BRK Bayreuth: Interview zum europäischen Tag des Notrufs
Am Freitag, den 11. Februar, wird europaweit der europäische Tag des Notrufs 112 begangen.
Drei Zahlen können im Notfall überlebenswichtig sein, um schnell Hilfe zu erhalten. Unter der sogenannten Eurorufnummer 112 sind ohne Vorwahl und europaweit Feuerwehr und Rettungsdienst zu erreichen.
In Stadt und Landkreis Bayreuth und dem Landkreis Kulmbach laufen alle Anrufe unter der Notrufnummer 112 in der Integrierten Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach auf. In diesem vom BRK Kreisverband Bayreuth betriebenen Nervenzentrum von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz werden alle Notrufe entgegengenommen. Die sich aus der Trägerschaft ergebenden Synergieeffekte kommen der schnellen Versorgung der Bevölkerung im Notfall zugute und bieten Vorteile bei der Zusammenarbeit mit örtlichen Rettungsdienstleistern. Mehr als 115-mal am Tag klingelt dort das Telefon mit einem Anruf auf der 112. Das sind rund 42.000 Anrufe im Jahr. Anlässlich des Internationalen Tags des Notrufes 112 erläutert der Leitstellenleiter der ILS Bayreuth/Kulmbach Dr. Christopher Häfner Hintergründe zu den Aufgaben der Leitstelle und des Notrufs 112 im Interview:
Was steckt hinter der europäischen Notrufnummer und welche Rolle spielt eine Integrierte Leitstelle dabei?
„Mit der europaweiten, einheitlichen Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst ist gewährleistet, dass eine in Not geratenen Person immer unter der gleichen Rufnummer schnelle Hilfe erhält. Alle Anrufe auf der 112 laufen in der jeweiligen örtlich zuständigen Integrierten Leitstelle auf. Dies ist besonders wichtig, da in der örtlichen Leitstelle alle zur Verfügung stehenden Einsatzmittel von Feuerwehr Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie Versorgungseinrichtungen und wichtige Erreichbarkeiten eines Leitstellenbereiches zentral erfasst und gespeichert sind. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass schnell Hilfe auf regionaler Ebene veranlasst werden kann.“
Wie erreiche ich die Leitstelle im Notfall?
„Idealerweise ist die Leitstelle durch einen Anruf über die 112 erreichbar. Unter dieser Rufnummer werden aber auch Notruffaxe von nicht hör- oder sprechfähigen Personen angenommen. Zudem sind automatische Notrufe via eCall oder über die Bundesnotrufapp Nor@ möglich.“
Wen erreiche ich über die Notrufnummer 112?
„Die Notrufnummer 112 ist die Nummer für alle nicht-polizeilichen Notfälle. Feuerwehr und Rettungsdienst können über sie im Notfall gerufen werden. Mit einem Anruf auf der 112 erreicht der Notrufer einen Leitstellen-Disponenten, der bei der sogenannten Notrufabfrage ein Meldebild erarbeitet und anhand dessen entsprechende Hilfsmaßnahmen in die Wege leitet und alle für den Einsatz notwendigen Rettungskräfte alarmiert.“
Ist die Integrierte Leitstelle rund um die Uhr erreichbar?
„Die ILS ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr für Notrufe erreichbar und mit im Rettungsdienst erfahrenen Disponenten besetzt. Tagsüber leisten 5 Disponenten ihren Dienst und nachts 3, die im Ernstfall mit einem belastbaren Verstärkungskonzept unterstützt werden. Bei größeren Personalausfällen (Z.B.: pandemiebedingt) unterstützen sich die ILSen wechselseitig mit ihrem Personal.“
Was passiert, wenn ich die Leitstelle unbeabsichtigt anrufe?
„Sollte man mal unbeabsichtigt die 112 Wählen und es merken, bitte unbedingt dranbleiben und dem Disponenten gegenüber erklären, dass es sich um ein Versehen handelt. So kann die ILS feststellen, dass es sich eindeutig um keinen Notruf handelt. Unterbricht man den Anruf oder bemerkt den Anruf auf die 112 nicht – wie im Falle des klassischen „Hosentaschenanrufs“ durch ein Handy – ruft die ILS den Anrufer zurück, um sich zu erkundigen ob ein Notruf vorliegt. Weiter passiert nichts. Allerdings behält sich die ILS bei einem absichtlichen Missbrauch eine Anzeige vor.“
Kostet ein Notruf etwas?
„Nein. Die 112 ist europaweit kostenfrei und kann sogar ohne Guthaben auf dem Handy oder ohne Verbindung zum eignen Mobilnetz angerufen werden.“
Was muss ich beim Absetzen eines Notrufes beachten?
„Die Disponenten der Leitstelle sind trainiert darin alle notwendigen Informationen vom Notrufer abzufragen. Dennoch kann sich jeder auch auf das Absetzen eines Notrufes vorbereiten. Eine Hilfestellung hierbei sind die sogenannte 5 Ws: Wo ist der Notfall? Wer ruft an? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen bzw. verletzt? Und das letzte W für Warten: Legen sie nicht auf, bleiben sie am Telefon und stehen sie für die Rückfragen des Disponenten zur Verfügung.
Was mache ich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte?
„Das hängt natürlich vom konkreten Notfall ab. Hilfreich ist es immer sich aus reinem eventuellen Gefahrenbereich zu entfernen, Rettungskräfte vor Ort einzuweisen, Zufahrten freizumachen und wenn möglich Hilfe zu leisten. Bei Einsätzen des Rettungsdienstes sind auch Maßnahmen, wie das Einschalten der Außenbeleuchtung, das Entriegeln von Haustüren, das Sichern von Haustieren (Hunde) und das Zusammenstellen der Medikamente und Patienteninformationen hilfreich. Eine weitere große Hilfe für die Rettungskräfte bei allen Notlagen, ist eine gut sichtbar angebrachte Hausnummer. So können auf einfach Weise länger andauernde Suchen nach der richtigen Adresse vermieden werden. Erkennt der Disponent bei einem Notruf, dass eine Reanimation des Patienten notwendig ist, leitet er zudem den Notrufer in den Maßnahmen der Reanimation, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes an.“
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