Heimatkunde am Sonntag: Hiltpoltstein

Die Postkarte zeigt eine Ansicht von 1901. Repro: Reinhard Löwisch
Die Postkarte zeigt eine Ansicht von 1901. Repro: Reinhard Löwisch

Der Ort, nürnbergisch, protestantisch im Landgericht Gräfenberg liegend, hat 449 Einwohner, ein sehr gutes Gasthaus, ein altes Schloss, welches auf Felsen steht und eine 1749 neu aufgeführte Pfarrkirche. Die ältere Kirsche ließ Ehrenfried von Seckendorf 1414 erbauen, Im 12. Jahrhundert gehörte Hiltpoltstein zum Bisthum Bamberg, dann den Herzögen von Bayern; 1353 kaufte es Kaiser Karl IV. zum Königreiche Böhmen , dann kam dasselbe pfandweise an die von Seckendorf und hierauf an die von Riesenberg. Bertha von Riesenberg verpfändete es wieder 1503 an Nürnberg, in dessen Besitz es alsdann verblieb. Im markgräflichen Kriege 1552 wurde der Ort samt dem Schlosse abgebrannt. Gleiches geschah 1633 durch den Liguisten-General Wahl – schrieb Joseph Heller 1829 in seinem berühmten Reiseführer über „Muggendorf und seine Umgebungen“.

1803 kam Hiltpoltstein an das Königreich Bayern, berichte Heimatschriftsteller August Sieghardt. 1809 wurde das Pflegeamt aufgelöst und die Burg an Privatleute verkauft, wobei man die Stadt wieder zum Markte degradierte. Sieghardt: „Die Burg fiel in die Hände eines Maurermeisters namens Werner, der darin hauste wie ein Barbar und alles was nicht niet- und nagelfest war herausriss und zu Geld machte“. Als man im Jahre 1841 vernahm, dass das stolze Schloss auf Abbruch verkauft werden sollte, da erhoben sich die Bürger in einer Anzeige in „Teutschlands Correspondenten“. Die Folge war, dass sich König Ludwig I. der Sache annahm und die Gemäuer durch den Staat zurück kaufen ließ. 1843 wurde das Schloss zum Sitz des Revierförsters bestimmt und hat seither öfters den Besitzer gewechselt.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich. Alle Artikel zu „Heimatkunde am Sonntag