Stadt Bamberg organisiert Unterbringung von 400 Geflüchteten über Nacht

In der Notunterkunft werden die Menschen mit Essen versorgt.
In der Notunterkunft werden die Menschen mit Essen versorgt.

Krisenstab und Hilfsorganisationen waren von 0 bis 6 Uhr im Einsatz

Mit einem weiteren Kraftakt haben der Krisenstab der Stadt Bamberg und zahlreiche ehrenamtliche Helfer in der Nacht von Freitag auf Samstag dafür gesorgt, dass 398 Menschen aus der Ukraine kurzfristig ein Dach über den Kopf und Verpflegung gefunden haben. Von dort werden sie nun in den nächsten Tagen auf private Unterkünfte verteilt.

Der Krisenstab der Stadt Bamberg berät sich: (von links) Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, Andreas Sehrig zuständig für Brand- und Katastrophenschutz, Christian Hinterstein und Sozialamtsleiter Richard Reis.

Der Krisenstab der Stadt Bamberg berät sich: Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, Andreas Sehrig zuständig für Brand- und Katastrophenschutz, Christian Hinterstein und Sozialamtsleiter Richard Reis.

Von Mitternacht bis Samstagmorgen um 6 Uhr waren Haupt- und Ehrenamtliche damit beschäftigt, die Geflüchteten auf verschiedene Einrichtungen zu verteilen und dort zu versorgen. 180 Personen übernahm der Landkreis Bamberg und brachte diese in einer Sporthalle in Stegaurach unter. In einer Schulturnhalle, die der Zweckverband Berufsschulen Stadt und Landkreis Bamberg zur Verfügung gestellt hat, kamen 130 Menschen unter. Die restlichen Geflüchteten wurden direkt in Hotels in der Nähe gebracht.

Christoph Treubel, Einsatzleiter des BRK, berichtet von der Stimmung unter den Schutzsuchenden: „Die Menschen sind sehr gefasst. Sie finden sich hier gut ein.“ Sie werden von 40 Einsatzkräften des Bayerischen Roten Kreuz (BRK), der Malteser und Johanniter betreut. Von Ladestationen für Handys, frischen Zahnbürsten, Babynahrung, Föns und vielem mehr ist an alles gedacht. Auch die mitgebrachten Hunde und Katzen werden versorgt.

Einen Riesendank zollt Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp den Hilfsorganisationen, die sich hervorragend auf kurzfristige Änderungen bei der Ankunft der Geflüchteten eingestellt hätten. „Als Stadt Bamberg waren wir auch bis in die frühen Morgenstunden vor Ort und haben geschaut, wo muss bei diesem dynamischen Geschehen nachgesteuert werden“, berichtet Glüsenkamp.

Die Aufnahme der Hilfesuchenden, die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine kommen, erfolgt in Bamberg grundsätzlich in einem Dreistufenmodell, wie Jonas Glüsenkamp erklärt. In der ersten Stufe werden sie in Sporthallen untergebracht, wo Corona-Tests und eine Registrierung erfolgen und sichergestellt wird, dass die Grundbedürfnisse der Menschen nach einer langen Flucht gestillt sind. In der zweiten Stufe werden die Menschen derzeit in weniger als 24 Stunden weiterverlegt in große Unterkünfte, beispielsweise Hotels. Dort gibt es längere Gespräche und ein Kennenlernen der Personen, um festzustellen, ob sie in Bamberg bleiben möchten und in welchem Familienverbund sie unterwegs sind, um sie dann weitervermitteln zu können. Schließlich kommen die Bürgerinnen und Bürger aus der Ukraine dann in der dritten Stufe in private Unterkünfte und städtische Wohnungen, wo sie längerfristig bleiben und zur Ruhe kommen können.

Bis Samstagabend soll die Schulturnhalle als Notunterkunft wieder freigeräumt sein. Dann werden laut Richard Reiser, dem Leiter des Bamberger Sozialamts, rund 280 Geflüchtete in 110 Zimmern in Hotels, Jugendherbergen und dem Bistumshaus untergekommen sein. Reiser und Glüsenkamp danken im Namen der Stadt allen beteiligten Hoteliers, Privatanbietern und Erzbischof Ludwig Schick für die kurzfristige Bereitstellung der Räumlichkeiten. Gleichzeitig begannen Kräfte der Bamberger Feuerwehr eine weitere Schulturnhalle als Notunterkunft mit 200 Betten vorzubereiten, um für weitere Schutzsuchende aus der Ukraine in den nächsten Tagen gerüstet zu sein.