Landratsamt Forchheim: Über 100 Teilnehmende aus ganz Bayern bei der 4. Bildungskonferenz zum Thema „Ganztag“
Die 4. Bildungskonferenz des Landkreises Forchheim zum Thema Ganztageseinrichtung fand online statt.
Seit fast 20 Jahren befasst sich der Landkreis Forchheim mit der Entwicklung der Schulen zu ganztägigen Bildungseinrichtungen und ist damit einer der Vorreiter in Bayern. Dazu trugen die Initiativen und Erfahrungen vieler Schulen im Landkreis bei, aber auch die bisher organisierten sechs bayernweiten Ganztagsschulkongresse. Leider hat Corona das Bildungsbüro und die in die Vorbereitung eingebundenen Beteiligen (u.a. FOrsprung e.V., die Akademie für Ganztagspädagogik, das Staatliche Schulamt Forchheim und das Institut für Schulqualität und Bildungsforschung) gezwungen, den eigentlich für November 2020 geplanten 7. Bayerischen Ganztagsschulkongress nunmehr auf April 2023 zu verschieben.
Durch die vom Deutschen Bundestag im September 2021 beschlossene Ganztagsgarantie für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 hat sich nun eine neue Rechtslage ergeben, die die Kommunen, die Schulen, aber auch die Eltern und das pädagogische Fachpersonal vor große Herausforderungen stellt. Der Freistaat Bayern rechnet mit einem Bedarf von zusätzlichen 160 000 neuen Betreuungsplätzen und entsprechenden Fachkräften, die derzeit allerdings nicht verfügbar sind. Zudem dürfte sich durch den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Ganztagsplatz an bis zu fünf Tagen pro Woche und insgesamt acht Zeitstunden (einschließlich der Unterrichtszeit) sowie der Ferienbetreuung an vielen Schulen ein deutlich höherer Raumbedarf ergeben, der zumeist zu notwendigen Baumaßnahmen führen wird.
Diese Situation und eine Reihe weiterer, bisher noch offener Fragen haben das Bildungsbüro des Landkreises Forchheim dazu veranlasst, diese Thematik im Rahmen ihrer 4. Bildungskonferenz aufzugreifen. Ursprünglich war die Konferenz als Präsenzveranstaltung im November 2021 geplant, musste jedoch aus Corona-Gründen ebenfalls verschoben werden. Die Veranstalter entschlossen sich deshalb – auch aufgrund der noch immer unsicheren Regelungen für eine Präsenzveranstaltung, dieses Fachsymposium nun online durchzuführen.
Über 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Bayern, u. a. Vertreter der Landtagsfraktionen, des Kultusministeriums und des Sozialministeriums, von Lehrer- und Elternverbänden, aber auch von Trägern der Ganztagsangebote und der kommunalen Spitzenverbände nahmen am vergangenen Freitag an dieser fünfstündigen Veranstaltung teil.
Landrat Dr. Hermann Ulm führte in die Tagungsthematik ein und betonte dabei die Pionierarbeit des Landkreises in Fragen der Ganztagsentwicklung, aber auch die vielen Herausforderungen und offenen Fragen, die auf kommunaler Ebene in den nächsten vier Jahren gelöst werden müssen. Nach einem Impulsvortrag von Dr. Anna-Maria Seemann (Universität Bamberg) über die Ganztagsgarantie und die daraus folgenden Konsequenzen zeigten Vertreter der Eltern, der Schule, der Kommunalpolitik und der Träger von Betreuungsangeboten in einer Podiumsdiskussion auf, wo sie aus ihrer Perspektive die Schwierigkeiten und Probleme sehen.
In sechs Diskussionsforen befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend mit den Kernbereichen Pädagogische Konzepte für den Ganztag, Personalgewinnung, notwendige Räume, Veränderung der Zeiten im Ganztag, Finanzierung sowie Fragen der Zusammenarbeit der Beteiligten auf allen Ebenen. Den Abschluss der Veranstaltung bildeten zwei Beispiele aus der Praxis: Rektorin Christine Gottschalk (Martini-Schule Freystadt) stellte die überzeugende bauliche und pädagogische Konzeption ihrer Grundschule mit anschaulichen Bildern und dem Tagesablauf ihrer Schülerinnen und Schüler vor. Regierungsschulrätin Tanja Klieber (inzwischen an der Regierung von Mittelfranken) zeigte am Beispiel des Neubaus ihrer damaligen Schule in einem sozialen Brennpunkt der Stadt Nürnberg auf, wie gerade die Ganztagsangebote in enger Zusammenarbeit von Schule und Ort im gleichen Gebäude und mit gemeinsamer Raumnutzung einen deutlichen Mehrwert für alle Beteiligten bringen.
Dr. Volker Titel (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), der die Veranstaltung zusammen mit dem Bildungsbüro technisch organisiert hatte und moderierte, fasste die Ergebnisse am Ende des Tages nochmals in wesentlichen Kernsätzen zusammen und betonte zusammen mit dem Leiter des Bildungsbüros, Martin Haendl, die Wichtigkeit dieser heutigen Diskussion und die Fortführung im Rahmen des nächsten Ganztagsschulkongresses im April 2023, zu dem dann wieder über 400 Gäste in Forchheim erwartet werden.
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