Aktion in Bayreuth: „Ziviler Widerstand gegen staatlich tolerierte Lebensmittelverschwendung“
Am Sonntag wird es in Bayreuth zu zivilem Widerstand gegen die staatliche tolerierte Praxis der Lebensmittelverschwendung durch Supermärkte und weitere Akteure des Einzelhandels kommen. Die Aktion wird am 23.01. ab 12 Uhr vor dem Ehrenhof stattfinden. Dabei werden Bürger:innen genießbare, vor dem Wegwerfen gerettete Lebensmittel öffentlich verschenken. Die Aktionen finden als Unterstützung des Aufstands der letzten Generation statt, der ein Essen-Retten-Gesetz fordert und die Regierung ab kommender Woche mit Autobahnblockaden unter Druck setzen wird. Einige der beteiligten Bürger:innen der Bundesweiten Aktion kündigten auch eine Selbstanzeige bei der Polizei an.
“Seit Jahren rette ich weggeworfene Lebensmittel und bin empört, dass der Staat das immer noch kriminalisiert. Ich nehme dabei zur Not auch eine Anzeige wegen Diebstahls in Kauf. Ich weiß, dass ich im Recht bin, denn das eigentliche Verbrechen ist die Verschwendung genießbarer Nahrung,” sagte eine an der Aktion beteiligte Bürgerin.
Die Aktion findet etwa am Monatsjubiläum der Aktion von Pater Jörg Alt statt, der kurz vor Weihnachten ebenfalls im Rahmen der Letzte-Generation-Kampagne “containert” und Essen verschenkt hatte und sich dafür jetzt wegen “besonders schweren Diebstahls” verantworten muss. Er hatte damit für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt und Reaktionen zahlreicher Politiker:innen wie auch dem Bundesernährungsminister Cem Özdemir hervorgerufen. Özdemir hatte es dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber als “absurd” bezeichnet, dass containern immer noch illegal sei und staatliches Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung gefordert.
Die Ampel spricht im Koalitionsvertrag davon, dass sie Lebensmittelverschwendung reduzieren will. Auch Herr Özdemir hat nun schon mehrfach davon gesprochen, dass sich das alles ändern müsse. Aber wo bleiben denn die Taten dabei? Wir fordern Herrn Özdemir hiermit öffentlich auf, sich uns anzuschließen und Lebensmittel zu retten! Die Gruppierung Letzte Generation nimmt mit ihrem Namen Bezug auf alle gegenwärtig lebenden Menschen als die letzte Generation, die in der Lage ist, die Folgen der Klimakrise auf ein für menschliche Zivilisation erträgliches Maß zu begrenzen und damit auch in Deutschland drohende Hungersnöte abzuwenden. Sie forderte mit einem Ultimatum bis Ende 2021 im Rahmen ihrer aktuellen Kampagne von der Bundesregierung ein Essen-Retten-Gesetz sowie die Umsetzung aller Vorgaben des Bürgerrat Klima aus dem Bereich Ernährung. Da kein Essen-Retten-Gesetz umgesetzt wurde, wird die Bewegung ab kommender Woche mit Autobahnblockaden für Ihre Forderungen eintreten.
Klimacamp Bayreuth
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