Sonntagsgedanken: Wovon lebt der Mensch?

Symbolbild Religion

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, der Mensch stirbt vom Brot allein, er stirbt auch am Brot allein!“

Dorothee Sölle

Liebe Freunde!

Sie hat recht, die Dorothee Sölle. Denn der Mensch lebt wirklich nicht vom Brot allein.

Das spüren wir gerade in diesen Tagen. Freilich brauchen wir Nahrung und Kleidung, aber wir brauchen noch viel, viel mehr.

Denn all jenes gibt es bei uns in Hülle und Fülle. Aber sind deswegen alle glücklich? Wovon leben wir, was brauchen wir? Obwohl wir genug zu essen haben, haben wir Hunger, Hunger nach Leben, Hunger nach Liebe, Hunger nach Geborgenheit.

Und diese Arten von Hunger können alle Lebensmittel der Welt nicht stillen.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Wir befinden uns in der Fastenzeit. Viele Menschen nehmen sich vor, auf etwas zu verzichten, damit sie neu anfangen können. Es gibt sogar Menschen, die sich eine Auszeit, eine Wüstenzeit gönnen. Aber egal, ob Wüstenzeit oder nicht: Die Fastenzeit und ein Verzicht können unseren Blick wieder auf das lenken, worauf es im Leben ankommt, was wirklich zählt. Die Bibel sagt: Der Mensch lebt von jedem Wort aus Gottes Mund.

Der Mensch lebt von jedem guten Wort. Könnte das vielleicht helfen, den Hunger in uns allen zu stillen: einfach einmal ein gutes Wort, eine Ermutigung, ein Lächeln, eine freundliche Geste oder auch ein einfaches, ehrliches Danke zu verschenken?
Wir nehmen heute vieles als selbstverständlich einfach hin. Es steht uns ja zu! Warum also Danke sagen, warum freundlich sein?
Vielleicht könnte ich es ja in der Fastenzeit einmal versuchen, einfach einmal jeden Tag einem Menschen, egal ob ich ihn kenne oder nicht, ein gutes Wort zu sagen.

Vielleicht könnte ich ja in der Fastenzeit einfach einmal anfangen, ein wenig freundlich zu sein, einfach einmal Danke zu sagen. Ganz ehrlich, vielleicht könnte ich einem anderen ein Freude durch eine liebe Geste bereiten.

Aber Vorsicht: Es könnte sein, dass ich spüre, wie sich der andere darüber freut, wie er aufgerichtet wird und wie dessen innerer Hunger gestillt wird. Und ich könnte spüren, dass ich dadurch auch meinen inneren Hunger ein wenig vermindere. Will ich das wirklich?

Es wäre schön, wenn das nicht nur ich will, sondern auch jede/jeder von uns, Sie und Sie und Sie.

So wünsche ich Ihnen viele Menschen, die Ihnen freundlich begegnen und Sie mit einem guten Wort ermutigen und aufrichten: also den Hunger stillen.

Ich wünsche Ihnen allen einen guten Sonntag, eine gute Woche und bitte passen Sie gut auf sich auf!

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen