E.T.A. Hoffmann-Jahr 2022: Schreibwettbewerb für 0- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler in Oberfranken

„Fantasie grenzenlos“

Im Jahr 2022 jährt sich der Tod des Gerichtsrats, Musikers, Dichters und Zeichners Ernst Theodor Amadeus Hoffmann zum 200. Mal. Aus diesem Anlass lobt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für 10- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler in Oberfranken einen literarischen Schreibwettbewerb aus. Die besten neuen Geschichten in Hoffmann-Manier werden mit Workshops „Kreatives Schreiben“ für die ganze Klasse belohnt.

E. T. A. Hoffmann (Hugo von Steiner) Bild: Staatsbibliothek Bamberg (V A 227t)

E. T. A. Hoffmann (Hugo von Steiner). Bild: Staatsbibliothek Bamberg (V A 227t)

Teuflische Zauberer, grausige Hexen, schwarze und weiße Magie, Kampf gegen die Mächte der Finsternis – das gibt es erst seit Harry Potter? Ganz falsch! Da lebte bis 1822, also bis vor ziemlich genau 200 Jahren, ein Mann, in dessen Fantasie mehr Gespenster, Zauberer, Monster und Dämonenfratzen herumspukten, als sich der „Dunkle Lord Voldemort“ jemals hätte ausdenken können. Er hieß Ernst Theodor Amadeus Hoffmann und war gleichzeitig Gerichtsrat, Musiker, Dichter und Zeichner.

Während er tagsüber seine Rechtsfälle erledigte, unterhielt er nachts die Leute in seiner Stammkneipe mit verrückten Späßen, machte sich über wichtige Persönlichkeiten lustig oder fertigte boshafte Zeichnungen von ihnen an. Niemand war vor seinem Spott und seinen Streichen sicher, und gerade deshalb hatte er immer ein begeistertes Publikum.

Seine größte Begabung aber bestand im Schreiben von fantastischen Geschichten, in denen es von den seltsamsten Figuren, wie sprechenden Nussknackern, weiblichen Robotern, wahnsinnigen Musikern und geflügelten Zauberdrachen nur so wimmelt.

„Der Teufel selbst kann so teuflisches Zeug nicht schreiben“, sagte ein berühmter Dichterkollege bewundernd über ihn.

Kleine Probe gefällig?

Aus der Erzählung „Der Goldene Topf“ von E. T. A. Hoffmann

Der Student Anselmus wirft versehentlich den Apfelkorb einer alten Obstverkäuferin um und rennt davon, woraufhin ihm die Alte einen Fluch hinterherruft. Wenig später erreicht er das Haus eines Freundes.

Da stand er nun und schauten den großen schönen bronzenen Türklopfer an; als er nun aber auf den letzten die Luft mit mächtigem Klange durchbebenden Schlag der Turmuhr an der Kreuzkirche den Türklopfer ergreifen wollte, da verzog sich das metallene Gesicht im ekelhaften Spiel blauglühender Lichtblicke zum grinsenden Lächeln. Ach! Es war ja das Apfelweib […] Die spitzigen Zähne klapperten in dem schlaffen Munde zusammen, und in dem Klappern schnarrte es: „Du Narre – Narre – Narre – warte, warte! warum warst du hinausgerannt! Narre!“ – Entsetzt taumelte der Student Anselmus zurück, er wollte den Türpfosten ergreifen, aber seine Hand erfaßte die Klingelschnur und zog sie an, da läutete es stärker und stärker in gellenden Mißtönen, […] Den Studenten Anselmus ergriff ein Grausen, das im krampfhaften Fieberfrost durch alle Glieder bebte. Die Klingelschnur senkte sich hinab und wurde zur weißen durchsichtigen Riesenschlange, die umwand und drückte ihn, fester und fester ihr Gewinde schnürend, zusammen, daß die mürben zermalmten Glieder knackend zerbröckelten und sein Blut aus den Adern spritzte, eindringend in den durchsichtigen Leib der Schlange und ihn rot färbend. – „Töte mich, töte mich!“ wollte er schreien in der entsetzlichen Angst, aber sein Geschrei war nur ein dumpfes Röcheln […].“

Viel gespenstischer geht’s nicht! Da geraten Realität und Fantasie, Wirklichkeit und Geisterwelt ineinander, da ist der Mensch geheimnisvollen Mächten ausgeliefert.

