Lichtenfelser Landrat Meißner übergibt Umwelt-Pakt-Urkunde an Firma Raab

Ebensfelder Bauunternehmen zum wiederholten Mal für innovative und nachhaltige „Umweltleistungen“ ausgezeichnet

Für innovative und nachhaltige „Umweltleistungen“ wurde die Raab Baugesellschaft mbH in Lichtenfels zum wiederholten Mal ausgezeichnet: Landrat Christian Meißner (rechts) übergab die Teilnahme-Urkunde für den Umweltpakt Bayern an die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang Schubert-Raab. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Für innovative und nachhaltige „Umweltleistungen“ wurde die Raab Baugesellschaft mbH in Lichtenfels zum wiederholten Mal ausgezeichnet: Landrat Christian Meißner (rechts) übergab die Teilnahme-Urkunde für den Umweltpakt Bayern an die beiden Geschäftsführer Gisela Raab und Wolfgang Schubert-Raab. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

„Die Raab Baugesellschaft lebt Umwelt- und Klimaschutz vor und setzt hier seit mehr als 25 Jahren Zeichen. Als Pionierin in punkto umweltbewusstes Bauen hat sie schon vor langer Zeit eine Vorreiterrolle übernommen“, stellte Landrat Christian Meißner anlässlich der Übergabe der Teilnahme-Urkunde für den Umwelt- und Klimapakt Bayern fest. Das Ebensfelder Bauunternehmen ist bereits seit 1998 dabei und geht nun in die fünfte Verlängerung. Auch um die Goldprämierung will sich Raab Bau bewerben, lassen Gisela Raab und Wolfgang Schubert-Raab wissen, die gemeinsam mit Joachim Raab Geschäftsführer der Firma sind.

Voraussetzung für eine Zertifizierung seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz für den Umweltpakt ist, dass eine breite Liste von Kriterien – „Umweltleistungen“ – erfüllt werden, erläutert der Landrat. „Umso höher ist diese Auszeichnung zu werten. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit, Energieeinsparungen und Schonung von Ressourcen setzen, leisten einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz, gleichzeitig aber auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Lebensqualität“, so der Landrat weiter.

„Es macht mich stolz, dass ein Unternehmen aus meinem Landkreis da ganz vorne mit dabei ist“, betonte Christian Meißner. Er stellte heraus, dass auch das Pilotprojekt des Landesamtes für Umwelt für Bodenuntersuchungen im Landkreis Lichtenfels auf eine gemeinsame Initiative von Wolfgang Schubert-Raab und ihm zustande gekommen ist.

Umweltschutz als Firmenphilosophie

„Umweltschutz beim Bauen ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit“, finden Gisela Raab und Wolfgang Schubert-Raab. Deswegen sind Umwelt- und Klimaschutz in der Firmenphilosophie des Ebensfelder Bauunternehmens hinterlegt: „Wir denken langfristig – Nachhaltigkeit und Umweltschutz kann man nicht verordnen, den muss man leben“, unterstreicht Wolfgang Schubert-Raab. „Wir sehen die begrenzten Ressourcen unserer Erde und unsere Verantwortung als Unternehmen, durch unser umweltverträgliches Handeln den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. Beim Bauen wollen wir neue Wege gehen und als kompetenter Partner unseren Auftraggebern und Kunden zur Seite stehen.“

Die Beteiligung am „Umweltpakt Bayern“ solle dieses Umweltbewusstsein auch nach außen kommunizieren und Lieferanten, Kunden motivieren diesen Gedanken ebenfalls anzunehmen, so Gisela Raab weiter.

Vielzahl von Einzelmaßnahmen für die Umwelt

Bei der Teilnahme am Umweltpalt Bayern punktet die Ebensfelder Baugesellschaft mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen. Bei ihren Wohnprojekten setzt sie seit annähernd 30 Jahren auf Umweltschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Bereits 2001 stellte die Firma ihre Lkws auf den Betrieb mit Pflanzenöl um. Seit 2002 werden neue Bagger über 15 Tonnen mit Bioöl betrieben. Von 2006 bis 2012 erfolgten Modernisierung der Fassade, Fenster und das Dach des Bürogebäudes, von 2007 bis 2010 die Installation von Photovoltaikanlagen auf den firmeneigenen Hallendächern, 2011 die Inbetriebnahme der neuen Biomasseheizung mit Hackschnitzelfeuerung am Firmensitz in Ebensfeld. 2014/2015 erfolgte die Umstellung der Büro-, Werkstatt und Lager-Beleuchtung auf LED-Technik. 2017 wurde zur Papiereinsparung ein Dokumentenmanagement-System eingeführt, 2018 das digitale Bautagebuch.

2018 wurden zehn neue Pritschenwagen/Baustellfahrzeuge nach der neuesten Abgastechnologie angeschafft, der Büromaterialbedarf auf umweltbewussten Einkauf umgestellt. Erst jüngst hat Raab Bau fünf neue Formen für die Herstellung von Betonblöcken angeschafft, mit denen Restbeton, der auf Baustellen anfällt, nachhaltig verwendet und unnötiger Bauschutt vermieden werden.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg wurde eine Baustoffbörse zur Wiederverwendung von Bau- und Wertstoffen ins Leben gerufen. Es wird ein Firmenfahrrad-Leasing für Mitarbeiter angeboten. Die Auszubildenden erhalten ein 365-Euro-Ticket für den VGN zur Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs. 2019 wurde ein Artenschutzprojekt auf dem Firmengelände initiiert.

