Chronik von Bieberbach veröffentlicht
Seit 650 Jahren bereits gibt es den Ortsname Bieberbach. Ein Grund für Karl Körber, seine gesammelten Daten in einer Chronik des Ortes zu veröffentlichen, um auf die umfangreiche und reichhaltige Historie des kleinen Ortes aufmerksam zu machen.
Erstaunlich was Karl Körber im Laufe der Jahre alles über seinen Geburts- und Wohnort ausfindig gemacht hat. Erstaunlich auch deshalb, weil Bieberbach, der Ort wurde bis in die 50-er Jahre ohne “e“ geschrieben, einerseits „nur“ ein Rittergut war; also nicht mal eine eigene Dorfgerechtigkeit hatte. Andererseits konnte Körber nachweisen, dass es noch zehn weitere Biberbach gibt, was zusammengenommen die Suche nach alten Quellen naturgemäß extrem erschwert. Damals im Mittelalter war es nicht üblich, mit Postleitzahlen zu hantieren; man nahm den Namen des Besitzers für den Ort oder seiner Eigentümer, was auch immer noch sehr ungenau war. So dachte Körber beispielsweise lange Zeit, dass die älteste Erwähnung in einer Schenkungsurkunde Königs Heinrich VII. an das Kloster St. Ägidien in Nürnberg ist. Joseph Pfanner schreibt jedoch im Ortsnamenbuch des alten Landkreises Pegnitz, das mit den dort genannten Biberbach, das heutige Beerbach im Landkreis Hersbruck gemeint sei. Dies zweifelt jedoch Prof. Dr. Fleischmann an, er meint, die Urkunde bezieht sich auf Bitterbach bei Lauf. Beide Fachleute sind sich jedoch einig, dass das Biberbach in der Schenkungsurkunde von 1225 nicht das Bieberbach bei Egloffstein ist. Die Ersterwähnung Biberbachs datiert Josef Pfanner ins Jahr 1372; in Zusammenhang mit der Stiftung einer ewigen Messe in Wichsenstein. Auch Hellmut Kunstmann bekräftigt die Stiftung in seinem Burgenbuch: „Am 11.10.1372 bestätigte Bischof Ludwig von Bamberg die Stiftung einer ewigen Messe in der Kapelle der Burg zu Wichsenstein“. Somit könnte der kleine Ort Bieberbach, der heutzutage eher bekannt ist unter dem Namen des „größten Osterbrunnens der Welt“, ein rundes Jubiläum feiern; den 650. Geburtstag der ersten urkundlich nachweisbaren Ortsnennung.
Ein weiterer Schwerpunkt des 56 Seiten starken Heftes ist der Großbrand von 1812, dem mehr als 70 Gebäude im Dorf zum Opfer fielen: Am 20. Juni abends, die meisten Ortsbürger waren noch auf den Feldern begann es durch eine Unvorsichtigkeit des Bewohners, in einem kleinen Haus an zu brennen. Zur gleichen Zeit zog ein Gewitter auf und der Wind fachte das Feuer weiter an, verteilte es auf die angrenzenden Strohdächer der umliegenden Häuser. Der Schaden war beträchtlich. Wie man hinterher feststellte, wurden 37 Betroffene ermittelt und mit insgesamt 15 000 Gulden (fl.) von der Brandversicherung entschädigt. Trotzdem, wenn man bedenkt, dass die Wochenkosten eines 5 Personenhaushaltes damals sieben Gulden betrugen und beim Brand auch der Hausrat, ein Baby und sogar Vieh verbrannte, kann man erahnen, wieviel Leid über das Dorf gekommen ist. Das kann man durchaus vergleichen, mit den Überflutungen im vergangenen Jahr, beispielsweise im Ahrtal. Ob Wasser oder Feuer, beide Elemente können fürchterliche Schäden anrichten.
Weitere Themen des Geschichtsheftes sind die Auswanderung nach Amerika, die Edelgeschlechter die Anteile an dem Rittergut hatten, der berühmte Kampf gegen die Franzosen 1796, eine Liste der Bürgermeister der früher selbständigen Gemeinde und wichtige Ereignisse im Dorf in den letzten 200 Jahren. Ein gelungenes Heft, dass sicherlich viele Leser findet; allein schon deshalb, weil die letzte Arbeit über das Dorf, vom ehemaligen Bürgermeister Hanni Ziegler, der seine Erinnerungen niedergeschrieben hatte, schon viele Jahre her ist. Damit erinnert der Autor auf seine Weise an die Zeit der ersten Ortsnennung vor 650 Jahren. Das A4-Heft gibt es zum Preis von zehn Euro in der Touristinfo Egloffstein, beim Autor selber, in der Nähstube Bieberbach (Bogner Nr.45) und im Büro der Firma Heizungsbau Förtsch Nr.52.
Reinhard Löwisch
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