Offener Brief aus Uttenreuth: „Der größte Schatz eines Volkes sind seine Kinder“

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Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach,
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder,
Sehr geehrter Herr Innenminister Herrmann,
Sehr geehrte Frau Familienministerin Trautner,
Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Holetschek,
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Moll,
Sehr geehrte Minister & Mandatsträger/innen des Bayerischen Landtages,

„Die Zukunft der Kinder liegt in unseren Händen – Kinder sind unsere Zukunft, unser wichtigstes Gut!“

„Unsere Kinder sind die Zukunft dieser Welt. Es geht nicht darum, was wir aus Ihnen herausholen können. Es geht darum, wie wir sie stärken können!“

„Der größte Schatz eines Volkes sind seine Kinder – sie versprechen Zukunft. Ihr Geheimnis zu erschließen und sie zu fördern, macht auch jene, die schon groß sind, reicher!“

Leider hat die Bayerische Staatsregierung – trotz u.g. Schreiben vom 08.12.2021 und Erinnerung vom 14.12.2021 – auf unsere dortigen 16 Punkte für die eindringlichen Belange des größten Schatzes eines Volkes, unserer Kinder, nicht geantwortet.

Stattdessen erfolgt nun nochmals kurz vor Weihnachten eine kurzfristige sinnbefreite Verschärfung ab dem 24.Dezember 2021, bei der alle ungeimpften Kinder ab 6 Jahren bei Benutzung des ÖPNV einen negativen Test vorweisen müssen.

1. Sie als Politiker/in wissen:

daß die Kinder und Jugendlichen seit nunmehr 22 Monaten bedauerlicherweise die Leidtragenden in dieser Pandemie sind.

2. Sie als Politiker/in wissen auch:

daß weitere soziale Isolation gerade bei den Kindern & Jugendlichen weiter schwere Depressionen, Vereinsamung und Ausgrenzung zur Folge haben.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128987/Pandemiebedingte-psychischeBelastungen-kommen-in-der-Versorgung-an https://www.die-tagespost.de/politik/corona-kinder-und-jugendpsychiater-schlagen-alarmart-223773 https://www.bz-berlin.de/deutschland/grundschueler-koennen-nicht-richtig-lesen-undschreiben?fbclid=IwAR1lxiPg8OCmTboDNO4U_kB02jc864sWg7y_VN1xkCAlHrOtyrzGRXnx0U https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-psyche-kinder-jugendliche-bib-100.html

3. Sie als Politiker/in wissen auch:

Corona beherrscht mittlerweile den Alltag unserer Kinder bzw. die politischen Maßnahmen prägen alle Lebensbereiche unserer Kinder und Jugendlichen. Seien es die Schulschließungen oder die Kontaktverbote, Testpflicht, damit sie zur Schule gehen dürfen, Maskenpflicht während der Schulzeit und das „Nicht ausüben dürfen“ ihrer außerhäuslichen Hobbys. Und dabei haben die Kinder und Jugendlichen keine Möglichkeit, sich diesen Vorgaben zu entziehen, außer durch die Flucht in eine virtuelle Welt vor dem PC – mit gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/immer-mehr-kinder-und-jugendliche-in-therapie,SSOomrQ https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128987/Pandemiebedingte-psychische-Belastungenkommen-in-der-Versorgung-an https://www.die-tagespost.de/politik/corona-kinder-und-jugendpsychiater-schlagen-alarm-art- 223773

4. Sie als Politiker/in wissen auch:

Unsere Kinder und Jugendlichen sind den Maßnahmen Ihrer Politik mangels Lobbyismus hilflos ausgeliefert und sie haben all das bisher mittragen und aushalten müssen. Da dies aber nicht allen Kindern und Jugendlichen gut gelang, sind mittlerweile kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtungen stationär wie ambulant völlig überlastet, wie Ihnen auch Prof. Dr. Moll von der UK Erlangen bestätigen kann.

https://www.nordbayern.de/region/erlangen/nachfrage-in-der-kinderpsychiatrie-in-erlangen-hatstark-zugenommen-1.11205756 https://www.nordbayern.de/region/drastische-zunahme-der-angststorungen-1.115387775.

