Tierheim Bamberg informiert: Katzenhalten leicht gemacht

katze symbolbild
© Alex Dittrich

Für die einen ist sie Familienmitglied, Schmusetiger und Gebieterin des Hauses, für die anderen eine nützliche Gefährtin, die am liebsten frei und ungezwungen draußen lebt, Mäuse fängt und den Hof in Ordnung hält.

Eine kleine Gruppe von Menschen sind unfreiwillige Katzenhalter, denen eine oder mehrere Katzen zugelaufen sind, die sich vielleicht nicht fangen lassen und sich darüber hinaus auch unkontrolliert vermehren.

Die unfreiwilligen Katzenbesitzer möchten möglicherweise weder für Katzen sorgen noch die Kosten hierfür tragen. Bitte sprechen Sie in diesem Fall sehr gerne das Tierheim Bamberg an (0951 / 7009270), hier sind Sie mit Ihrem Anliegen in guten Händen.

Ab wann ist man Katzenhalter?

Katzenhalter sind diejenigen, die entweder „(eine) Katze(n) haben“ oder diejenigen, die sich letztlich um sie kümmern – also auf beispielsweise landwirtschaftlichen Betrieben die Hofkatzen umsorgen.

Katzenhalter sind nicht nur für die Fütterung, sondern auch immer für die tierärztliche Versorgung zuständig. Kranke Katzen (darunter zählen auch Flohbefall und Magerkeit / Wurmbefall) müssen einem Tierarzt vorgestellt werden – so will es § 2 des Tierschutzgesetzes.

Welche Anforderungen bestehen an eine Katzenhaltung?

Die gute Nachricht vorweg: eine Einzelkatze oder eine kleine Katzengruppe zu versorgen ist einfach und die Kosten in der Regel überschaubar, denn: die meisten Katzen fühlen sich sowohl als Hauskatze als auch als unabhängiger Freigänger wohl und können – mit etwas Zeit und Geduld – von der einen Lebensweise zur anderen wechseln.

Ganz gleich, wo und wie die Katze ihr Leben verbringt, folgende Anforderungen müssen von jedem Katzenhalter erfüllt werden:

  • ein trockener, wärmegedämmter und geschützter Rückzugsort (Katzenplatz im Haus oder Strohlager in der Scheune)
  • ausreichend Futter (Katzenfutter, Wasser und sehr gerne auch Mäuse)
  • Platz, sich aus dem Weg zu gehen (Mehrkatzenhaushalte mit mehreren Rückzugsorten oder ein ganzer Bauernhof)
  • tierärztliche Versorgung (Versorgung von Notfällen und Krankheiten, regelmäßige Impfung, Entwurmung (4 x / Jahr) und Flohbehandlung)
    ggfs. Katzentoiletten (zwingend nötig bei ausschließlich im Haus gehaltenen Tieren)

Was ist neben oben genannten Anforderungen an die Katzenhaltung noch zu beachten?

Alle Katzen, die nicht explizit für die Zucht vorgesehen sind, sollten mit etwa 6 Monaten vermehrungsunfähig gemacht – also kastriert – werden.

Die Kastration männlicher Tiere kann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt durchgeführt werden, die Kastration von weiblichen Tieren sollte außerhalb einer Trächtigkeit in Angriff genommen werden.

Warum ist die Kastration von Katzen generell wichtig?

Unkastrierte Tiere – Katzen wie Kater – sind sehr umtriebig und oft tagelang unterwegs. Durch die Streunereien sind sie oft Gefahren ausgesetzt (Autounfälle, versehentlich eingesperrt sein, Kampfaktionen mit anderen Tieren), tragen mehr Verletzungen davon und sind körperlich meistens in einer schlechteren Verfassung als die kastrierten und damit auch ortsbeständigeren Genossen.

Kastrierte Tiere leben länger und sind dadurch oft auch die erfahreneren Jäger*innen.

Gerade, wenn es auf Standorttreue und „Leistungsfähigkeit (Mäusefangen)“ ankommt, wie es ja beim landwirtschaftlichen Betrieb durchaus der Fall ist, sind kastrierte Tiere die bessere Wahl.

Was wird bei einer Kastration gemacht?

Bei einer Kastration werden bei Katern die Hoden, bei Kätzinnen die Eierstöcke entfernt; damit sind sie vermehrungsunfähig.

Die Kastration wird von einem Tierarzt durchgeführt. Die Tiere sind dabei in Narkose. Der Eingriff dauert nicht lange und wird von den Tieren gut vertragen. Schmerzen verspüren die Katzen währen der Operation nicht, nach der Operation schmerzt die Kastrationswunde einige Tage.

