Bam­ber­ger Erz­bi­schof Schick für „Bekeh­rung für die Erneue­rung“ der Kirche

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

Hir­ten­brief zur Fas­ten­zeit: Auch die sys­te­mi­schen Feh­ler müs­sen beho­ben werden

Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat zu Beginn der Fas­ten­zeit „Bekeh­rung und Erneue­rung“ der Kir­che gefor­dert. „Dabei kann es nicht um eine neue Kir­che gehen, son­dern um die Erneue­rung der Kir­che Jesu Chris­ti, die seit 2000 Jah­ren besteht“, schreibt Schick in sei­nem Hir­ten­brief, der am Sonn­tag und am Vor­abend in allen Got­tes­diens­ten ver­le­sen wird.

„Die Kir­che liegt in viel­fa­cher Wei­se in Trüm­mern“, stellt der Erz­bi­schof fest. Sexua­li­sier­te Gewalt, Macht­miss­brauch, Miss­ach­tung von Men­schen durch Ver­ant­wor­tungs­trä­ger sowie Finanz­skan­da­le hät­ten zu einer hor­ren­den Zahl von Kir­chen­aus­trit­ten geführt. Auch für vie­le Katho­li­ken aus dem Kern­be­reich der Pfar­rei­en sei die Kir­che der­zeit „zum Fortlaufen“.

Miss­brauchs­tä­ter und jene, die ver­tuscht und Auf­ar­bei­tung ver­hin­dert haben, müss­ten zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den, den Opfern und Betrof­fe­nen müs­se Gerech­tig­keit im umfas­sen­den Sinn zukom­men. Zur gan­zen Wahr­heit gehö­re aber auch, dass der weit grö­ße­re Teil der Dia­ko­ne, Pries­ter, Bischö­fe, Ordens­chris­ten, pas­to­ra­len Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter sich nichts zuschul­den kom­men ließ und unta­de­lig ihren Dienst tat.

„Wahr ist sicher auch, dass wir alle Kir­che sind, jeder Getauf­te ist Kir­che“, füg­te Schick hin­zu. Alle müss­ten sich erneu­ern und am Wie­der­auf­bau der Kir­che mit­wir­ken. Die­se Kir­che sol­le eine geschwis­ter­li­che und fami­liä­re sein. „Wenn wir alle geschwis­ter­lich mit­ein­an­der umge­hen, dann trau­en wir uns auch gegen­sei­tig und gegen­über den Amts­trä­gern die offe­ne Rede, das kla­re Wort, die auf­bau­en­de Kri­tik zu, weil wir wis­sen, es ist unser Haus, das uns von Jesus Chris­tus anver­traut wur­de.“ Die sys­te­mi­schen Feh­ler müss­ten beho­ben wer­den, andern­falls sei die Erneue­rung eine Schön­heits­re­pa­ra­tur ohne Lang­zeit­wir­kung. Der Syn­oda­le Weg, den die Kir­che in Deutsch­land gehe, und der von Papst Fran­zis­kus ange­reg­te Syn­oda­le Pro­zess, woll­ten die sys­te­mi­schen Feh­ler erken­nen und behe­ben, damit die Kir­che wei­ter­hin ihren wich­ti­gen Auf­trag erfül­len kann: das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, die Got­tes­diens­te zu fei­ern und mit der Cari­tas der Gesell­schaft zu nut­zen. Die Chris­ten im Erz­bis­tum Bam­berg ruft Schick auf: „Auf­tre­ten, nicht aus­tre­ten! Wer­ben wir auch für das Blei­ben und Mit­tun, indem wir auf das gute Wir­ken der Kir­che hinweisen.“