5. Sie als Politiker/in wissen auch:

Auf sämtlichen Radiosendern wie Antenne Bayern und Bayern 3 wurde auch nochmals am 14.12.2021 auf die überfüllten psychiatrischen Kinderkliniken z.B. in Prien am Chiemsee, Erlangen und viele anderen hingewiesen. Überall gibt es ewig lange Wartelisten wegen der sozialen Isolation seit Corona und der damit verbundenen schweren Depressionen mit Suizidgedanken und Essstörungen der Kinder und Jugendlichen. Diese Umstände mit der prekären Lage hatten wir ebenfalls bereits in unseren Schreiben vom 8. Dezember ausgeführt!

Wenn Sie sich als Politiker aufgrund des fehlenden Kontaktes zur Basis dieser Situation noch nicht bewusst sind, können Sie sich gerne mal selbst vor Ort z.B. in Prien am Chiemsee davon überzeugen, in welcher lebensbedrohlichen Verfassung sich hier Kinder und Jugendliche bedingt durch CORONA und deren Maßnahmen mit sozialer Isolation, Angst & Panikmache befinden – bei einigen war und ist es hier nicht 3 Minuten vor 12, sondern schon 3 Minuten nach 12 (gewesen).

Darauf bezugnehmend hatte Herr MP Söder am gestrigen Sonntag, dem 4.Advent auf Facebook gepostet:

„Haben Sie schon alle Geschenke?“

In oberen politischen Regionen von z.B. Ministerposten mag es mittlerweile durchaus nur noch um materielle Werte & Geschenke hin & her gehen, aber: Welchen Wunsch ein solches Kind und auch deren Eltern sowohl jetzt zu Weihnachten als auch für die künftigen Wochen & Monate hat, brauche ich sicherlich nicht weiter ausführen.

Auch Ihr eigenes Kind, das eines Freundes oder Bekannten könnte von heute auf morgen in dieser Situation sein. Das sollte niemand vergessen und immer im Hinterkopf haben!

6. Sie als Politiker/in wissen auch:

daß die Bildunglücken durch die Maßnahmen der Regierung immer mehr zunehmen und nur schwer noch aufholbar sind. Die Aufholung dieser Maßnahmen im privaten Bereich für die Kinder & Jugendlichen bedeuten seit 22 Monaten nicht nur erhebliche Einschränkung, sondern auch massive gesundheitliche Probleme (psychisch, seelisch, körperlich) – durch den immer mehr zunehmenden Leistungsdruck an den Schulen verursacht. Mangelnde Bewegung und mangelnder sportlicher Ausgleich mit dadurch verursachter Adiposität können zu wesentlich schlimmeren Folgeerkrankungen wie bspw. Herz-KreislaufErkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt und Krebserkrankungen führen.

7. Sie als Politiker/in wissen auch:

daß Kinder und Jugendliche durch den fehlenden Ausgleich und die fehlenden, sozialen Kontakte leider auch bereit für Kriminalität und Gewalttaten sind, weil viele ihre Energie nicht mehr beim Sport, sondern bei den digitalen, virtuellen Medien verbringen, die man ihnen gerade aufoktroyiert, wenn man seitens der Politik sozial & gesellschaftlich ausgeschlossen wird.

8. Sie als Politiker/in wissen auch:

22 Monate sind im Leben eines Erwachsenen eine nicht allzu große Zeitspanne, aber im Alter von Kindern und Jugendlichen ist das ein riesiger Meilenstein, der normalerweise gefüllt ist mit Erfahrungen und Erlebnissen, die nicht mehr wieder zu bringen sind. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit haben sich auch außerschulisch mit Gleichaltrigen auszutauschen und die Welt zu erleben. Und dies vor allem auch einmal ohne Eltern!

9. Sie als Politiker/in wissen auch:

Sportvereine, Theatergruppen, Tanzgruppen, Musikgruppen etc. sind die Orte, an denen Kinder und Jugendliche ihre Zeit sinnvoll gestalten und trotzdem viel Spaß haben können.

(Denken Sie auch einfach mal an Ihre Jugendzeit zurück, was Ihnen in diesem Alter besonders viel Freude machte.)

10. Sie als Politiker/in wissen auch:

Die Kinder blühten förmlich auf, als sie zwischen den Lockdowns endlich wieder mit ihren Freunden ihren Hobbys nachgehen durften. Deshalb sehen wir uns in der Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass sie das auch weiterhin tun dürfen – unabhängig von einem Impfstatus. Außerdem darf es nicht passieren, dass Kinder und Jugendliche in der heutigen Zeit systematische Benachteiligung und Ausgrenzung erleben müssen.

