Volt Bamberg stellt Antrag zur Erhöhung der Förderung der Freien Kulturszene

„Richtungsweisender Beschluss des Kultursenates“

Bamberg ist zweifelsohne das kulturelle Zentrum der ganzen Region. Diesen Status verdankt die Stadt einerseits ihren überregional bekannten Kulturinstitutionen und andererseits ihrer überaus reichhaltigen Freien Kulturszene. In zahllosen freien Kultureinrichtungen sind hunderte Künstler*innen aktiv. Hobbykünstler*innen und ambitionierte Amateure gemeinsam mit zahlreichen professionellen Kräften. Vom Gitarristen bis zur Bildhauerin, vom Marionettenspieler bis zur Literatin. Wie sie das Leben Bambergs bereichern kommt unter anderem durch das KS:BAM zum Ausdruck, einem Kultur-Service der Stadt Bamberg für Schulen und Kitas, der zahllose Künstler*innen aus der Umgebung in die Bildung unserer Kinder einbindet.

Dass die Freie Kulturszene Bambergs so reichhaltig ist, ist umso erstaunlicher da die Stadt Bamberg sie im Vergleich zu anderen Städten geradezu stiefmütterlich behandelt. Nur ca. 2% der Gesamtkulturausgaben der Stadt Bamberg kommen der Freien Szene zugute.

Aus diesem Grund formierte sich Ende 2018 zunächst die Interessengemeinschaft (IG) Freie Darstellende Künste Bamberg, die sich um eine bessere Förderung der mehr als 50 Theatergruppen und Solodarsteller in Bamberg bemüht. Diese erreichen jährlich zum Beispiel mehr als doppelt so viele Zuschauer*innen wie das Stadttheater. Später entstand aus dieser Initiative die Forderung, dass die Stadt Bamberg, nach dem Vorbild anderer Städte, 5% ihrer Kulturausgaben für die Förderung der Freien Szene im Allgemeinen aufwenden solle.

Nach den Kommunalwahlen fand dieses Ansinnen, unter der Federführung des Volt-Stadtrates HansGünter Brünker, Eingang in das Kooperationspapier von Grünes Bamberg, SPD, ÖDP und Volt. Die Forderungen wurden während der gemeinsamen Verhandlungen mit der CSU auch von deren Vertretern ausdrücklich begrüßt.

Seitdem ist bislang allerdings wenig passiert. Im Zuge der coronabedingten Haushaltskürzungen wurde die Förderung der Freien Szene sogar überproportional gekürzt. In 2021 konnte dies noch durch die neueingerichteten Corona-Hilfsfonds aufgefangen werden, in 2022 aber nicht mehr. Am vergangenen Donnerstag hat nun Kultursenat die Verwaltung beauftragt bei den Haushaltsberatungen 2023 eine Erhöhung des Globalbetrages Kultur auf 590.000 Euro anzumelden.

Dies entspricht dem im Kooperationspapier vereinbarten 5%-Ziel.

„Es hat leider zwei Jahre gedauert bis wir diesen Beschluss gefasst haben aber nun ist es umso erfreulicher, dass er einstimmig getroffen wurde“ sagt dazu der Volt-Stadtrat Brünker. „Angesichts Corona und des Krieges in der Ukraine wird die Kulturarbeit in den nächsten Jahren noch wichtiger sein. Vor allem für die Kinder. Aber auch wirtschaftlich ist der Kulturbetrieb für Bamberg sehr bedeutsam. Zum einen hängen viele Arbeitsplätze direkt davon ab. Zum anderen ist die Stadt Bamberg gerade wegen ihres kulturellen Reichtums so attraktiv. Das bedeutet für unsere Arbeitgeber angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels einen eindeutigen Standortvorteil. Ich hoffe jetzt nur, dass sich alle Parteien bei den Haushaltsberatungen an diesen Beschluss erinnern und ihre Zustimmung sich nicht nur auf die Abstimmung im Kultursenat beschränkt.“


Antrag: Förderung der Freien Kultur in Bamberg

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Bamberg verfügt über ein reichhaltiges Kulturleben. Insbesondere beherbergt die Stadt hervorragende kulturelle Institutionen wie die Bamberger Symphoniker, das E.T.A.-HoffmannTheater, die Villa Concordia und zahlreichen Museen. Des Weiteren leisten in Bamberg auch die Musikschule und die Volkshochschule kulturelle Arbeit.

Neben diesen institutionellen Kultureinrichtungen verfügt Bamberg aber auch über eine breit gefächerte freie Kulturszene. Von Musik über bildende Kunst, bis hin zu den verschiedensten Formen der darstellenden Kunst, die einen unschätzbaren Beitrag zum hiesigen Kulturleben leisten.

Nach der Kommunalwahl im März 2020 haben Vertreter*innen aller großen Parten, sowie von Volt und der ÖDP zum Ausdruck gebracht, dass die Freie Kulturarbeit in Bamberg stärker unterstützt werden soll. Dies gilt es nun im Haushalt abzubilden.

Deshalb wollen wir, dass ab dem Haushalt 2021 5% des Kulturhaushaltes der Stadt Bamberg zur Förderung der freien Kulturarbeit eingesetzt werden.

Zum Kulturhaushalt werden in diesem Sinne folgende Positionen des Haushaltes 2020 gezählt bzw.

deren Entsprechungen in zukünftigen Haushalten:

  • Überschuss / Zuschuss UA 3000 (Allgemeine Kulturelle Angelegenheiten)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3001 (Projekte KS:BAM)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3210 (Kunstausstellungen)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3211 (Porzellansammlung Ludwig)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3212 (Historisches Museum)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3213 (Stadtarchiv)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3214 (Museumsservice GmbH)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3217 (Gärtner- und Häckermuseum)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3218 (E.T.A.-Hoffmann-Museum)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3219 (Sonstige Museen)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3310 (E.T.A.-Hoffmann-Theater)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3320 (Orchester und Kapellen)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3333 (Städtische Musikschule)Überschuss / Zuschuss UA 3400 (Heimat- und Kulturpflege)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3500 (Volkshochschule Bamberg)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3520 (Stadtbücherei)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3600 (Naturschutz und Landschaftspflege)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3650 (Denkmalschutz und -pflege)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3651 (Zentrum Welterbe Bamberg)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3700 (Kirchliche Angelegenheiten)
  • Überschuss / Zuschuss UA 3701 (Kirche St. Elisabeth)

Wir stellen den Antrag: Der StadtrWat möge beschließen, dass 5% der oben gelisteten Positionen des Kulturhaushaltes der Stadt Bamberg (oder deren zukünftigen Entsprechungen) ab dem Haushalt 2021 zur Förderung der freien Kulturarbeit eingesetzt werden.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen

  • Hans-Günter Brünker
  • Klaus Stieringer
  • Vera Mamerow
  • Michi Schmitt
  • Stefan Kurz
  • Wolfgang Grader