Wer Hoffmanns Geschichten liest, gerät in einen Strudel von Bildern, verrückten Ideen und seltsamen Gefühlen und kann bald selbst nicht mehr entscheiden: Was ist Wirklichkeit, was ist fantastische Geisterwelt?

Der Wettbewerb

Lasst euch inspirieren, taucht ein in die Welt der Geister, der Zauberinnen, der Magie und des Unerklärlichen! Schreibt Geschichten, in denen eure Fantasie grenzenlos sein darf, in denen es alles gibt, was es nicht gibt! Ob ihr Fleischtomaten in glühende Sonnen verwandelt, ob ihr Rauschgoldengel mit Lichtschwertern ausstaffiert, ob ihr von der Weltherrschaft der Lateinlehrer erzählt – anything goes! Nur spannend und voll mit euren eigenen Ideen muss es sein.

Ersinnt Abenteuer, wie kein Mensch sie jemals erlebt hat, macht das Unmögliche möglich, nur in eurer Fantasie – auf den Spuren E. T. A. Hoffmanns! Mitmachen dürfen junge Autorinnen und Autoren zwischen 10 und 16 Jahren. Eure Geschichten dürfen nicht mehr als 8.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen.

Einzureichen sind eine PDF-Datei (per E-Mail an josef.roessner@akademie-kjl.de) sowie drei Ausdrucke des Textes an die

Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
„Hoffmann-Jahr 2022“
Schelfengasse 1, 97332 Volkach

Einsendeschluss: 1. Mai 2022

Die eingereichten Texte können wir leider nicht zurücksenden.

Wir freuen uns auf eure Geschichten!

Was gibt es zu Gewinnen?

  • Die drei besten Texte werden am 24. Juni 2022 um 10:30 Uhr in der Stadtbücherei Bamberg feierlich präsentiert (Änderung aufgrund der dann geltenden Infektionsschutzverordnung vorbehalten).
    Ihre Verfasserinnen und Verfasser erhalten attraktive Medienpakete mit Büchern oder Hörbüchern für sich und ihre Klasse.
  • Die Verfasserinnen oder Verfasser der drei besten Geschichten werden jeweils mit ihrer ganzen Klasse und der Deutschlehrkraft zu einem Workshop „Kreatives Schreiben“ mit Kinderbuchautorin Judith Allert, Sprachkünstler Rolf-Bernhard Essig und Jugendbuchautorin Suza Kolb eingeladen. Exklusiv!

Also: Macht mit! Sprengt die Grenzen des Denkbaren – wie E. T. A. Hoffmann!

Die Jury

Maren Bonacker (Phantastische Bibliothek Wetzlar), Paul Maar (Bamberg), Dr. Harald Parigger (Vorsitz, Vizepräsident Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Amerang) und Dr. Thomas Scholz (Washington University, St Louis/USA).

Veranstalterin und Partner

Ausgerichtet wird der Literarische Wettbewerb zum Hoffmann-Jahr 2022 von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Wir danken der Stadt Bamberg, der Regierung Oberfranken, BamLit, Bayern liest, der Diözesanstelle des Erzbistums Bamberg, der Stadtbücherei Bamberg, dem Sankt Michaelsbund und den Lions Club Bamberg sowie dem Arena Verlag (Würzburg), dem Loewe Verlag (Bayreuth) und dem Magellan Verlag (Bamberg) für die Bereitschaft zur Kooperation und zur Unterstützung des Schreibwettbewerbs.