Landkreis Forchheim: „Die Region aktiv gestalten“ – LEADER-Förderperiode 2023-2027 steht vor der Tür

Dorfladen Obertrubach. Foto: Landratsamt Forchheim

Seit 20 Jahren profitiert der Landkreis Forchheim vom EU-Programm „Leader“. Mehrere Millionen Euro sind seither in Projekte geflossen. Vom Kinderspielplatz in Affalterthal über die mobile Obstpresse bis hin zum Höhenschwimmbad in Gößweinstein. Sie alle wären ohne das Geld aus Brüssel nicht machbar gewesen. Ein Workshop mit Experten sollte nun klären, wie man in den kommenden fünf Jahren wieder Zuschüsse in die Region leitet.

Für den regionalen Tourismus und die damit verbundenen Arbeitsplätze sind innovative Projekte unabdingbar. Der ländliche Raum braucht kulturelle Leuchttürme wie das Wallfahrtsmuseum in Gößweinstein, das Kuratenhaus in Heroldsbach oder die Kulturwerkstatt in Morschreuth. Um sie herum bilden sich weitere Angebote, sei es in der Gastronomie oder im Event-Bereich. Gerade in einem Landkreis, der von seinen Naturschönheiten, seinem kulturellen Reichtum und der Vielfalt an kulinarischen Genüssen lebt, ist dies von großer Bedeutung.

Damit auch in der nächsten Förderperiode, die bis 2027 andauert, wieder Gelder in den Landkreis fließen, muss die Lokale LEADER-Aktionsgruppe unter dem Vorsitz von Landrat Dr. Ulm eine neue Lokale Entwicklungsstrategie entwickeln. Was sich vielleicht etwas langweilig anhört, das bestimmt über das künftige Aussehen des Landkreises. Es betrifft jeden einzelnen Einwohner, egal ob er rund ums Walberla oder im Aischgrund wohnt.

In einem Workshop forderte LAG-Vorsitzender und Landrat Dr. Ulm Leader-Experten aus verschiedenen Themenbereichen auf, aktiv zu werden: „Machen Sie sich Gedanken zu Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken im Landkreis.“ LEADER-Managerin Rossa-Schuster ergänzte: „Das neue Zauberwort bei LEADER heißt Resilienz. Es geht darum, den Landkreis in den nächsten Jahren krisenfester und widerstandsfähiger zu machen.“ Themen waren der Ausbau erneuerbarer Energien, eine zukunftsfähige Mobilität, die Folgen der Demografie, die Stärkung des sozialen Zusammenhalts, Kultur und Bildung, eine nachhaltige Siedlungsentwicklung, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und der Erhalt der Biodiversität. Landrat Dr. Ulm: „Wo hat der Landkreis Nachholbedarf? Wo bestehen schon resiliente Ansätze? Wo ist es kurz vor Zwölf, wie können wir gegensteuern?“

So wurden im Sektor Tourismus insbesondere der Personalmangel und die strukturellen Probleme der Branche als Schwächen aufgezeigt. Die Leader-Fachleute machten sich große Sorgen um die überhandnehmenden Photovoltaik-Flächen-Anlagen. Klima-Manager Bigge schlug vor: „Ein Zonierungskonzept für eine verbesserte Steuerung könnte hilfreich sein.“ Dabei schwang im Hintergrund immer auch das Problem Klimawandel mit. Für die einmalige Naturlandschaft der Wiesent und ihrer Zuflüsse sowie die ohnehin trockenen Jura-Hochflächen und die großen Waldflächen bedeutet der erwartete Temperaturanstieg ein enormes Risiko. Auch die Biodiversität dürfte darunter leiden. Weitere Schwächen wurden in der zunehmenden Überalterung der ländlichen Gebiete und der daraus resultierenden Gefahr für den sozialen Zusammenhalt gesehen.

Landrat Dr. Ulm dankte allen Beteiligten für die engagierte Diskussion und Mitwirkung: „Leader-Projekte sind kein Luxus, sondern helfen, die Lebensqualität im ländlichen Raum nachhaltig zu verbessern.“

Am Montag, 21.03.2022 um 15.30 Uhr erfolgt mit einer Strategie- und Zukunftswerkstatt in der Eggerbachhalle Eggolsheim der nächste Schritt. Landrat Dr. Ulm: „Alle Einwohner des Landkreises sind eingeladen, sich am Entwicklungsprozess für die LEADER-Periode 2023-2027 zu beteiligen.“ Ebenso kann Jeder bereits jetzt aktuelle Projektideen für die Entwicklung der Region interaktiv in eine Wiki-Map eintragen: www.leaderkulturerlebnis2023.de

Einladung zur LEADER-Strategie-Werkstatt:
Montag, 21.03.2022, 15:30 Uhr, Eggerbach-Halle Eggolsheim

Einladung an die Bevölkerung des Landkreises:
Projektideen können interaktiv in eine WikiMap eingetragen werden: www.leaderkulturerlebnis2023.de