Bezirksklinikum Obermain Kutzenberg: Pläne für Neubau stehen
Die ehemalige „Direktorenvilla“ auf dem Gelände des Bezirksklinikums Obermain Kutzenberg (BKO) soll erhalten bleiben. Nach längerer Sondierung zeichnen sich Alternativlösungen für eine neue Nutzung des sanierungsbedürftigen historischen Gebäudes ab. Deswegen hat Bezirkstagspräsident Henry Schramm die GeBO – die Gesundheitseinrichtungen Bezirk Oberfranken – gebeten, den Antrag auf Abriss zurückzuziehen. Darüber informierte der Bezirkstagspräsident am Mittwoch im Rahmen einer Besichtigung der Baustelle für die „Non-Compliance-Station für TBC-Kranke“ in Kutzenberg.
Landrat Christian Meißner zeigte sich erfreut, dass der Bezirk einen Erhalt des historischen Gebäudes anstrebt und aktuell Möglichkeiten einer klinischen Nutzung sondiert werden – wenngleich eine Sanierung mit einem hohen Kostenaufwand verbunden sei. „Ich begrüße es sehr, dass die Denkmalschutzaspekte berücksichtigt werden“, so der Landrat. Er stellte heraus: „Von Beginn an lag für uns bei den Planungen und Gesprächen zu Kutzenberg ein wichtiges Augenmerk auf der Einbeziehung bzw. weiteren Nutzung und Sanierung der historischen Bausubstanz. Es ist schön, dass sich hier nun Alternativlösungen abzeichnen. Das ist für mich ein weiteres Zeichen, dass Bezirk und Landkreis in punkto Bezirksklinikum Kutzenberg an einem Strang ziehen“, so der Landrat wörtlich. „Mit den Investitionen in Höhe von rund 136 Millionen Euro in Kutzenberg setzt der Bezirk in vielerlei Hinsicht wichtige Zeichen.“
Bezüglich der Direktorenvilla betonte Bezirkstagspräsident Henry Schramm: „Der Neubau des Klinikums hat einen langen Vorlauf und wurde in der vorherigen Legislaturperiode des Bezirkstags beschlossen. 2016 wurde entsprechend ein Architekturwettbewerb gestartet. Keiner der drei Siegerentwürfe sah den Erhalt der Direktorenvilla vor. Der Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege hatte damals geäußert, dass das Amt einem Abriss der Villa nie zustimmen könne, ihn aber als ultima ratio hinnehmen müsste. Im Vollzug der dann gefassten Beschlüsse habe die GeBO bei der zuständigen Behörde, dem Landratsamt Lichtenfels, eine Abbrucherlaubnis beantragt. Von vornherein war aber klar, dass die erhaltenswerten Teile des Gebäudes dokumentiert und erhalten werden sollten.“
Der Bezirkstagspräsident betonte: „In Gesprächen mit Landrat Christian Meißner hat man von Anfang an versucht, eine konstruktive Lösung für die historische Bausubstanz des Klinikums zu finden, das bedeutet: Es muss eine sinnvolle Verwendung für das/die Gebäude geben. Wir sind hier in einem fließenden Prozess und deswegen habe ich als Bezirkstagspräsident die GeBO gebeten, den Beseitigungsantrag für die Direktorenvilla zurückzunehmen. Im Übrigen liegt mir sehr viel an Erhalt und Ausbau des Standorts, ich messe dem große Bedeutung bei. Die beschlossenen Maßnahmen für Neubauten und Sanierung zeigen in die richtige Richtung“, so Schramm. Mit Blick auf eine Sanierung der Direktorenvilla stellte der Bezirkstagspräsident heraus: „Es muss jedem klar sein, dass wir sicherlich Mittel in Millionenhöhe investieren müssen, wenn eine vernünftige klinische Nutzung realisiert werden soll.“
Landrat Christian Meißner unterstrich in diesem Zusammenhang: „Mit dem Neubau und der Erweiterung des Bezirksklinikums Obermain investiert der Bezirk nicht nur in die Stärkung des Standorts Kutzenberg und sichert damit wichtige Arbeitsplätze. Er stärkt damit die gesamte Gesundheitsregion Obermain und die Gesundheitsversorgung in ganz Oberfranken. Das wird sich auf Dauer auszahlen.“
Zum Hintergrund:
Die Gesamtanlage der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt sowie zahlreiche einzelne Gebäude in Kutzenberg sind als Einzeldenkmal im Bayerischen Denkmalatlas verzeichnet. Aufgrund anstehender Umorganisationen auf dem Gelände werden viele der historischen Gebäude ihre Nutzung verlieren. Im Rahmen des Kommunalen Denkmalkonzeptes (KDK) wurde dieser Prozess planerisch vorbereitet und versucht sowohl städtebauliche und denkmalpflegerische Interessen mit den Anforderungen an einen modernen Klinikbetrieb in Einklang zu bringen.
Laut unterer Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels ist auch das Haus Nr. 18 in Kutzenberg, die so genannte Direktorenvilla, als Einzelbaudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet. Die Direktorenvilla wurde 1910 erbaut und 1972 umgebaut. Trotz der Umbaumaßnahmen sind noch die bauzeitliche Treppenanlage mit Alkoven, eine Flügeltür im Erdgeschoss und der bauzeitliche Dachausbau mit Innentüren und Fledermausgauben als besonders erhaltenswerter Ausstattung vorhanden. Das Gebäude wird seit längerem nicht genutzt und ist dementsprechend sanierungsbedürftig. Eigentümer ist der Bezirk Oberfranken.
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