Heilbäderchef Peter Berek in Bad Neualbenreuth
BHV-Vorsitzender Peter Berek besucht Kurmittelhaus und Marktgemeinde
Zu einem Informationsbesuch war kürzlich der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes (BHV), der Wunsiedeler Landrat Peter Berek, im einzigen Kurbad der nördlichen Oberpfalz. Sibyllenbadleiter Gerhard Geiger und der erste Bürgermeister des jüngsten Heilbads Bayerns, Klaus Meyer, begrüßten den Gast an der Kurallee.
Berek, der als früherer Bürgermeister des kleinsten Heilbades im Freistaat, Bad Alexandersbad, mit den speziellen Herausforderungen des Kur- und Gesundheitswesens und als früherer Schatzmeister des Verbandes mit Details im Bäderwesen bestens vertraut ist, wurde im Oktober letzten Jahres mit dem 1. Vorsitz des BHV betraut. Nachdem er bereits anlässlich des Bäderempfangs der Tillenberggemeinde im November 2021 zu Gast war galt bei seinem erneuten Besuch das besondere Interesse den aktuellen Herausforderungen eines kleinen Kurbetriebes unter Corona-Bedingungen und den Erwartungshaltungen an den Verband, in dem über 70 Heilbäder, Kurorte und Kurbetriebe im Gesundheitsland Bayern organisiert sind.
Werkleiter Geiger betonte, dass auch im zweiten Pandemiejahr die Sicherheit der Gäste und der Beschäftigten absolute Priorität im Kurmittelhaus habe. Die aktuellen Vorgaben aus München, 2G plus und eine Limitierung der gleichzeitig anwesenden Gäste auf maximal 25 Prozent der möglichen Kapazität, sei für den wirtschaftlichen Betrieb in der Bade- und Wellnesslandschaft mehr als grenzwertig. „25 Prozent ist eine klare Ansage und Vorgabe zur Unwirtschaftlichkeit für eine Betriebsart, die nie Pandemietreiber war“, so der Diplom-Kaufmann. Während früher zum Jahreswechsel 1200 Gäste und mehr pro Tag verzeichnet werden durften, erlaubten die Vorgaben aktuell eine Spitze von 300 Kunden in Badehalle und Wellnessbereich, führte Geiger aus. Ständig aktualisierte und umgesetzte detaillierte Hygienekonzepte, konsequente Mindestabstände und eine Belüftung mit 100 Prozent Frischluft seien selbstverständlich, so der Werkleiter. Berek zeigte großes Verständnis für den Unmut des Werkleiters den auch der gesamte Verband teile. Der BHV kämpfe weiter gegen die 2G plus Regel und die 25% Limitierung. „Das trifft alle Bäder und Thermen existenziell. Da hat es jeder Seilbahnbetreiber im Freistaat einfacher als die Gesundheitsbetriebe die vielfältigen Aufgaben wahrnehmen, 4,5 Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 100.000 Arbeitsplätze gerade im ländlichen Raum sichern“, so der Vorsitzende. Auch bei der angedachten 2G plus Regel für die Gastronomiepartner habe sich der Verband eindeutig ablehnend positioniert.
Bürgermeister Meyer verwies auf die zahlreichen Zusatzaufgaben die Kurorte, ergänzend zu den kommunalen Themen jeder Gemeinde, zu stemmen hätten. „Die Kurabgaben, die nun angesichts rückläufiger Übernachtungszahlen massiv einbrachen, sind nur ein winziger Mosaikstein zur Finanzierung kurortspezifischer Aufgaben“, erklärte der Chef der Tillenberggemeinde. Hier seien weitere Zuweisungen der öffentlichen Hand zwingend erforderlich, wenn Bayern weiterhin das Gesundheitsland Nummer Eins in Deutschland bleiben wolle“, so Meyer. Diese Forderung unterstütze der BHV sehr deutlich, sagte Berek und versprach diesbezüglich massive Einwirkung auf die Staatsregierung. Meyer dankte ausdrücklich dem Zweckverband Sibyllenbad ohne den ein Kurbetrieb in der Marktgemeinde nicht möglich wäre.
Nachdem Sibyllenbadchef Geiger und Bürgermeister Meyer einige Erwartungshaltungen des Kurmittelhauses und der Kurgemeinde artikulierten die Berek interessiert aufnahm, verwies der BHV Vorsitzende auf eine bevorstehende strukturierte Umfrage zu den Interessen und Anliegen aller Mitglieder. „Wir wollen auf dieser Basis nicht nur Lobbyarbeit für Gesundheitsbetriebe und Kurorte in Bayern machen, sondern die Mitglieder bei Neuausrichtungen angesichts veränderter Erwartungshaltungen der Gäste zielgenau unterstützen und Mehrwert für unsere Mitglieder generieren“, versicherte der Landrat.
Die Gesprächspartner waren sich einig, dass neben den namhaften Kurorten Bayerns, die als Zugpferd für Gäste aus Deutschland und Europa ihre Rolle haben, gerade auch die kleineren Kurorte mit ihrem Potential der ortsgebundenen Heilmittel, Naturnähe, Nachhaltigkeit und individueller Gastlichkeit Wertschätzung und Aufmerksamkeit bei Kunden aus Nah und Fern verdienen und darum gemeinsam geworben werden müssen.
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