Haus­halts­re­de der Forch­hei­mer SPD-Fraktion

Rede anläss­lich der Ver­ab­schie­dung des Haus­halts 2022 der Stadt Forchheim

- es gilt das gespro­che­ne Wort -

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehr­ter Herr Kämmerer,
Sehr geehr­te Damen und Herren!

Aus Goe­thes „Götz von Ber­li­chin­gen“ stammt das Zitat: „Wo viel Licht ist, ist star­ker Schat­ten.“ Stimmt dies auch für den städ­ti­schen Haushalt?

Der städ­ti­sche Haus­halt 2022 ist wie­der­um ein Rekord­haus­halt. Rekor­de beim Aus­ga­ben­vo­lu­men von 180 Mio. Euro, bei den Inves­ti­tio­nen von 72 Mio. Euro und bei der Schaf­fung neu­er Stel­len. Also sehr viel Licht? Die SPD Frak­ti­on sieht dies defi­ni­tiv so.

Wenn man den Haus­halt 2022 der Stadt Forch­heim mit dem Haus­halts­an­trag der SPD ver­gleicht, dann stellt man fest, vie­le Din­ge, die wir bean­tragt hat­ten, fin­den sich im Haus­halts­ent­wurf wie­der. Man bemerkt auch, die­ser Haus­halt ist klar geprägt von der Hand­schrift unse­res SPD Oberbürgermeisters.

11,1 Mio. Euro wer­den für die Sanie­rung der Schu­len bereit­ge­stellt. 13,1 Mio. Euro für den Bau neu­er Kin­der­be­treu­ungs­plät­ze. Zu die­sen 13,1 Mio. kom­men noch 6,5 Mio. Euro, die wir als Zuschuss für den Her­stel­lung neu­er Plät­ze an freie Trä­ger zah­len. Da kön­nen wir sagen das ist gut, sogar sehr gut.

Im Bereich des Per­so­nals wird auch nicht gekle­ckert, son­dern geklotzt. Im Stel­len­plan befin­den sich 70 neue Stel­len. Damit die­se neu­en Stel­len besetzt wer­den kön­nen, befin­den sich dar­un­ter, wie vom uns im Haus­halts­an­trag bean­tragt, auch zwei neue Stel­len im Per­so­nal- und Orga­ni­sa­ti­ons­amt. Wir freu­en uns beson­ders über die neue Stel­le für die Senio­ren­ar­beit. Eben­so wie bei der Beset­zung der Jugend­pfle­ger­stel­le erhof­fen wir uns dadurch mehr Ange­bo­te für die jun­ge bezie­hungs­wei­se für die älte­re Gene­ra­ti­on unse­rer Stadt. Selbst unser lan­ger Wunsch, Kon­ti­nui­tät im Bereich des Stadt­ar­chivs zu schaf­fen, wur­de mit einer Stel­le bedacht. Der Stel­len­meh­rung ist immens und die Beset­zung der Stel­len und die Inte­gra­ti­on der neu­en Mitarbeiter*innen eine Her­aus­for­de­rung. Bei der Zahl an Auf­ga­ben an die Ver­wal­tung jedoch mehr als gerechtfertigt.

Ein Schat­ten­da­sein füh­ren in der Stadt Forch­heim jedoch lei­der noch immer die Anstren­gun­gen für den Kli­ma­schutz. Bedau­er­li­cher­wei­se ist bei den ande­ren Frak­tio­nen noch nicht ange­kom­men, dass der von uns Men­schen ver­ur­sach­te Kli­ma­wan­del nur in einem erträg­li­chen Maß begrenzt wer­den kann, wenn wir schnell und mutig han­deln. Mit 200.000 Euro woll­ten wir Kli­ma­schutz­maß­nah­men von Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in der Stadt för­dern. Wenn man annimmt, dass jede För­de­rung ca. 10% der Maß­nah­men­kos­ten über­nom­men hät­te, wären dies 2 Mio. Euro Inves­ti­tio­nen in CO2-Ein­spa­rung und Erzeu­gung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien gewe­sen. 200.000 Euro sind viel Geld, und ja, wir hät­ten in den nächs­ten Mona­ten auch noch För­der­kri­te­ri­en auf­stel­len müs­sen. Aller­dings hät­ten wir uns dabei jedoch von Vor­la­gen aus ande­ren Kom­mu­nen reich­lich bedie­nen kön­nen. Wir glau­ben, dies wäre genau­so locker mög­lich gewe­sen, wie die anschlie­ßen­de För­der­an­trags­be­ar­bei­tung. So fehlt jedoch die­se Posi­ti­on auch im Jahr 2022 lei­der wie­der im Haus­halt. Noch­mal, 200.000 Euro sind viel Geld. Wenn man jedoch bedenkt, dass wir 350.000 Euro an Ver­wah­rent­gelt aus­ge­ben wer­den, d.h. wir bezah­len Ban­ken bei denen ein Teil des städ­ti­schen Ver­mö­gens auf Kon­ten liegt, dann ist es dies für alle, die sich Sor­gen um unser Kli­ma machen nicht nach­voll­zieh­bar und in unse­ren Augen auch verantwortungslos.