Die Katzen müssen direkt nach der Kastration ein paar Tage eingesperrt bleiben, damit die Wunde überwacht und im Anschluss daran die Fäden gezogen werden können. Wilde Katzen, die Eingesperrt-sein nicht dulden, werden mit resorbierbaren Fäden genäht, die nicht gezogen werden müssen. Sie können daher schnell wieder in die Freiheit entlassen werden.

Warum ist die Kastration von Kätzinnen so wichtig?

Kätzinnen sind sehr vermehrungsstark:

  • Katzen haben in der Regel zwei Würfe Kätzchen im Jahr und pro Wurf zwischen 2 und 6 Jungtiere.
  • Katzen werden mit 6-9 Monaten geschlechtsreif
  • Durchschnittlich leben Katzen etwa 12 Jahre
  • Haben Sie mitgerechnet? Eine weibliche Katze bringt also – rein rechnerisch – 100 Jungtiere in ihrem Leben zur Welt – und rein rechnerisch ist die Hälfte davon weiblich.

Durch die hohe Vermehrungsrate ergeben sich weitere Probleme:

  • Die Jungkatzen müssen versorgt werden (Tierarzt, Unterbringung, Futter) – das geht richtig ins Geld.
  • Die vielen Trächtigkeiten sind für das Muttertier mit steigendem Alter eine zunehmende Belastung, die durch die Kastration leicht vermieden werden kann.
  • In verlassenen Grundstücken und auf landwirtschaftlichen Betrieben bedingt eine unkontrollierte Vermehrung von Katzen auch immer ein Verwildern von Katzen. Die Katzenmütter ziehen den Nachwuchs außerhalb der Obhut von Menschen auf. Damit werden die Jungtiere nicht an den Menschen gewöhnt und nie richtig zahm.
  • Kranke Tiere können nicht eingefangen und einem Tierarzt vorgestellt werden. Je nach Schwere der Erkrankung siechen die Tiere dahin und ziehen sich schließlich zum Sterben zurück. Katzen, die Krankheiten überleben, haben nicht selten massive Einschränkungen in ihrem Leben (z.B. Blindheit, Taubheit, neurologische Ausfallerscheinungen). Sie können nicht so gut für sich und ihren Nachwuchs sorgen und erliegen den üblichen Katzengefahren deutlich leichter. Einzufangen sind wilde Katzen meist nur mit Fallen.
  • Verwilderte Herbstkätzchen haben häufig schlechtere Überlebenschancen im Gegensatz zu ihren Frühjahrsgeschwistern, denn Futter- und Witterungsbedingungen sind deutlich schlechter. Die Tiere werden schneller krank und sterben häufig an den Folgen ihrer Erkrankungen.

Wie verhalten sich Katzen, wenn sie krank werden / sind?

Kranke Katzen fressen wenig / nicht mehr, haben struppiges Fell, magern ab, sind nicht mehr aktiv und ziehen sich zurück. Häufig kauern sie an geschützten Stellen und haben die Umgebung im Blick. Sterbenskranke Katzen stellen die Futteraufnahme ganz ein, verstecken sich und verenden unbemerkt. Katzen leiden oft still vor sich hin.

Ich bin Landwirt und möchte gerne meine Katzen kastrieren lassen, an wen kann ich mich wenden?

Häufig gibt es auf landwirtschaftlichen Betrieben viele Katzen“arten“ nebeneinander: wild, halbwild und zahm. Wer gerne kastrieren möchte, sich umfassend informieren will und / oder Hilfe benötigt, kann sich gerne an das Tierheim Bamberg wenden.

Wenn ich alle meine Katzen kastriere, habe ich keinen Katzennachwuchs mehr – wäre es nicht klug, zumindest eine vermehrungsfähige Katze zu behalten?

Nein, denn aus einer vermehrungsfähigen Katze werden schnell ganz viele – und damit beginnt das Problem von Neuem.

Die Argumentation, dass es irgendwann keine Katzen mehr auf dem Hof gibt, wenn alle kastriert sind, verstehen wir. Aber auch hier gibt es Lösungen – fragen Sie gerne im Tierheim Bamberg nach.

Wilde bzw. herrenlose Katzen vermehren sich auf meinem Grundstück, was kann ich tun?

Bitten wenden Sie sich auch hierbei an das Tierheim Bamberg. Die Katzen können durch das Tierheim Bamberg eingefangen, kastriert und – je nach Eignung – entweder weitervermittelt oder wieder zurückgebracht und freigelassen werden. Durch die Kastration sind sie nicht mehr vermehrungsfähig; Katzen, die immer wild gelebt haben, kommen auch nach der Kastration gut alleine zurecht.