Bamberger Diplom-Historiker und Sprachspezialist Erwin Sternadl als Nachhilfelehrer eine Kapazität

Bamberg – Die Pandemie hat bei Schülerinnen und Schülern teilweise für enorme Lerndefizite gesorgt und sogar zu „Corona-Noten“ geführt, wie sie Erwin Sternadl nennt. „In manchen Schulprüfungen meiner Nachhilfe-Schüler wurde der Fehlerschlüssel deutlich erhöht. Sie dürfen nun mehr Fehler machen und erhalten eine Note, die sie bei vergleichbarer Fehlerzahl vor der Pandemie so nicht bekommen hätten.“ Seit 30 Jahren ist der Bamberger Diplom-Historiker und Sprachspezialist als selbstständiger Nachhilfe-Lehrer tätig. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Fach Latein. Zusätzlich unterrichtet er Englisch und Französisch. Da Erwin Sternadl auch Nachhilfe-Unterricht per Telefon gibt und im Lauf der Jahre mit seinen Fernkursen Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und sogar aus Schweden hatte, nutzt er speziell entwickelte Lernkonzepte, um die Leistungen seiner Schüler zu steigern. „In den meisten Fällen gelingt es mir, dass sie sich um zwei bis drei Notenstufen verbessern. Teilweise sogar von einer 6 auf eine 1“, sagt Erwin Sternadl. Im Interview verrät der Fernkurs-Spezialist wie sich Lerndefizite aufholen lassen, woran man einen guten Nachhilfe-Lehrer erkennt und auf welche Weise sich Schüler am besten selbst motivieren können, was gerade in Bezug auf mögliche Schulschließungen wegen der Omikron-Variante immer wichtiger wird.

Herr Sternadl, lassen sich inhaltliche Defizite, die über einen langen Zeitraum wie bei der Corona-Pandemie entstanden sind, überhaupt effizient aufholen?

Erwin Sternadl: Diese Frage pauschal zu beantworten, ist schwierig. Denn oft spielt die individuelle Lernfähigkeit eine bedeutende Rolle. Wenn sich Defizite über Jahre entwickelt haben, nutze ich generell eine Doppel-Strategie und gehe sehr strukturiert vor. Ich fange mit dem neusten Stoff an, der zuletzt behandelt wurde, und baue gleichzeitig die Basis von unten herauf auf, indem ich von Anfang an wiederhole und damit eine Grundlage für den Lernstoff schaffe. Denn in der Regel kommen Kinder und Jugendliche mit den Noten 4,5 oder 6 in den Fremdsprachen zu mir. Meist haben solche Schülerinnen und Schüler auch noch Defizite in anderen Fächern. Deshalb ist es einerseits wichtig, sie nicht zu überfordern, andererseits ist es gerade für Schüler mit einem eher schlechten Gedächtnis bedeutend, dass sie jeden Tag eine bestimmte Zeit lang lernen. Dafür aber auch wirklich täglich, auch in den Ferien oder am Wochenende. Meine Erfahrung ist, dass tägliches Wortschatzlernen schon von wenigen Minuten wahre Wunder bewirken kann. Gerade bei Schülern, die erst das Lernen lernen müssen. Prinzipiell ist das Wichtigste allerdings: Lieber den Lernstoff wiederholen als das Schuljahr. Bei Defiziten, die über Jahre entstanden sind, würde ich immer zu einem professionellen Nachhilfe-Lehrer raten, da man sonst keine Chance hat, die Schülerinnen und Schüler systematisch aus ihrer Situation herauszubringen. Und man sollte am Anfang bei den Nachhilfe-Stunden klotzen, das heißt, nicht kleckern, um dem Ganzen einen ordentlichen Schub zu geben.

Wie können sich Schüler am besten selbst motivieren?

Erwin Sternadl: Am sinnvollsten ist sicherlich ein Wechsel von Pflichtaufgaben und Belohnungen. Beispielsweise durch äußere Anreize. Damit meine ich nicht Geld, sondern kleine Belohnungen. Eine Serien-Episode, die man sich anschauen darf, nachdem man eine bestimmte Zeit lang gelernt hat, einen Roman, den man weiterliest oder ein Hobby, das als Belohnung dient. Zudem spielt auch das Lernumfeld eine große Rolle. Wenn sich Schüler selbst eine schöne Lernumgebung schaffen, in der sie sich wohlfühlen, dann ist das schon mal ein guter Anfang. Regelmäßig und mit sich steigernden zeitlichen Einheiten zu lernen, ist ebenfalls empfehlenswert. Wer sich zu ehrgeizige Ziele setzt, die sich nicht erreichen lassen, hat ein Misserfolgs-Erlebnis. Es ist besser am Anfang lieber jeden Tag mit kleinen Zeiteinheiten selbstbestimmt zu lernen und diese dann zu steigern, als zwangsweise vor Prüfungen dann stundenlang lernen zu müssen. Das gilt übrigens auch für die Nachhilfe. Wer erst drei Tage vor der Prüfung Nachhilfe in Anspruch nimmt, hat kaum Aussicht auf Erfolg. Und man sollte auch immer die Ferien nutzen.

Was macht einen guten Nachhilfe-Lehrer aus? Worauf sollte man achten?

Erwin Sternadl: Einerseits, dass er regelmäßig mit den Eltern Rücksprache hält und Feedback zum Lernfortschritt des Kindes gibt. Andererseits, dass er lobt und das Positive verstärkt und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung den Wissensstand des Kindes und die Lerndefizite präzise einschätzen kann, um sie möglichst schnell zu beheben. Zusätzlich kann man auch schauen, welche eigenen Angebote ein Nachhilfe-Lehrer entwickelt hat. Ich nutze beispielsweise selbst entwickelte Sprachposter, um den Grundwortschatz zu trainieren, außerdem habe ich eine Datenbank mit 10.000 Latein-Schulaufgaben aufgebaut und übersetze immer alle relevanten Schulbücher der entsprechenden Jahrgangsstufen eines Faches. Gute Nachhilfe-Lehrer werden zudem oft auch weiterempfohlen. Deshalb ist es sicherlich sinnvoll zum Beispiel bei Freunden, Verwandten oder Familienmitgliedern nachzufragen, ob sie jemanden empfehlen können.

Weitere Infos zu Erwin Sternadl und seinen überregionalen Nachhilfe-Angeboten in Latein, Französisch und Englisch gibt es unter www.sternadl.de sowie telefonisch unter 0951/ 20 36 68.