Stadt Kulmbach bekommt historische Schriftstücke geschenkt
Der Münchner Rundfunkjournalist und Kulturinteressierte Dr. Gerhard Brack war heute zu Gast in Kulmbach, um dem Kulmbacher Oberbürgermeister Ingo Lehmann ein wertvolles Konvolut mit Briefen und Tagebucheinträgen zum gebürtigen Kulmbacher Verleger und Schriftsteller Julius Zeitler (1874 – 1943) zu übergeben.
Dr. Gerhard Brack erwarb das Bündel von Schriftstücken bei einem Händler in Berlin, mit dem Ansinnen, die historischen Briefen der Stadt Kulmbach zu schenken. Oberbürgermeister Ingo Lehmann empfing Dr. Brack dazu im Rathaus und danke ihm im Namen der Stadt sehr herzlich für das wertvolle Geschenk.
Nach einer Stadtführung durch Kulmbach und einem Mittagessen im Herzen der Stadt reiste Brack wieder nach München zurück, kündigte aber an, dass er mit etwas mehr Zeit gerne wieder in die Bierstadt kommen möchte.
Historisches zum Verleger Julius Zeitler
Julius Zeitler ist 1874 als Sohn eines Kaufmanns in Kulmbach geboren und gründete 1904 unter eigenem Namen einen Verlag in Leipzig, in dem er seine Vorstellungen von Literatur und Buchkunst zu verwirklichen versuchte. Es erschienen unter anderem die von Franz Blei herausgegebene Zeitschrift „Die Opale – Blätter für Kunst und Literatur“, die sich vornehmlich mit Erotica befasste.
Gemeinsam mit weiteren Verlegern gründete Julius Zeitler 1909 den Tempel-Verlag. Das Ziel des Verlagsverbands bestand in der Herausgabe deutscher Klassiker in ästhetisch und handwerklich hochwertiger Ausführung. Von 1916 bis 1939 war Zeitler Professor an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Er starb dort 1943.
Zeitler blieb zeitlebens Kulmbach und den Menschen tief verbunden. Das wird deutlich, wenn man die Schriftstücke liest. Hier bekommt der geneigte Leser einen Einblick in die Jugend- und Militärzeit von Julius Zeitler. Es ist aber auch die Rede davon, dass sich die jungen Leute immer in Kulmbach auf dem Eisweiher trafen.
Beim Lesen erhält man ebenfalls recht genaue Informationen darüber, wie das Leben der Kulmbacher Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus betuchteren Familien in den 1890er Jahren war.
Der Sammelband enthält zum Beispiel Briefwechsel mit seinem Kulmbacher Freund Trendel (reiche Textilhändlerfamilie der Stadt), Briefwechsel mit seinen Geschwistern und den Eltern, aber auch Fragmente eines Romans.
Es ist geplant, dass der bekannte Kulmbacher Historiker Wolfgang Schoberth demnächst im Kulturverein der Stadt eine Lesung dazu hält.
Zudem findet das Bündel an historischen Schriftstücken dann auch im Kulmbacher Stadtarchiv seinen wohlverdienten Platz und kann eingesehen werden.
Neueste Kommentare