11. Sie als Politiker/in wissen auch:

daß im Jahr 2020 laut dem Statistischen Bundesamt 985.572 Menschen in Deutschland verstorben sind, davon 338.001 (34 %) an Herz-/Kreislauferkrankungen. Die 2.häufigste Todesursache waren Krebserkrankungen (23,5 %) mit 231.271 Menschen. 44.529 Menschen starben an einem Herzinfarkt, 41.794 Todesfälle (4,2 %) waren auf eine nicht natürliche Todesursache (Verletzung oder Vergiftung) zurückzuführen. 39.758 starben an Covid 19, 9.206 starben durch Suizid.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_505_23211.html

12. Sie als Politiker/in wissen auch:

Die STIKO hat per Mitteilung vom 16.08.2021 zur Aktualisierung der Impfempfehlung folgende dringende Mahnung ausgesprochen:

„ Die STIKO spricht sich ausdrücklich dagegen aus, daß bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird“.

13. Sie als Politiker/in und wir als Eltern, Lehrer und Verbände wissen mittlerweile auch:

daß ein Großteil des Bayerischen Landtages diese gravierenden Auswirkungen für Kinder & Jugendlichen gerne verhindern wollte (u.a. gestellte Anträge – auch Dringlichkeit – und deren Ausführungen liegen uns vor):->Die Landtagsfraktionen (u.a. SPD, Grüne) haben uns – bis auf die Bayr. Staatsregierung – übereinstimmend in den vergangenen 7 Tagen folgendes in schriftlicher Form geantwortet:

„Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, aber auch von deren Familien, müssen von der Staatsregierung viel stärker berücksichtigt werden. Was wir in den letzten Tagen erleben mussten, war jedoch das exakte Gegenteil davon…“

„Es ist aber auch klar, dass die Corona-Kommunikation von politischen Entscheidungsträger:innen stark zu wünschen übrig gelassen hat, dass das Gesundheitssystem auch vor Corona viel zu lange vernachlässigt wurde, dass die Gesundheitsämter technisch viel zu schlecht ausgestattet sind, dass einige fatale Fehlentscheidungen in der Pandemie-Bekämpfung getroffen wurden (z.B. Schließung der Impfzentren, vorübergehende Streichung der kostenlosen Tests, 15km-Beschränkungsregel in Bayern), dass viel zu spät (mal wieder) hier in Bayern aber auch teilweise auf Bundesebene reagiert wurde und dass das Vertrauen in den Rechtsstaat durch prekäre Maskendeals o.Ä. stark gelitten hat.“

„Unsere Fraktion kritisiert insbesondere den harten Umgang der Staatsregierung gegenüber den Kindern und Jugendlichen.“

➔ Hier muss man mittlerweile den Eindruck haben, als wolle man als Staatsregierung – mangels Lobbyismus der Kinder & Jugendlichen – gar nichts ändern und die Kinder & Jugendlichen ins Verderben laufen lassen – was schwer vorstellbar ist.

14. Sie als Politiker wissen auch (was Kinder & Jugendliche benötigen – wie auch die Erwachsene & Sie als Politiker/in ebenso):

Wir brauchen Berührung und Körperkontakt von Anfang an und unser ganzes Leben lang, damit unser Lächeln nach Geburt erhalten bleibt und wir in Gesundheit, Wohlbefinden und Frieden leben können.

Wir brauchen einen Befreiungsschlag, damit die Coronafolgen nicht noch stärker und gravierender für unsere Gesundheit und unseren sozialen Zusammenhalt werden.

Daher unser dringender Appell – als Eltern, Lehrer/innen, Pädagogen & Verbände an die Politik und Sie als Volksvertreter auch der jungen Bevölkerung:

Wir appellieren an Ihren solidarischen Geist für die psychische, physische, seelische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen.

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass es ab dem 12.Januar 2022 keine 2 G (+) Regelung für Kinder und Jugendliche gibt und durch die Schultestungen auch weiterhin die Teilnahme an Nachmittagsveranstaltungen in Vereinen jeglicher Art gewährleistet und garantiert wird – und zwar langfristig. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in Vereinen, beim Sport, beim Tanz, bei der Musik, bei Ihren Hobbys keine Ausgrenzung & systematische auferlegte Benachteiligung mangels Lobbyismus erleben müssen, sondern gesellschaftliche Teilhabe für alle Kinder und Jugendliche eine Selbstverständlichkeit bleibt.

