Jahresrückblick des Wünschewagen Franken/Oberpfalz des Arbeiter-Samariter-Bundes
51 letzte Wünsche konnte der Wünschewagen Franken-Oberpfalz im Jahr 2021 erfüllen
Noch einmal ans Meer fahren, einen letzten gemeinsamen Ausflug mit der Familie erleben oder mit dem Fußballverein des Herzens im Stadion mitfiebern – der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) erfüllt seit April 2019 schwerstkranken Menschen aus Franken und der Oberpfalz letzte Wünsche. Der Wünschewagen hat seither 126 letzte Herzenswünsche erfüllt, davon 51 im Jahr 2021. Für diese 51 letzten Wünsche wurden ca. 30.000 Kilometer zurückgelegt. „90% der Wunschfahrten wurden ab Juni 2021 durchgeführt, denn in den ersten Monaten des Jahres waren nur wenige Wunschfahrten, aufgrund der Lockdown-Regelungen überhaupt möglich,“ erklärt Caterina Hertweck, Projektleitung des Wünschewagen Franken/Oberpfalz. Außerdem erzählt sie, dass die Zahl der angefragten Wünsche viel größer ist, als die tatsächlich durchgeführten Wunschfahrten. Insgesamt waren es in diesem Jahr weit über 100 Wunschanfragen. Viele dieser angefragten Wunschfahrten waren bereits geplant und standen kurz vor der Erfüllung, aber leider hat sich der Gesundheitszustand einfach zu schnell verschlechtert und die Fahrgäste sind vor Fahrtantritt verstorben oder trauten sich die Fahrt nicht mehr zu. Generell wird jeder Wunsch, der medizinisch und organisatorisch umsetzbar ist, wahrgemacht, teilweise auch innerhalb weniger Stunden oder Tage. Die weiteste Strecke, die 2021 für eine Wunschfahrt zurückgelegt wurde, war 2.001 Kilometer und führte in die Nähe von Rimini/Italien. Eine sehr schwer an Krebs erkrankte Dame wünschte sich noch einmal mit ihrem Ehemann dort hinzufahren und ein paar sonnige Tage an der Adria Küste zu verbringen. Mit insgesamt sechs Wunscherfüllern und der Unterstützung vom Wünschewagen aus Bozen konnte dieser Herzenswunsch erfüllt werden. Nur wenige Tage nach der Rückkehr in die fränkische Heimat ist die Dame verstorben.
Die Corona-Pandemie hat zu Beginn des Jahres durch den bundesweiten Lockdown die Wunschfahrten weitestgehend eingeschränkt, aber einige Wunschfahrten waren dennoch möglich, wie z.B. noch einmal in den Wald oder in die eigene Wohnung nach Hause. Seit Juni waren auch weitere Fahrten mit Übernachtung am Meer oder Fahrten in die Bergen oder zu Familienfeiern wieder möglich. Seit Beginn der Corona-Pandemie finden die Wunschfahrten unter strengen Hygieneregeln statt, immer in dem Bewusstsein die eigenen ehrenamtlichen Wunscherfüller und natürlich die Fahrgäste und ihre Angehörigen Bestmöglichst zu schützen.
Die Wunschfahrten sind für den Fahrgast und die Angehörigen ein unvergessliches Erlebnis, meist geht es noch einmal an einen Ort voller Erinnerungen, zur Familie, zum Lieblingsverein oder ein bislang unerfüllter Wunsch geht in Erfüllung. Die 50. Wunschfahrt im Dezember dieses Jahrs brachte einen sehr großen FC Bayern Fan noch einmal mit dem Wünschewagen in die Allianz Arena. Der 81-jährigen Klaus aus Forchheim konnte an diesem Tag seiner Lieblingsmannschaft noch einmal ganz nahe sein.
Die Wunschfahrt war eine Überraschung seiner Tochter zu seinem 81. Geburtstag und wurde ganz kurzfristig zwischen zwei Krankenhausaufenthalten geplant. Erst am Abend vorher erfuhr Klaus von der Reise zu seinem Lieblingsverein und war sofort begeistert und konnte vor Aufregung kaum schlafen. Gemeinsam mit den beiden ehrenamtlichen Wunscherfüllern Lucia und Karl-Heinz ging es am nächsten Tag am frühen Morgen für Klaus, seine Ehefrau Anna und seiner Tochter Rita im Wünschewagen nach München, dort verbrachten sie einen Tag rund um den FC Bayern. Gestartet wurde mit einer VIP-Tour durch das Stadion. Von der Spielerkabine bis hin zum Spielfeldrand, alles konnte Klaus sich aus nächster Nähe anschauen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Guide, der die kleine Gruppe durch die heiligen Hallen des FC Bayern führte, viel von Klaus lernen konnte, denn dieser gab viele Anekdoten und Geschichten aus seiner jahrzehntelangen Begeisterung für den Verein preis. Außerdem erzählte Klaus von der Zeit, als er gemeinsam mit Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller die Fußballtrainerlizenz B erworben hat. Nach der Stadionführung fuhren sie durch München und hielten an weiteren Orten, wie dem Trainingsgelände und natürlich beim Fan-Shop, bevor sie die ca. 200km weite Heimreise antraten. Zum Abschluss wurde noch eine gemeinsame Brotzeit gemacht, bevor sich Lucia und Karl-Heinz von Klaus, Anna und Rita verabschiedeten.
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