Lesementoren im Landkreis Bamberg unterstützen Kinder mit Tablets und Lese-Apps
Monster besiegen, um besser lesen zu lernen
Das fiese Monster Lurs will Kinder vom Lesen abhalten. Doch nur, wenn sie es austricksen und dann Rätseltexte und Hinweise lesen können, durchqueren sie abenteuerliche Welten und gelangen ans Ziel. Solche spielerischen, digitalen Angebote bereiten vielen kleinen Leser*innen noch mehr Spaß als gedruckte Bücher.
Diese Faszination für digitale Medien nutzt der Verein MENTOR – Die Leselernhelfer Landkreis Bamberg e. V. ab sofort zusätzlich für seine Leseförderung. Dazu startete er im Januar ein Seminar im Rahmen des Projekts „MENTOR – Die Leselernhelfer: Digitaler Treffpunkt der Generationen“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt. Davon profitieren die Lesekinder und Jugendlichen im Landkreis direkt, weil die zwölf teilnehmenden Lesementor*innen an den Partnerschulen des Vereins eine zehnwöchige Testphase beginnen.
Vorstandsmitglied Agnes Reitz, selbst Lesementorin an der Grundschule in Heiligenstadt und Teilnehmerin an der dreitägigen Fortbildung, freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Das Seminar machte es allen sehr einfach: Wir konnten mit vorbereiteten Tablets und geprüften Apps direkt loslegen und bekamen Anleitungen für den gezielten Einsatz in den Lesestunden.“ Mit der ausgezeichneten Unterstützung durch die Rektorin und die Lehrerinnen möchte sie zusätzliche Impulse in ihre wöchentlichen Lesestunden bringen und hat schon eine erste vielversprechende Rückmeldung: „Meine Lesekinder kennen das Tablet von zu Hause und konnten die Leseapps sofort bedienen. So unterstützt die vertraute Technik neben anderen erprobten Übungen das Lesen, und Lesefreude als Ziel unserer Förderung kommt noch schneller auf“, hat Reitz festgestellt.
Beim digitalen Lesen ist die sorgfältige Auswahl der Inhalte sehr wichtig. Dafür stellt der MENTOR-Bundesverband von Experten geprüfte Apps und Internetseiten zur Verfügung. Andrea Pohlmann-Jochheim, Vorstandsmitglied im MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V., erläutert die vielseitigen Chancen der digitalen Leseförderung: „Dass sich ein Erwachsener exklusiv für sie Zeit nimmt, stärkt das Selbstwertgefühl der jungen Menschen und ist zentral für unser Mentoring. Das Digitalprojekt unterstützt den Aufbau des Selbstwertgefühls noch dadurch, dass die Kinder und Jugendlichen ihren älteren Mentoren den selbstverständlichen Umgang mit Tablets und Software vermitteln.“ Dieses „Reverse-Mentoring“, bei dem auch der Mentor vom Lesekind lernt, ist ein zentrales Ziel des Projekts.
Grundsätzlich gilt, dass die Kinder und Jugendlichen mit den Medien nicht allein gelassen werden dürfen. Daher passt das digitale Lesen gut zu MENTOR, meint Dr. Christian Lorenz aus dem Bildungsbüro des Landkreises Bamberg und ebenfalls Vorstand des Vereins: „Unsere Mentoren fördern in den Lesestunden immer nur ein Kind und gehen ganz gezielt auf seine Interessen ein. So bekommen wir Schülerinnen und Schüler zum Lesen, die bisher gar keinen Zugang dazu hatten. Das digitale Lesen wollen wir stärker integrieren, um über das Interesse am Digitalen auch für das Lesen und die Literatur zu begeistern. Natürlich soll weiterhin auch analog gelesen werden.“
Für Kinder, die sich in Quarantäne oder im Distanzunterricht befinden, bietet das digitale Lesen ebenfalls eine gute Möglichkeit, mit ihren Mentorinnen und Mentoren in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie sich nicht persönlich treffen können.
Die ehrenamtlichen Lesementor*innen von MENTOR im Landkreis Bamberg fördern mittlerweile über 50 Schüler*innen zwischen 6-16 Jahren in neunzehn Gemeinden. Das Erfolgsprinzip der Leseförderung von MENTOR basiert auf der 1:1-Förderphilosophie: Eine Lesementor*in fördert ein Kind mindestens ein Jahr lang, eine Stunde pro Woche im Anschluss an den Unterricht. Der Verein sucht weiterhin Verstärkung, weil der Bedarf sehr groß ist. Informationen dazu finden Interessierte im Internet unter www.bildungsregion-bamberg.de/mentor
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