Zettels Reflexionen: Locke-Welten, Hobbes-Welten

Peter Zettel
Peter Zettel

Locke-Welten, Hobbes-Welten: Und sonst gibt es keine? Das glaube ich nämlich nicht, nur wird diese Welt kaum gelebt. Aber bewiesen ist sie. Man bräuchte nur an sie zu glauben – erst einmal. Bestätigen würde sie sich von ganz alleine; es sei denn, man nimmt die Quantenmechanik und folgt ihren Erkenntnissen. Dann geht es schneller. Nur muss man sich vor esoterischem Geschwafel hüten. Nichts gegen Esoterik, aber gegen Geschwafel habe ich was.

Seit dem Russlandkriegszug gegen die Ukraine ist hinter all dem aufgeregten Getue eines Klar geworden: Offenbar hatte man Putin falsch eingeschätzt und nicht mit einem Angriff gerechnet. Das liegt daran, dass beide Seiten in verschiedenen Welten leben kann man in diesem Artikel gut nachlesen. Der Westen hat sich in einer Welt eingerichtet, die nach den Ideen John Lockes funktioniert.

Doch nicht die ganze Welt denkt so. Andere folgen den Gedanken von Thomas Hobbes, der den Kampf aller gegen alle als gegeben ansieht, den Vertrag als Waffenstillstand und den Handel als Vorbereitung des Krieges. Wobei mir die Frage erlaubt sei, ob wirklich alle in der BRD Lockes Idee folgen. Ich habe da so meine Zweifel, jedenfalls habe ich in meiner Zeit als Anwalt anderes erlebt. Und die Welt Putins.

Die Welt Hobbes steht für mich nicht zur Diskussion, zu realitätsfremd. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob es nicht auch eine Alternative zur Welt von Lockes gibt. Allein dieser Satz aus dem oben erwähnten Artikel macht deutlich, dass auch bei Lockes etwas nicht stimmen kann: „Der Krieg ist kein legitimes Mittel der Außenpolitik, er kostet zu viel.“ Wie bitte? Kostet zu viel?

Da halte ich mich doch lieber an die Quantenphysiker, hier Albert Einstein:

»Ein Mensch ist Teil eines Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Zeit und Raum begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken, seine Gefühle als etwas vom Rest Getrenntes, eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins.

Diese Täuschung ist eine Art Gefängnis für uns, sie beschränkt uns auf unsere persönlichen Wünsche und auf unsere Zuneigung gegenüber einigen wenigen, die uns am nächsten stehen.
Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir unseren Kreis der Leidenschaften ausdehnen, bis er alle lebenden Wesen und das Ganze der Natur in all ihrer Schönheit umfasst.«

Wäre das nicht die Welt, die zu realisieren sich lohnte? Denn diese Welt ist Realität, wir bräuchten sie nur zu realisieren.


Peter Zettel

ist pensionierter Anwalt. Seit fünf Jahren ist er begeisterter Motorradfahrer – sein persönlicher Weg der Selbsterkenntnis. Er interessiert sich für das, was die Welt bewegt und schreibt darüber in seinem Blog zettel.biz.

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