Ein Ziel beim Kli­ma­schutz haben wir jedoch erreicht. Auf unser Drän­gen hin, wur­den 600.000 Euro für vier PV-Anla­gen auf städ­ti­schen Lie­gen­schaf­ten bei den Haus­halts­be­ra­tun­gen in den Haus­halt auf­ge­nom­men. Dar­un­ter auch eine Anla­ge für das Dach der Turn­hal­le Bucken­ho­fen. Wir bit­ten die Ver­wal­tung und auch Sie, Frau Bür­ger­meis­te­rin Dr. Prech­tel, hören sie auf nach Grün­den zu suchen, war­um die Rea­li­sie­rung jetzt nicht mög­lich ist, son­dern suchen sie nach Wegen, die­se vier Anla­gen in die­sem Jahr end­lich auf die Dächer zu bekommen.

Im Bereich Kul­tur lie­gen wir auch hin­ter den Ver­spre­chun­gen zurück. Uns und den Kul­tur­schaf­fen­den war zuge­sagt, dass die Stadt­hal­le in der Fried­rich-Lud­wig-Jahn-Stra­ße zur Faschings­zeit 2022 zur Ver­fü­gung ste­hen wird. Wir hof­fen nun, dass dies bis zum Herbst wahr wird. Die­ses Vor­ha­ben soll­te Vor­rang vor der Arbeit am Rea­li­sie­rungs­wett­be­werb für das Kol­ping­haus haben.

Die vie­len Inves­ti­tio­nen und die damit ver­bun­den Bau­stel­len belas­ten zusam­men mit den Pan­de­mie­ein­schrän­kun­gen die Stadt­ge­sell­schaft. Wir möch­ten dem gan­zen Stadt­rat und der Ver­wal­tung dan­ken, dass wir als Gemein­schaft viel unter­neh­men, damit unse­re Gesell­schaft leich­ter durch die Pan­de­mie kommt. Dazu zäh­len Stun­dun­gen von Steu­ern, die Befrei­ung von Kos­ten für Frei­flä­chen der Gewer­be­trei­ben­de oder die von der Stadt früh­zei­tig gekauf­ten CO2-Mess­sys­te­me und Raum­luft­fil­ter für Schu­len und Kitas.

Ein ganz beson­de­rer Dank gebührt noch ein­mal allen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Ver­wal­tung der Stadt Forch­heim. Ihr Fleiß, Ihre Ideen und Ihre Sach­kom­pe­tenz ermög­li­chen es uns Stadträt*innen erst, unse­re Auf­ga­ben zu erledigen

Die SPD-Frak­ti­on wird dem Haus­halt 2022 und dem Finanz­plan 2023–2025 zustim­men, da er viel mehr Licht als Schat­ten ent­hält. Wir möch­ten uns beim Käm­me­rer Det­lef Wink­ler und sei­nem Team für die trans­pa­ren­te und für uns ehren­amt­li­chen Stadträt*innen ver­ständ­li­che Vor­be­rei­tung des Haus­halts­ent­wurfs bedanken.

Die SPD-Frak­ti­on wird wei­ter­hin mit viel Mut, Über­zeu­gung und einem gehö­ri­gen Maß an Weit­blick dazu bei­tra­gen, Forch­heim zu einer lebens- und lie­bens­wer­ten Stadt zu machen.

Vie­len Dank für Ihre Aufmerksámkeit.

Rei­ner Büttner