Zettels Reflexionen: Weltbilder

Peter Zettel
Peter Zettel

Weltbilder. Nur welches ist korrekt? Früher dachten die Menschen angeblich, die Erde sei eine Scheibe. Oder es wurde ihnen erklärt, dass sie das zu glauben hätten. Schließlich ist nicht überliefert, dass jemals ein Seefahrer Angst hatte, von der Scheibe zu fallen. Sicher ist, dass die wissenschaftlichen, insbesondere physikalischen und astrophysikalischen Erkenntnisse das wirtschaftliche wie das kulturelle und das gesellschaftliche Leben maßgeblich bestimmten – wenn nicht gesellschaftliche Interessen dagegen standen.

Die (Natur-) Wissenschaften stellten den Menschen das Wissen über die Welt und damit „ihr“ Weltbild zur Verfügung. Wie es manche Religionen schafften, ein dem überhaupt nicht entsprechendes Weltbild durchzusetzen ist eine interessante Frage, die zu beantworten aber nicht wirklich weiterführt. Und mit dem Aufkommen psychologischer Überlegungen hat sich das Bild des Menschen von sich selbst immer mehr verselbstständigt und vom allgemeinen Weltbild gelöst.. Obwohl der gedankliche Trennung von Psyche und Physis durch die Quantenphysik Einhalt geboten wurde. Eigentlich.

Wolfgang Pauli formulierte es so: „Meine persönliche Ansicht ist die, dass in einer zukünftigen Wissenschaft die Realität weder „psychisch“ noch „physisch“ sein wird, sondern irgendwie beides und irgendwie keines von beiden.“ Doch weshalb sich die Erkenntnisse der Quantenphysik bisher nur im technischen Bereich durchsetzen konnten – übrigens mit faszinierenden Entwicklungen –, aber nicht grundsätzlich, bleibt wohl noch eine Weile ein Geheimnis. Aber ein fatales.

„Eigentlich“ wissen wir beispielsweise, dass der Gegensatz zwischen der Tatsache des selbstorganisierten Lernens und der Form, wie Lernen in unserer Gesellschaft organisiert wird, kaum größer sein könnte. Vor allem an Schulen und Universitäten, wo Curricula, Lehr- und Stundenpläne, Prüfungen und Zeugnisse ein minutiös durchgeplantes und -getaktetes Lernkorsett schaffen – und Selbstorganisation wie eine Idee von einer anderen Welt erscheinen lassen.

Es lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Wer nicht davon ausgeht, dass er in einer komplexen Welt lebt und selbst ein komplexes Wesen ist und sein Denken nicht entsprechend organisiert – diejenigen haben ein ernsthaftes Problem, denn sie sehen sich selbst und die Welt nicht, wie sie sind.


Peter Zettel

ist pensionierter Anwalt. Seit fünf Jahren ist er begeisterter Motorradfahrer – sein persönlicher Weg der Selbsterkenntnis. Er interessiert sich für das, was die Welt bewegt und schreibt darüber in seinem Blog zettel.biz.

Alle bisher im Wiesentboten erschienen „Zettels Reflexionen