Eine jährlich erstellte Input-Output-Bilanz zeigt bei Raab Bau an, wie der CO2-Ausstoß aussieht. Die Firma versucht, umweltfreundliche Baustoffe einzusetzen und regenerative Energien zu nutzen. Das gelingt mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dachflächen der Firmengebäude für die Stromerzeugung (279 kWp) und mit der Holzhackschnitzel-Anlage, die mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz klimaneutral heizt. Die Hackschnitzel werden aus schadstofffreien Bau- und Schalhölzern hergestellt. Allein im Jahr 2020 konnte mit allen Photovoltaik-Anlagen auf den Firmendächern an den verschiedenen Betriebsstandorten mit 244.000 kwh mehr als Doppelte an Strom erzeugt werden als das Unternehmen verbraucht.

„Die Beachtung des geltenden Umweltrechts ist für uns selbstverständlich. Unser Ziel ist es, die Umweltauswirkungen unseres Betriebes jährlich zu verringern“, betonten Gisela Raab und Wolfgang Schubert-Raab. „Aufgrund des ständigen internen und externen Schulungsangebots zum Thema Arbeitssicherheit und Umweltschutz sind unsere Mitarbeiter immer auf dem aktuellen Stand. Abfälle werden bei uns umweltgerecht getrennt, recycelt und entsorgt.“

Mit Zukunftspreis ausgezeichnet

Vielfach wurde die Ebensfelder Baufirma in den zurückliegenden Jahrzehnten für ihr Engagement ausgezeichnet – erst jüngst im Oktober 2021 mit dem Zukunftspreis 2021 der Handwerkskammer für Oberfranken in der Kategorie Umwelt – Umweltschutz/Energieeffizienz/Nachhaltigkeit für 25 Jahre gelebten Umweltschutz. Dabei gab es von der Jury Bestnoten.

Schon 1997 wurde der Firma Raab der Ökobaupreis des Deutschen Handwerks „Das gesunde Haus“ für die Siedlung „Über den Itzauen“ in Großheirath verliehen. 1999 bekam das Unternehmen zum ersten Mal das Umweltmanagementsiegel QUB (Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe). Dieses garantiert die Einhaltung von umweltgerechten Kriterien und Maßnahmen nach den Qualitätsstandards. 2012 wurde die Raab Bau vom damaligen Bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber für ihr langjähriges Engagement im Umweltschutz ausgezeichnet – Gisela Raab zur Umweltbotschafterin für Oberfranken ernannt.

2016 erhielt die Firma vom Sentinel-Haus-Institut in Freiburg das Zertifikat als Fachunternehmen für gesünderes Bauen in Silber. 2018 wurde die Raab-Baugesellschaft Bauunternehmen des Jahres in der Kategorie KMU Tiefbau, Ingenieurbau beim deutschlandweiten Wettbewerb des Fachmagazins THIS und der Technischen Universität München. Mehrfach erhielt das Unternehmen darüber hinaus den Baupreis des Landkreises Lichtenfels, den „Goldenen Ammoniten“, für verschiedene Projekte.

„Firmenleitung motiviert Belegschaft“

„Die Raab Baugesellschaft ist ein Vorzeigeunternehmen und mit ihrem Engagement ein Aushängeschild für den gesamten Landkreis Lichtenfels“, so Landrat Meißner. „Die Firmenleitung hat bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten die Weichen für Umweltschutz richtig gestellt und das Wichtigste: Die Firmenleitung sensibilisiert und motiviert auch ihre Belegschaft – denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen, kann ein Umdenken gelingen.“

Auch der Umwelt- und Klimapakt Bayern beruht auf Freiwilligkeit, Eigenverantwortung und Kooperation. Die Bayerische Staatsregierung und die bayerische Wirtschaft erklären im Rahmen dieser Vereinbarung ihre gemeinsame Überzeugung, dass die natürlichen Lebensgrundlagen mit Hilfe einer freiwilligen und zuverlässigen Kooperation von Staat und Wirtschaft besser geschützt werden können als nur mit Gesetzen und Verordnungen.

Zur kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes setzt der Umwelt- und Klimapakt auf maßgeschneiderte und effiziente Strategien, aufbauend auf der Initiativkraft und den Erfahrungen der Unternehmen.

Im Vordergrund steht dabei die vorausschauende Vermeidung künftiger Umweltbelastungen und nicht deren Reparatur. Auf diese Weise solle der Umwelt- und Klimapakt Bayern Impulsgeber für neue Wege, Methoden und Themenfelder, mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung Bayerns. Übergeordnetes Ziel sei es, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen der heutigen und der künftigen Generationen in Bayern zu verbessern, so der Landrat zum Hintergrund.

Weitere Informationen zum Umweltpakt Bayern unter www.umweltpakt.bayern.de. Der Leitfaden steht beim Infozentrum UmweltWirtschaft unter www.izu.bayern.de zum kostenfreien Download bereit.