Denn vergessen Sie auch als gewählte Mandatsträger/innen & Politiker/in nicht:

„Der größte Schatz eines Volkes sind seine Kinder!“

Bitte nehmen Sie sich nun der Verantwortung an, bevor es zu spät ist!

In der Hoffnung, daß Sie nun endlich unsere Anliegen für unsere Kinder & Jugendlichen ernst nehmen, bedanken wir uns herzlichst für Ihre Unterstützung & Ihr hoffentlich aktives Handeln!

Bleiben Sie mit Ihren Familien stabil, fit & gesund!

Mit freundlichen Grüßen
die Unterzeichnenden (die meisten sind im Übrigen bereits vollständig geimpft bzw. geboostert)

Joachim Bittorf – Dr. Saskia Bittorf – Dr. Christian Gärtner -Dr. Isabelle Gärtner Dr. Robert Pfeffer (MU-Vorsitzender) – Dr. Anja Braun -Dr. Michaela Ise – Daniel Glaas – Daniela Wittigschlager – Michael Kondzielewicz – Thomas Wittigschlager -Holger Husch – Volker Leiste – Barbara Scherer – Christian Wollny – Jochen Pfister – Anne Raithel Lorenz Ehlert – Iris Meyer-Mosch -Belinda Mauerer -Kerstin Kondzielewicz – Jörg Körner Tamar Kapanadze -Susanne Tomic -Davor Tomic -Christine Schmitt -Mario Maier Bernd Scherer -Ulrich Raithel -Stephanie Wollny -Fatin Dittmeyer-Ouji – Stefan Meyer Florian Dittmeyer -Daniela Unholzer – Andreas Unholzer -Claus Roth Sabine Roth -Belinda Mauerer -Sonja Braun -Melissa Kauper -Serpil Turhan Rebecca Herrmann -Kerstin Kauper -Melanie Schmiedmeier -Aileen Müller Jessica Ertel -Doreen Kaden -Horst Schmidt -Anja Klinkhammer -Marion Kauper Olga Stadler -Kerstin Pfaff -Gabriela Mück – Michael Keitel -Katherine Schmidt Stefan Wohlfarth -Mirjam Wellhöfer – Angelika Rigsby – Roland Stadler Klaus-Dieter Schade -Michael Grund -Manuela Zuschke -Tobias Dierks Sandra Appel -Alexander Appel -Marco Köhl – Daniela Sprenger Nicole Nölkensmeier – Gabi Döres – Carmen Müller – Ingo Müller Markus Holzinger – Daniela Ehlert – Barbara Friedrich – Andreas Geisler Paul Friedrich – Denise Geisler – Anja Stute – Melanie Zimmermann – Natascha Gräsner Elena Kiegel – Bastian Fees – Michael Lang – Tanja Lang -Heike Gröhn-Schwarzmüller Stephan Nölkensmeier – Dr. Heike Meiselbach – Elke Ringer – Anne Gruhn – Ralf Stute Anja Vonhausen – Yvonne Schümann – Stefan Wellhöfer – Lorenz Pfeiffer – Karin Blöchl

Ergänzung vom 27.12.2021:

Die STIKO spricht sich erneut und nachdrücklich dagegen aus im RKI Epidemiologischen Bulletin 01/2022 (erscheint am 06.01.2022 – online Version vorab), daß der Zugang von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht wird.

2 Antworten

  1. Wolfgang K. sagt:

    Bin gerne bereit unsere Politiker bei Bedarf mit einer Hör- oder Lesehulfe zu unterstützen, falls dies nötig sein sollte, um endlich einmal wahrzunehmen, was in der Bevölkerung (und nicht nur in einer Minderheit derselben) los ist. Es gibt einen schönen Film: Angst essen Seele auf-genau das passiert gerade. Bitte lieber Gott, schicke unseren Politikern Weisheit, Erkenntnis und den Mut, das alles zu beenden.

  2. Adelheid Spengler sagt:

    Der gesamte offene Brief spricht mir aus der Seele -ich sehe dringendsten Handlungsbedarf der Politik gegenüber Kindern und Jugendlichen -die momentane Situation ist absolut verantwortungslos -und dies leider seit Monaten -erschütternd !Ich schreibe als Lehrerin und Mutter