Bamberger Polizei besorgt wegen Falschinformationen der Corona-Maßnahmenkritiker

symbolfoto polizei

Die Bamberger Polizei beobachtet mit Sorge, dass sich unter Teilen der Teilnehmenden an Demonstrationen der Corona-Maßnahmenkritiker auch in Bamberg vermehrt Falschinformationen verbreiten, die vor allem die Legitimität der Polizei und deren Maßnahmen in Frage stellen sollen. Die Verschwörungserzählungen reichen dabei von angeblich eingesetzten zivilen Polizeibeamten, deren Aufgabe es sei, Störungen zu inszenieren, um so polizeiliches Einschreiten zu rechtfertigen bis hin zu der völlig abstrusen Theorie, dass die Polizeibeamten „Söldner“ eines US-amerikanischen Großkonzerns seien.

„Das Narrativ, dass der Staat, seine Behörden und seine Beamten keine hoheitlichen Rechte ausüben dürfen, stammen aus der Rechtsextremen- und Reichsbürgerszene.“, erklärt der Leitende Polizeidirektor der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, Thomas Schreiber. „Diese Verschwörungserzählung soll vor allem rechtfertigen, warum man sich nicht an staatliche Anordnungen halten muss und sich in letzter Konsequenz auch gewaltsam gegen die Polizei zur Wehr setzen darf oder sogar muss.“ Auch Erzählungen, wonach Gewalttäter in Versammlungen von der Polizei selbst eingesetzt würden, passten in dieses Bild, so Schreiber weiter: „Mit solchen Behauptungen wird versucht, der Polizei jede Legitimität abzusprechen. Wer so ein Weltbild hat, für den handelt die Polizei immer rechtswidrig.“

Der Bamberger Polizeichef stellt daher unmissverständlich klar: „Die Gerüchte, dass wir Polizeibeamte in zivil in Versammlungen mit dem Auftrag einschleusen würden, dort Straftaten oder Gewalttätigkeiten zu provozieren, sind völliger Unfug und zudem gefährlich.“ Die Polizei appelliert daher erneut an Teilnehmende von Demonstrationen der Corona-Maßnahmenkritiker, sich von rechtsextremem und den Staat delegitimierendem Gedankengut während und außerhalb von Versammlungen deutlich zu distanzieren. „Die Polizei schreitet dort ein, wo Verstöße begangen oder Gewalt ausgeübt wurde. Solidarisieren Sie sich nicht mit den Falschen!“

Auslöser für die jüngsten Verschwörungserzählungen in Bamberg scheint die Gewahrsamnahme eines Mannes während der Demonstration am vergangenen Samstag gewesen zu sein. Der Mann weigerte sich, eine Maske zu tragen und wurde daher von der Versammlung ausgeschlossen. Da er sich nicht freiwillig entfernen wollte und sich stattdessen auf die Fahrbahn setzte, wollten Polizeibeamte den Mann von der Straße tragen. Hierbei sperrte er sich gegen die Maßnahmen und wurde vorläufig in Gewahrsam genommen. Insbesondere in Sozialen Netzen wird spekuliert, dass es sich hier um einen bezahlten Provokateur oder zivilen Polizeibeamten gehandelt hat. Tatsächlich handelte es sich aber um einen polizeibekannten Mann aus der Region, der seit Beginn der Pandemie bereits mehrfach wegen Verstößen gegen Infektionsschutzmaßnahmen angezeigt wurde und der regelmäßig die Konfrontation mit der Polizei sucht. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der Mann wieder auf freien Fuß gesetzt.

1 Antwort

  1. FreakCity sagt:

    Bis vor kurzem Stand ich der Protestbewegung in Bamberg äußerst kritisch gegenüber.
    Manchmal belächelte ich Ihre „Spaziergänge“.

    Allerdings stehe ich auch der derzeitigen Politik mittlerweile sehr kritisch gegenüber. Dafür brauche ich keine Verschwörungstheorien sondern einfach einen normalen Menschenverstand. Dinge zu hinterfragen und aus mehreren Winkeln zu betrachten sollte für jeden eigenständigen Menschen normal sein.

    Ich machte mir selbst ein Bild von dieser Bewegung. Ich möchte mich nicht mehr darauf verlassen was mir andere Erzählen sondern selbst prüfen ob dies wahr ist.

    Überrascht war ich allerdings als ich das erste mal mit spaziert bin. Ich suchte lange nach verrückten „Schwurbler“ oder rechtsradikalen. Bis heute habe ich persönlich keinen gefunden. Ganz im Gegenteil. Menschen aus jeder gesellschaftlicher Schicht. Verschiedenster Herkunft und religiöser Gesinnung. Kinder, Eltern, Jugendliche sowie alte Menschen. Eine sehr sehr bunte Mischung.

    Das vertrauen in die Berichterstattung und die Politik ist bei mir durch dieses Erlebnis nachhaltig beschädigt.

    Von im Text genannten Theorien habe ich persönlich auch nichts gehört. Sicher gibt es bei 3.000 Menschen ein paar mit wilden Theorien. Das ist unvermeidbar. Aber es ist ein verschwindend geringer Teil.
    Man sollte nicht von wenigen einzelnen Ausnahmen auf die gesamte Bewegung schließen.