Sonntagsgedanken: Wissen wir noch, was es für ein Fest ist (war)?

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

bestimmt kennen Sie auch die Kurzgeschichte, in der ein kleiner Junge in einer Kiste voller Kram einen Weihnachtsstern entdeckte und verwundert seine Mutter fragte, was das denn wäre.

Die Mutter erklärte ihm, dass es ein Stern sei und der von einem langweiligen Fest komme, bei dem die Familie um einen geschmückten Baum versammelt war und man Lieder gesungen habe. Und an die Spitze des Baumes habe man diesen Stern als Erinnerung an das Kind Jesus gehängt. Und als der Junge meinte, dass das bestimmt ein schönes Fest gewesen sein musste, antworte die Mutter, dass es ganz im Gegenteil einfach nur langweilig gewesen sei.

Sie öffnete den Müllschlucker und sagte ihrem Kind, er solle den Stern hineinwerfen. Sie wollte nicht mehr von diesem Fest anfangen müssen zu reden. Der Junge sah, wie der Stern die Röhre hinunterrutschte und rief: „Er glitzert immer noch, er ist immer noch da!“

Frei nach: Was war das für ein Fest von Marie Luise Kaschnitz

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Eigentlich eine traurige Geschichte – doch es steckt soviel Wahres in ihr. Wissen wir noch, was für ein Fest wir in wenigen Tagen feiern werden? Wissen wir noch, worum es an Weihnachten geht?

Nicht um Geschenke oder Geld, nicht um süßliche Weihnachtslieder aus dem Radio- oder Fernsehgerät, nicht um gutes Essen oder um Hektik und Stress geht es da, sondern um die Liebe. Es geht um die Liebe eines Gottes, die er uns Menschen, die er auch mir und dir schenken will. Es geht um die Liebe, die sich in einem kleinen Kind zeigt, denn Gott macht sich aus Liebe klein; und zwar um dich, ja genau dich groß zu machen. Es geht um die Liebe Gottes, mit der er uns liebt, so sehr, dass er selber in die Welt kommt und dir so zeigen möchte, dass du nicht mehr alleine bist, ganz gleich, wer du bist und ganz egal, was du bist und was immer auch geschieht. Mehr kann er uns gar nicht schenken.

Und diese Liebe dürfen wir auch einfach annehmen, ohne dass wir Ihm dafür etwas zurückgeben müssten.

Vielleicht sollten wir daran einfach immer wieder einmal denken: Weihnachten ist das Fest des Beschenktwerdens von Gott. Gott will uns – und damit dich und mich – beschenken mit seiner Liebe.

Wäre es da nicht schön, sich dessen einfach einmal wieder bewusst zu werden und sich daran zu erinnern?

Dann würde Weihnachten zu feiern oder auch schon vorzubereiten bedeuten, dass ich mir gar keinen Stress machen müsste.

Ich darf einfach nur staunen und mich freuen, was mir da an Weihnachten geschenkt wird: die ganze Liebe unsere Gottes.

Ich wünsche Ihnen für die restlichen Tage vor dem Fest wenigsten 3 Minuten am Tag, 3 Minuten, um sich daran zu erinnern, dass Weihnachten nicht das Fest der Geschenke ist, sondern das Fest eines Gottesgeschenks an jeden von uns.

Ich wünsche Ihnen das Strahlen der Augen eines Kindes, die immer mehr leuchten je näher das Fest kommt, denn Gott kommt genau zu Ihnen, zu dir, um dir zu zeigen: „Du bist nicht mehr allein.“

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 4. Advent.

Klaus Weigand


Weitere Sonntagsgedanken

Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen