Bezirksklinikum Obermain: Holetschek eröffnet neue Tuberkulose-Absonderungseinrichtung
Bayerns Gesundheitsminister: Tuberkulosebekämpfung weiter wichtig
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat am Donnerstag die neue Tuberkulose-Absonderungseinrichtung am Bezirksklinikum Obermain im oberfränkischen Kutzenberg (Markt Ebensfeld) offiziell eröffnet. Holetschek betonte dabei: „Wie bei der Corona-Pandemie gilt gleichzeitig auch bei anderen Infektionskrankheiten: Wir müssen die Patientinnen und Patienten bestmöglich behandeln und die Zahl der Neuerkrankungen weiter reduzieren. Die Einrichtung hier in Kutzenberg bietet mit ihrer ausgeprägten Fachkompetenz und großen Erfahrung die besten Erfolgsaussichten für die Behandlung der Tuberkulose bei uneinsichtigen Patientinnen und Patienten – also bei Personen, die sich weigern, die nötigen Schutzmaßnahmen einzuhalten.“
Der Minister unterstrich: „Was die Tuberkulose betrifft, ist Deutschland ein Niedriginzidenzland. Mit lediglich fünf bis sieben Fällen jährlich pro 100.000 Einwohnern haben wir bei der Eindämmung dieser Infektionskrankheit viel erreicht.“ Holetschek fügte hinzu: „Weltweit sieht es aber anders aus: 1,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Tuberkulose. Wir müssen also wachsam bleiben, damit wir Neuerkrankungen schnellstmöglich erkennen und behandeln können. Auch in Osteuropa sind die Fallzahlen deutlich höher als bei uns. Deshalb werden zum Beispiel Geflüchtete aus der Ukraine bei ihrer Ankunft in einer Gemeinschaftsunterkunft routinemäßig auf Tuberkulose untersucht, wenn sie nicht mit einem aktuellen ärztlichen Zeugnis nachweisen können, dass bei ihnen keine TBC festgestellt wurde.“
Bei der neu eröffneten Einrichtung handelt es sich um eine Einheit speziell für uneinsichtige Erkrankte. Bis Ende Juni 2022 steht für die Behandlung solcher Patientinnen und Patienten noch die Fachklinik für Lungen- und Bronchialheilkunde am Bezirkskrankenhaus Parsberg zur Verfügung, die dann ihre Pforten schließt. Bereits ab 1. Mai wird voraussichtlich ausschließlich der neue Standort uneinsichtige Patientinnen und Patienten neu aufnehmen.
Holetschek dankte den Verantwortlichen der Parsberger Fachklinik: „In Parsberg wurde in den vergangenen 55 Jahren herausragende Arbeit im Kampf gegen die Tuberkulose geleistet. Der neue Standort in Kutzenberg hat ebenfalls schon mehr als 70 Jahre Erfahrung bei der Behandlung von TBC. Damit bekommt der „Zauberberg“, wie die Oberpfälzer die Lungenfachklinik in Parsberg auch nannten, einen würdigen Nachfolger.“ Der Minister ergänzte: „Zudem ist am Bezirksklinikum Obermain seit mehr als 100 Jahren die Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik angesiedelt. Das Zusammenspiel dieser beiden medizinischen Fachrichtungen ermöglicht eine ideale Behandlung uneinsichtiger Tuberkulose-Patientinnen und -Patienten.“
Die Tuberkulose ist eine hochansteckende und gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtige Erkrankung. Personen, die an Tuberkulose erkrankt oder dessen verdächtig sind, müssen sich unverzüglich strikt isolieren; das Gesundheitsamt überwacht dies. Kommt eine betroffene Person dieser Anordnung nicht nach, so ist sie durch Unterbringung in einem abgeschlossenen Krankenhaus bzw. Einrichtung abzusondern. Der Freistaat Bayern ist nach § 30 Abs. 1 Satz 1sowie Abs. 2, 6 und 7 IfSG verpflichtet, eine solche Absonderungseinrichtung für uneinsichtige TBC-Kranke zu unterhalten. Die 24 Planbetten am Bezirksklinikum Obermain werden, wie auch in der Vergangenheit die Betten an der Fachklinik in Parsberg, für die Belegung mit uneinsichtigen Patientinnen und Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet zur Verfügung stehen.
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