Bamberger Erzbischof Schick zum Münchner Missbrauchs-Gutachten

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

„Die Kirche Jesu Christi bleibt unerlässlich“

Erzbischof Schick ermutigt nach dem Münchner Gutachten die Priester, pastoralen Mitarbeiter und die Gläubigen / „Missbrauch und Gewalt gegen Kinder sind Verbrechen – zum Christsein gehört, sich der eigenen Schuld und dem Versagen zu stellen“

Nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchs-Gutachtens richtet sich der Bamberger Erzbischof an die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie an die Gläubigen, die aufgrund der Veröffentlichung des Gutachtens belastet und verunsichert sind. „Ich fühle und leide mit Ihnen“, schreibt er und ruft dazu auf fortzufahren, im täglichen Dienst das Evangelium zu verkünden, die Gottesdienste lebensspendend zu feiern und im seelsorglichen Wirken den Menschen nahe zu sein.

„Unsere Zeit und unsere Zukunft brauchen die Schätze des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Unsere Gesellschaft und die Menschheit aber auch unsere Kirche benötigen die Werte und Tugenden der Wahrheit, der Treue, der Güte und des Wohlwollens, der Gerechtigkeit und des Friedens, der Menschenfreundlichkeit und Liebe“, schreibt Schick und kündigt an, dass in den kirchlichen Gremien demnächst vertieft über die Situation der Kirche und ihre Aufgaben heute gesprochen werde.

In seinem Schreiben bezeichnet Schick erneut jede Form von Missbrauch und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche als Verbrechen. Er ruft zudem dazu auf, die Betroffenen, die Geschädigten und Opfer an oberste Stelle allen Handelns zu setzen. „Persönlich und auch als Institution müssen wir alles tun, um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und wiedergutzumachen, soweit es geht.“ Schick appelliert außerdem, jedes Vergehen zu melden.

Zum Christsein gehöre, sich der eigenen Schuld und dem Versagen zu stellen. „Wahrheit ist dabei ein hohes Gut, das niemals aus opportunistischen Gründen, aus Feigheit oder Selbstgerechtigkeit durch Unwahrhaftigkeit, Verschleierung oder Vertuschung gebeugt oder missachtet werden darf.“ Jeder Missbrauch müsse geahndet und aufgearbeitet werden.