Otto-Friedrich-Universität Bamberg: Die (Um-)Welt im Blick der Wissenschaft

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Welche Erkenntnisse und Vorschläge Bamberger Forschende für ein nachhaltigeres Leben haben.

Mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen sich Forschende der Universität Bamberg aus unterschiedlichen Disziplinen: etwa aus der Didaktik, Amerikanistik, Wirtschaftsinformatik, BWL und Pädagogik. In ihrer Forschung beziehen sie Nachhaltigkeit nicht nur auf Ökologie, sondern verwenden einen erweiterten Begriff im Sinne der Vereinten Nationen (UNO). Die UNO strebt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 an. Dazu gehören Maßnahmen zum Klimaschutz, aber auch hochwertige Bildung, weniger Ungleichheiten, bezahlbare und saubere Energie. Bamberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen zum Beispiel folgende Fragen:

Wie vermittelt man Schülerinnen und Schülern mit einer App Artenkenntnis?

Dr. Jorge Groß, Professor für Didaktik der Naturwissenschaften:

„Die Zahl der Insekten in Deutschland ging flächendeckend um rund 75 Prozent in 25 Jahren zurück. Dieser Verlust an Arten ist besonders gravierend, weil sie die Basis von Nahrungsketten bilden, zum Beispiel von Insekten zu Vögeln. Trotz der gesellschaftlichen und ökologischen Bedeutung geht das Wissen über die Artansprache zusehends verloren. Solange Lebewesen nicht bekannt sind, können Menschen sie nicht wertschätzen und sich für ihren Schutz einsetzen. Deshalb haben wir die App ‚ID-Logics‘ für Lernende entwickelt, um Arten bestimmen zu können.“

Welche Schnittstellen gibt es zwischen der frühen Umweltbewegung und US-amerikanischer Literatur?

Dr. Christine Gerhardt, Professorin für Amerikanistik:

„Die Umweltkrise ist auch eine Krise der Vorstellungskraft, deshalb sind Literatur und Umweltbewegung untrennbar miteinander verbunden, gerade in den USA. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die amerikanische Literatur erstmals zur vollen Blüte. Die scheinbar unbegrenzte Natur war ein zentrales Thema. Zeitgleich änderte sich der gesamtgesellschaftliche Blick auf die Umwelt. Galt die Natur bis dahin primär als zu überwindendes Hindernis und wirtschaftliche Ressource, sahen viele nun ihre Verletzlichkeit, ja Endlichkeit, und diskutierten ihren Wert an sich.“

Wie kann der E-Commerce nachhaltiger werden?

Prof. Dr. Eric Sucky und Dr. Björn Asdecker, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Produktion und Logistik:

„E-Commerce bezeichnet den elektronischen Handel mittels Internet. Dies ist eng verbunden mit der Logistik, da die gehandelten Waren gelagert, umgeschlagen und transportiert werden müssen. Wie kann der E-Commerce nachhaltiger werden? Erstens durch die Vermeidung unnötiger Bestellungen und Retouren. Zweitens durch die ressourcenschonende Verwertung von Überbeständen und Rücksendungen. Drittens durch die Verringerung des mit den notwendigen Logistikleistungen verbundenen CO2-Ausstoßes, beispielsweise durch Bündelung von Transporten und Einsatz von Elektro-Lieferwagen.“

Wie setzen Sie sich für eine nachhaltigere Bildung weltweit ein?

Prof. Dr. Annette Scheunpflug, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik:

„Nachhaltigkeit kann nur erreicht werden, wenn eine globale Perspektive eingenommen wird. Diese Forschungsperspektive nimmt die Allgemeine Pädagogik in doppelter Hinsicht ein. Zum einen geht es uns um das Globale Lernen in Deutschland und Europa, zum Beispiel: Wie wird die Komplexität weltgesellschaftlicher Entwicklung im Unterricht dargestellt? Zum anderen geht es um Bildungsgerechtigkeit im Globalen Süden. Deshalb bieten wir einen Masterstudiengang für Führungspersönlichkeiten aus kirchlichen Schulsystemen aus Subsahara-Afrika an.“

Wie erkennt man automatisch, ob Wärmepumpen energieeffizient arbeiten?

Prof. Dr. Thorsten Staake, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Energieeffiziente Systeme:

„Wärmepumpen sind wichtig für die Energiewende: Erneuerbare Wärmeenergie, die auch an kalten Tagen in der Außenluft oder im Erdreich verfügbar ist, kann zum Heizen von Räumen und zur Warmwasserbereitung dienen. Entsprechend wichtig ist ein effizienter Betrieb der Geräte. Es ist jedoch eine komplexe Aufgabe, Wärmepumpen auszulegen und zu konfigurieren. Beispielsweise werden häufig Kennlinien bei der Installation zu großzügig eingestellt. Wir erforschen, wie sich fehlerhafte Einstellungen und technische Defekte aus der Ferne erkennen lassen.“

Ausführliche Zitate und Bilder der Forschenden finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins „uni.kat“ der Universität Bamberg unter: www.uni-bamberg.de/unikat