ADFC Bamberg fordert Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans

In seiner Eingangsrede bei der Informationsveranstaltung zum Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030 am 9. März wies Oberbürgermeister Starke darauf hin, wie wichtig eine Verkehrswende für die Stadt Bamberg sei und dass diese durch den VEP eingeleitet werden soll. Der ADFC Bamberg steht den vom Stadtrat 2017 einstimmig beschlossenen Zielen des VEP sehr positiv gegenüber, sehen diese doch eine deutliche Stärkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes vor. Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein Maßnahmenpaket erstellt. In diesem Maßnahmenpaket sind auch und vor allem Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung enthalten. Diese gilt es nun umzusetzen. Der ADFC fordert deshalb den Stadtrat auf, den Verkehrsentwicklungsplan mit diesem Maßnahmenpaket zu beschließen. „Ohne diese Maßnahmen wird es nicht gelingen, die Ziele des VEP zu erreichen“ so Inge Buhl aus dem Vorstandsteam. „Der VEP darf keinesfalls zu einem Papiertiger werden, schließlich wurde in den letzten sieben Jahren viel Geld für die Erstellung durch die Planersocietät investiert“, fordert Vorstandsmitglied Elke Pappenscheller. Dem Fahrrad kommt bei der Verkehrswende eine besondere Bedeutung zu. Es erzeugt keinerlei Abgase, ist CO2 neutral, platzsparend und kann bei entsprechend sicherer und komfortabler Infrastruktur vom Kind bis zur Seniorin nahezu von jedem genutzt werden. Während der Corona-Pandemie hat sich das Fahrrad schon als krisensicheres Verkehrsmittel bewährt. Auch bei den in Deutschland spürbaren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, ist das Fahrrad absolut krisensicher, das es im Gegensatz zum Auto keinerlei Treibstoffe braucht.

Leider gibt es Entwicklungen, die den Zielen des VEP diametral entgegenstehen. Vor allem der Beschluss die Untere Brücke für den Radverkehr zu sperren, lehnt der ADFC ab. „Hier wird eine wichtige Fahrradcityroute einfach gekappt“ empört sich Inge Buhl. Dass es Stadtratsmitglieder gibt, die ernsthaft die Auflösung des Schutzstreifens in der Hallstadter Straße fordern, zeugt davon, dass sie die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer wie z. B. Seniorinnen oder Kinder nicht ernst nehmen.

„Wir hoffen sehr, dass die Stadtratsmehrheit die Chance sieht, die der VEP bietet und diesen nicht nur beschließt, sondern auch die dazugehörigen Maßnahmen in den nächsten Jahren umsetzt“ appelliert Harald Pappenscheller nochmals an das Gremium.

1 Antwort

  1. Wolfgang Bönig sagt:

    Leider sieht der ADFC inzwischen auch eher auf Symbolik als auf tatsächliche Sicherheit. Der sogenannte „Schutzstreifen“ (stadtauswärts) wie auch der (benutzungspflichtige) Radfahrstreifen in der Hallstadter Straße verleiten vor allem Kraftfahrer/innen, die Radler/innen ohne den erforderlichen – und vorgeschriebenen – Seitenabstand zu passieren, da sie sich an der Markierungslinie orientieren.

    Im Fall des „Schutzstreifens“ dürfen die Radfahrer/innen zwar weit genug vom Bordstein entfernt fahren, so daß Kraftfahrzeuge bei Gegenverkehr nicht überholen können (www.fahrradzukunft.de/27/schutzstreifen-klagebefugnis). Doch wird dies meist nicht akzeptiert, aggressive Signale und Fahrmanöver sind häufige Folge.

    Der Radfahrstreifen wiederum zwingt zum Fahren innerhalb des Türschwenkbereichs des nebenliegenden Parkstreifens, da der markierte Abstand viel zu gering ist.

    Beide Radlerspuren unterschreiten die in den technischen Regelwerken vorgegebenen Regelmaße deutlich.

    Die Gefährdung des Radverkehrs ist (nicht nur) in Folge der mangelhaft ausgeführten Fahrradspuren höher als sie es bei Mischverkehr wäre. Gefährdungen träten dann allenfalls in Folge regelwidrigen Verhaltens seitens der Kraftfahrer/innen, die nicht akzeptieren wollen, auch einmal hinter einem Fahrrad bleiben zu müssen, auf. Hier sind, so die höchstrichterliche Rechtsprechung, die Überwachungsbehörden gefordert, für Regeleinhaltung zu sorgen. Maßnahmen und Anordnungen dürften nicht zu Lasten der durch Regelverstöße Gefährdeten, wie es beispielsweise eine Radwegbenutzungspflicht in Folge des mit ihr verbundenen Fahrbahnverbots darstellte, getroffen werden.