Nachhaltige Kältetechnik: Universität Bayreuth übergibt neue CO₂-Klimaanlage an Berufliches Schulzentrum Kulmbach
Das Zentrum für Energietechnik (ZET) der Universität Bayreuth hat heute dem Beruflichen Schulzentrum Kulmbach (BSZ) eine mit CO₂ betriebene Klimaanlage zur weiteren Nutzung übergeben. Die auf dem Campus der Universität Bayreuth entwickelte Anlage setzt im Vergleich mit herkömmlichen Klimaanlagen erheblich weniger Treibhausgase frei. Sie zeigt beispielhaft das große ökologische Potenzial dieses Anlagentyps. Als Demonstrator wird sie der beruflichen Ausbildung auf dem Gebiet der Klima- und Kältetechnik in Kulmbach dienen. Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.
„Die Kooperation zwischen dem ZET der Universität Bayreuth und dem Beruflichen Schulzentrum Kulmbach war durchweg von einem starken Engagement aller Beteiligten getragen. Durch die heute installierte Klimaanlage erhalten Schülerinnen und Schüler am BSZ Zugang zu neuestem Know-how aus der Forschung. Als künftige Fachkräfte können sie anhand dieser Anlage ein Verständnis für wichtige energietechnische Fragen entwickeln, die es unter Einhaltung hoher ökologischer Anforderungen zu lösen gilt“, sagt OStD Alexander Battistella, Schulleiter des BSZ. Ein erster Testlauf stieß bei den Schülerinnen und Schülern des BSZ kürzlich auf großes Interesse. Im Unterricht lernten sie die ökologischen Vorteile von CO₂ als Kältemittel kennen und erfuhren von aktuellen Änderungen im EU-Recht, die auf einen verstärkten Klimaschutz abzielen.
Der Bau der Anlage auf dem Campus der Universität Bayreuth war Teil des Projekts „ZukunftKlima – Entwicklung zukunftsfähiger Klimatisierungskonzepte“ am Zentrum für Energietechnik (ZET) der Universität Bayreuth Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz förderte dieses Projekt für drei Jahre mit insgesamt rund 240.000 Euro. Die Forschungsarbeiten konzentrierten sich dabei auf den Einsatz umweltfreundlicher Kältemittel für die Klimatisierung von Gebäuden. Im Fokus stand die Verwendung von CO₂ als Arbeitsmedium in dezentralen Klimaanlagen. Im Vergleich mit dem herkömmlichen Kältemittel R410a fällt die Ökobilanz von CO₂-Klimaanlagen überzeugend aus: Setzt man die für Deutschland typischen Wetter- und Klimaverhältnisse voraus, können die Treibhausgas-Emissionen von Klimaanlagen durch den Einsatz von CO₂ um rund 26 Prozent gesenkt werden. Wird der derzeit prognostizierte Ausbau von erneuerbaren Energien im Stromsektor zugrunde gelegt, ermöglicht die CO₂-Klimaanlage im Jahr 2050 sogar eine Senkung von Treibhausgas-Emissionen um 49 Prozent gegenüber dem heutigen Stand der Technik. Überdies ergaben die Untersuchungen am ZET, dass die beim Betrieb von Klimaanlagen angewendeten Regelungsstrategien die Treibhausgas-Emissionen signifikant beeinflussen können.
„Innovative Energietechniken zu erforschen und zu erproben, die in wirtschaftlicher Hinsicht hocheffizient sind und zugleich den Klima- und Umweltschutz nachhaltig fördern, ist seit vielen Jahren ein zentrales Arbeitsfeld am ZET der Universität Bayreuth. In einer Vielzahl von Projekten arbeiten wir eng mit Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in Oberfranken zusammen, wie auch die heutige Inbetriebnahme der CO₂-Klimaanlage in Kulmbach zeigt. Es freut mich sehr, dass wir mit diesem Pilotprojekt einen Bogen von der universitären Forschung zur praxisnahen Ausbildung von Schülerinnen und Schülern schlagen, die sich für energietechnische Fragestellungen begeistern und hier ihre berufliche Zukunft sehen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Dieter Brüggemann, Direktor des ZET.
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