Bayreuther Nachwuchswissenschaftler*innen erhalten renommierte Auszeichnungen für Hochdruck-Forschung
Internationale Anerkennung für die materialwissenschaftliche Hochdruckforschung an der Universität Bayreuth: Die Nachwuchswissenschaftler*innen Dr. Elena Bykova, Dr. Maxim Bykov und Dr. Dominique Laniel wurden 2021 mit renommierten Wissenschaftspreisen ausgezeichnet. Sie erhielten jeweils Fördergelder in Höhe von 1,5 bis 2,0 Millionen Euro für den Aufbau eigener Hochdrucklabors in Schweden, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Die drei Forscher*innen sind Mitarbeiter der von Prof. Dr. Natalia Dubrovinskaia und Prof. Dr. Leonid Dubrovinsky geleiteten Hochdruck-Forschungsgruppe oder sind ihr nach früheren Forschungsaufenthalten in Bayreuth weiterhin eng verbunden.
- Dr. Elena Bykova wurde von der Knut-und-Alice-Wallenberg-Stiftung, der bedeutendsten privaten Organisation für Forschungsförderung in Schweden, zum Wallenberg Academy Fellow 2021 ernannt. An der Fakultät für Physik, Chemie und Biologie der Universität Linköping wird sie ein eigenes Labor für materialwissenschaftliche Hochdruck-Forschung leiten. Im Jahr 2015 wurde sie an der Universität Bayreuth promoviert, nach Postdoc-Aufenthalten in Deutschland und den USA setzt sie jetzt ihre Forschungsarbeiten wieder am Bayerischen Geoinstitut (BGI) fort.
- Dr. Maxim Bykov erhält seit kurzem eine Förderung aus dem Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Er ist eigenverantwortlicher Leiter einer Nachwuchsgruppe am Institut für Anorganische Chemie der Universität zu Köln, wo er ebenfalls ein Labor für Hochdruck-Forschung aufbaut. Nach seiner Promotion an der Universität Bayreuth im Jahr 2015 forschte er zunächst als Postdoc in Bayreuth und den USA.
- Dr. Dominique Laniel ist von der UK Research and Innovation (UKRI), einer öffentlichen Forschungsfördereinrichtung in Großbritannien, mit einem Future Leaders Fellowship ausgezeichnet worden. An der Universität Edinburgh (der School of Physics and Astronomy und dem Centre for Science at Extreme Conditions) wird er für die Leitung eines Hochdrucklabors verantwortlich sein. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe für Materialphysik und Technologie bei extremen Bedingungen an der Universität Bayreuth. Nach seiner Promotion an der Universität Pierre und Marie Curie (UPMC) in Paris kam er 2018 als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung nach Bayreuth, um hier seine Arbeiten zur Hochdruck-Forschung fortzusetzen.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass Elena, Maxim und Dominique jetzt die Möglichkeit erhalten, in eigener Verantwortung Hochdrucklabors einzurichten, in denen sie innovative Forschungsideen entwickeln und hochmoderne Technologien gezielt für die Synthese neuer Materialien einsetzen können. Diese Materialien, zu denen beispielsweise Supraleiter zählen, können die Grundlage völlig neuer Technologiebereiche bilden“, sagt Prof. Dr. Natalia Dubrovinskaia. Die Bayreuther Materialphysikerin erinnert daran, dass materialwissenschaftliche Innovationen bereits in der Vergangenheit ungeahnte Folgen hatten: „Materialien wie Stahl, Kunststoff, Kohlenstofffasern und halbleitendes Silizium sind heute selbstverständlicher Teil unseres Alltags, aber auch sie haben einst die Gesellschaft grundlegend verändert.“
In der Hochdruckforschung werden vorhandene Materialien extremen Drücken ausgesetzt, die hunderttausendmal höher sind als der Druck der Erdatmosphäre. Laserlicht erhitzt die unter Druck stehenden Materialien und verändert sie so, dass sich neue, bisher unbekannte Eigenschaften herausbilden. Ein Beispiel sind neue, am BGI synthetisierte Nitridverbindungen, die sich beispielsweise durch hohe Energiedichte oder extreme Härte auszeichnen. „Im Zentrum der Materialwissenschaft und -technologie steht heute die Erforschung und Synthese von Materialien, die eine nachhaltige Entwicklung fördern können, wie etwa recycelbare Materialien oder Materialien für die Wasserstoff- und Energiespeicherung. Die Synthese unter extremen Bedingungen, wie hohem Druck und hohen Temperaturen, könnte dabei eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Unsere drei preisgekrönten Nachwuchswissenschafter*innen haben hier in Bayreuth bereits wichtige Forschungsbeiträge zur Herstellung solcher Materialien geleistet“, sagt Prof. Dr Leonid Dubrovinsky vom Bayerischen Geoinstitut.
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