Lichtenfels: FADZ erhält vom Bund 11 Millionen Euro Fördermittel für den Umbau der Kirschbaummühle
In Lichtenfels wird die Zukunft greifbar: Der Zweckverband Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) erhält 11 Millionen Euro Fördermittel für den Umbau der historischen Kirschbaummühle in Lichtenfels. Die Mittel kommen aus dem Förderprogramm „Maßnahmen zum nationalen Klimaschutz – Lernen am CO2-neutralen Alltagsbau“ des Bundesumweltministeriums.
Derzeit ist das FADZ in den Räumen des „Machbar“ am Marktplatz von Lichtenfels zu Hause. Hier fand heute (01.02.2022) die feierliche Übergabe des Förderbescheids durch Anette Kramme (MdB), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, und Andreas Schwarz (MdB), Mitglied des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags, statt.
Damit ist der Weg für den Umbau der historischen „Kirschbaummühle“ (Coburger Str. 43) frei. Ziel ist die Eröffnung im Jahr 2026. Bis dahin sollen die Aktivitäten des FADZ im „Machbar“ (Laurenzistr. 2) stattfinden, sowie kontinuierlich ausgebaut werden. Neben Werkstatt, Repair-Café und digitalem Klassenzimmer soll im „Machbar“ auch der neue Masterstudiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design“ der Hochschule Coburg einziehen. Lichtenfels wird damit zum Hochschulstandort.
Besonders freut sich Erster Bürgermeister Andreas Hügerich über diese großartige und nicht gerade alltägliche Förderung: „Lichtenfels erhält damit die Möglichkeit, bei der Sanierung der Kirschbaummühle als Modellprojekt, einen ernsthaften Beitrag zur Einsparung von CO2-Emissionen zu leisten. Die energetische Sanierung des Gebäudebestands soll mit nachwachsenden, ressourcenschonenden Rohstoffen erfolgen und eine Versorgung mit erneuerbaren Energien nimmt eine zentrale Rolle ein. Ziel ist die deutliche Einsparung von Treibhausgas-Emissionen gegenüber einem vergleichbaren Neubau von ca. 60%.“
Landrat Christian Meißner betont die Wichtigkeit des FADZ, die weit über die Stadt und den Landkreis hinausstrahlt. „Mit dem im Herbst 2021 gegründeten Zweckverband FADZ von Stadt und Landkreis Lichtenfels steht die Politik hinter diesem großartigen Projekt. Das deutliche Votum der Stadt- und Kreisräte für die Gründung eines Zweckverbandes ist ein klares Signal, dass wir aktiv an der Umsetzung des FADZ mitgestalten wollen und auch Verantwortung übernehmen. Schließlich ist der Zweckverband u.a. für die Sanierung der Kirschbaummühle verantwortlich.“
Als 1. Vorsitzender des FADZ Fördervereins sagt Frank Carsten Herzog: „Wir bedanken uns für die hervorragende Unterstützung aus Berlin. Zu den Bundesmitteln fließen weitere 1,5 Millionen Euro von Seiten des Zweckverbands dem Projekt zu. Mehr als 2 Millionen Euro investieren außerdem heimische Wirtschaft und private Hand. Finanziert wird damit der Umbau des ,Machbar‘ in der Laurenzistraße in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Die übrigen 900.000 Euro sind für die Finanzierung erster Geräte und Maschinen und künftige Personalkosten vorgesehen. Alles zusammengenommen sind das beeindruckende 14,5 Millionen Euro für ein Zukunftsprojekt in Lichtenfels. Eine grandiose Gemeinschaftsleistung von Politik, Wissenschaft, Ehrenamt und Wirtschaft.“
„Das FADZ in Lichtenfels wird ein echtes „Leuchtturmprojekt“ mit Strahlkraft für ganz Oberfranken“, betont Andreas Schwarz, SPD-Abgeordneter im Haushaltsausschuss. „Ich bin begeistert, wie sich hier aus einer Vision und dem Anschieben meiner Kollegin Anette Kramme und mir in Berlin ein Förderprojekt in dieser Größenordnung entwickeln konnte. Ich bin sehr gespannt zu erleben, wenn hier zukünftig Forschung und Praxis Hand in Hand arbeiten.“
Anette Kramme ergänzt ihren Kollegen: „Für Lichtenfels eröffnen sich dadurch ganz neue Möglichkeiten. Die Vernetzung digitaler Zukunftstechnologien mit den handelnden Akteuren vor Ort ist ein hervorragender Ansatz, unsere Region nachhaltig zu stärken.“
Der FADZ Förderverein fördert die Gründung, Entwicklung und den Betrieb des FADZ in Lichtenfels als gemeinsame Forschungs- und Transferstelle regionaler Unternehmen und der Hochschule Coburg im Sinne eines „Joint Research Centers“.
Eng verzahnt mit der Region und zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Unternehmen vor Ort wird der neue Master-Studiengang „Additive Manufacturing and Lightweight Design“ der Hochschule Coburg. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen im Bereich Additive Fertigung und Leichtbau mit unterschiedlichen Materialen wie Kunststoff und Metall. Die ersten Studierenden sollen im Oktober mit dem Studium beginnen. „Wir etablieren unser neues Studiengangs-Konzept in Lichtenfels“, betont Prof. Dr. Stefan Gast, Dekan der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg. „Die Studierenden lernen projektzentriert und praxisnah. Projektzentriert, weil sie während ihres Studiums gemeinsam ein Projekt erarbeiten. Praxisnah, weil die gewählten Projekte einen starken Anwendungsbezug haben und durch Impulsvorträge aus der Praxis ergänzt werden. Klassischer Seminarunterricht tritt dabei in den Hintergrund. Unsere Lehrenden begleiten die Studierenden als Coaches und vermitteln an den passenden Stellen Wissen und Kompetenzen. Es ist wahnsinnig spannend, welche neuen Möglichkeiten durch die Räumlichkeiten im „Machbar“ und später auch in der Kirschbaummühle für diesen Studiengang entstehen.“
Als Wissenschafts-, Forschungs- und Bildungseinrichtung steht das Projekt allen Interessierten offen und wird neben den Geldgebern maßgeblich von ehrenamtlichem Engagement getragen. „Insgesamt sind bislang über 3.500 Stunden Arbeitsleistung unentgeltlich für das Projekt erbracht worden. Dieses Bürgerengagement ist überwältigend und keinesfalls selbstverständlich, wir freuen uns sehr darüber“, sagt Frank Carsten Herzog.
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