Die grüne Forchheimer Sparkassen-Aktion: „Weil’s um Klimaanpassung, Umweltbildung und Klimaschutz geht
Aktionstag zur „KlimaAnpassung“ – eine grüne Sparkassen-Aktion, die nachhaltig Wurzeln schlagen soll und der Umweltbildung dient
Die Stadt und der Landkreis sollen grüner werden, um dem unausweichlichen Klimawandel zu trotzen. Bei einem „Aktionstag zur Klimaanpassung“ werden am kommenden Freitagnachmittag 450 Bäume gepflanzt. Mit dabei sind 150 Schülerinnen und Schüler, die „ihren“ kleinen Wald selbst anlegen. Bei einem Pressegespräch in der Sparkasse Forchheim erläuterte Ewald Maier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, das aktuelle Vorhaben.
Viele Jahre machte sich Hermann Ulm auf, gemeinsam mit seinen Kindern einen Christbaum zu schlagen. Im eigenen Waldgebiet am Hetzleser Berg fand der Landrat bis zum Jahrhundertsommer 2018 stets eine passende Fichte. Doch seither ist es „nichts mehr mit Fichten. Sie sind alle vertrocknet“. Da hätte der Borkenkäfer gar keine Rolle gespielt. Die Lage sei auch in anderen Gegenden des Landkreises ähnlich dramatisch. „Selbst die Buche hat Probleme. Von den bislang heimischen Nadelbäumen ganz zu schweigen“, so Landrat Ulm. Nun wollen die Stadt und der Landkreis mit gutem Beispiel vorangehen und den Waldumbau vorantreiben.
Noch während das Pressegespräch läuft, sind die zuständigen Förster mit ihren Waldarbeitern dabei, die Flächen vorzubereiten. Damit es die Schüler der 7. bis 10. Klassen in der nächsten Woche nicht ganz so schwer mit dem Spaten haben. Immerhin sind 150 Baumkinder auf der Flur „Mühlholz“ in Hundshaupten einzugraben. Das sollen die Schüler des Gymnasiums Ebermannstadt übernehmen. Auch ihr Schulleiter Siegfried Reck, selbst stolzer Besitzer einer aufgeforsteten Waldfläche bei Oesdorf, wird vor Ort mit anpacken. „Dieser Aktionstag passt hervorragend zu unseren bisherigen Aktivitäten wie dem Wahlkurs „Klima und Umwelt“ oder den zwei Bienenstöcken, durch die unsere Schüler zu Imkern werden“. Er freue sich schon auf die Stunden im grünen Klassenzimmer.
Außerdem gilt es, 300 Schößlinge zwischen Serlbach und Reuth zu pflanzen. Immer zwei Schüler kümmern sich unter der fachkundigen Aufsicht der Förster um sechs Bäume. Damit vergrößert sich auch die Waldfläche der Stadt, die derzeit 630 Hektar umfasst. „Wir betreiben schon viele Jahre den Waldumbau“. Für Oberbürgermeister Uwe Kirschstein ist klar, dass es keine schnellen, sondern nur langfristige Lösungen geben kann. „Wir denken generationenübergreifend. Umso wichtiger ist es, dass wir heute anfangen.“ Denn den Erfolg der Schattenspender, Wasserspeicher und Sauerstofferzeuger sieht man erst in wenigstens 25 Jahren. Die Esskastanien, Winterlinden, Hainbuchen und Wildkirschen stammen aus der regionalen Baumschule Schmidtlein in Effeltrich und sind Arten, die besonders widerstandsfähig sind, wenn es darum geht, dass die Temperaturen steigen und die Niederschläge sinken.
Bei den Schulleitern der drei Gymnasien hat die Idee von Ewald Maier regelrechte Begeisterung ausgelöst. Wie Karlheinz Schoofs vom Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim erklärte, hätten Schüler und Eltern vor zwei Jahren einen ähnlichen Gedanken gehabt. „Wir wollten unbedingt etwas tun. Nur hat uns dann Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“. Ohne groß Werbung zu machen, hätten sich sofort 50 Schülerinnen und Schüler gemeldet. „Ich sehe es schon kommen, dass sich viele beschweren werden, warum nicht auch sie mitmachen durften“. Dazu gebe es dann in den folgenden Jahren noch die Gelegenheit.
Neben den ökologischen Verbesserungen sieht Jürgen Sauer auch den Vorteil einer nachhaltigen Umweltbildung. Der stv. Direktor des Herder-Gymnasiums Forchheim ist in erster Linie Pädagoge und weiß, dass der Griff zum Spaten, der Weg in den Wald und das Einsetzen der jungen Bäume ein ganz besonders eindrücklicher Unterricht ist. „Im Klassenzimmer kann man viel erzählen. Aber wenn die Schülerinnen und Schüler etwas mit eigener Hand begreifen, bleibt das viel eindrücklicher in Erinnerung“.
Natürlich kann der Landkreis alleine das Weltklima nicht retten. Das ist auch gar nicht das Ziel. „Wir machen das, was wir auf lokaler und regionaler Ebene tun können. Für einen Nachmittag an der frischen Luft können sich 450 Bäume doch sehen lassen“, so der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende. Wenn es nach Ewald Maier geht, soll der „Aktionstag KlimaAnpassung“ keine einmalige Sache bleiben, sondern eine feste Einrichtung im Frühjahr werden. Mehr noch. In den nächsten Jahren sollen möglichst viele Landkreisbewohner mitmachen. Der Startschuss soll alle wachrütteln und selbst zum Spaten greifen lassen. „Jeder kann im eigenen Garten oder auf dem Balkon seinen kleinen Beitrag leisten“.
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