900 Jahre Waischenfeld
Die Stadt wird heuer den 900. Geburtstag der urkundlichen Erstnennung mit einigen Aktionen feiern. Aus diesem Grund entstand auch das neue Heft des Waischenfelder Heimatkundlers Reinhard Löwisch, der darin auf die Zeit der Ortsgründung und des späten Mittelalters eingeht.
Es gibt Historiker die behaupten, das frühe Mittelalter hat es nie gegeben, aber genau in diese Zeit datieren andere Fachleute die Gründung vieler Orte mit der Endung -feld, so auch in Waischenfeld. Der Ort soll um das Jahr 700 als Siedlung auf einem ebenen Feld, an einem Fluss gegründet worden sein. Belege dafür gibt es keine, da zu jener Zeit fast keiner Lesen und Schreiben konnte. Daher datiert die erste nachweisbare Nennung des Ortsnamens Waischenfeld erst in das Jahr 1122. Damals hat ein Konrad von Waischenfeld dem Kloster Michelsberg in Bamberg seinen Besitz versprochen, wenn sein Sohn keine männlichen Nachkommen zeugt. Es kam anders, der Sohn bekam einen Statthalter und Waischenfeld kann das Ereignis bejubeln – und auch der Ortsteil Heroldsberg, der ebenfalls in der gleichen Urkunde erwähnt worden ist. Heroldsberg mit seiner großen Schäferei sollte auf jeden Fall im Besitz der Mönche verbleiben, quasi als Entschädigung für den betriebenen Aufwand der Bestandssicherung. Das ist ein Aspekt, auf den das neue Heft eingeht.
Weitere „Geschichten“ behandeln die Zeit des späten Mittelalters und das Leben in einer Stadt wie Waischenfeld, die ja seit 1315 dieses Privileg besitzt und deshalb zum Beispiel über eigene Bürger-Gesetze und Handelsvollmachten verfügte. Die „Gemeinen Statuten“ von 1629 fanden deshalb genauso Eingang in das Heft, wie die Beschreibungen von Malefizfällen, also von Verbrechen jener Zeit, die ein gutes Licht auf die damaligen Lebensverhältnisse werfen; zum Beispiel bei zwei Kindsmördern, die mit dem Schwert ihre gerechte Strafe fanden. Ja sogar die älteste Waischenfelder Hebammenverordnung von 1680 fand Berücksichtigung im neuen Heft und eine Grenzbeschreibung des Amtes Waischenfeld aus dem Jahre 1601.
Das alles und vieles mehr hat Reinhard Löwisch in vier Gemeindebüchern jener Zeit und einem Copialbuch von 1680 vorgefunden und in teilweise wörtlicher Übersetzung niedergeschrieben und kommentiert. Ergänzt wird das Werk durch die Waischenfelder Biergeschichte und einen Erinnerungsartikel an Rudolf Eberhardt, der nicht nur Waischenfelder Ehrenbürger war, sondern zu seiner Zeit auch der mächtigste Tourismusminister Deutschlands. Ihm wurde die alte Turnhalle (die erste im Landkreis Ebermannstadt) gewidmet und er stiftete den Rudolf-Eberhardt-Fußballpokal.
Das Heft in A4-Größe umfasst 44 Seiten mit 20 Abbildungen und ist zum Preis von zehn Euro
- bei „Spielsponsel“ am Plärrer (Spielwarengeschäft Sponsel, Vorstadt 42 in Waischenfeld)
- in der Touristinfo in Waischenfeld
- und direkt beim Autor (siehe www.loewisch.com oder Telefon 09197-697740)
erhältlich. Es schließt an Heft eins der Waischenfelder Hefte an, das vergangenen Herbst erschienen ist und die kriegerische Zeit Waischenfelds beleuchtet.
Anmerkung der Redaktion: Von Reinhard Löwisch stammt auch unsere aktuelle Wochenend-Serie „Heimatkunde am Sonntag„, in der Orte der Fränkischen Schweiz u.a. anhand von alten Postkarten vorgestellt werden.
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