Heimatkunde am Sonntag: Aufsess
„Der Ort (protestantisch) liegt im Landgericht Hollfeld an der Aufseß, in einer schönen Gegend, hat 626 Einwohner, ein schloss und zwei Gasthäuser. Unter die vorzüglichsten Merkwürdigkeiten ist das Schloss zu zählen. Es wird seit 1114 beständig von der Familie Aufseß bewohnt. Hans von Aufseß legte darin eine Alterthumssammlung und eine Bibliothek an, in welcher man seltene Ausgaben, Glasgemälde etc. findet“ schrieb Joseph Heller in seinem berühmten Reiseführer „Muggendorf und seine Umgebungen oder die fränkische Schweiz“ von 1829.
23 Jahre später stiftete Hans von Aufseß diese und noch viel mehr „Alterthümliches“ dem von ihm gegründeten und heute weltbekannten Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Im viereckigen „Meingoz-Steinturm“ aus dem 12. Jahrhundert dem ältesten Teil der Burg, hatte der Museumsgründer ein Studierzimmer eingerichtet. Die Burganlage wurde dreimal, zuletzt im 30-jährigen Krieg zerstört und 1677 wieder von Daniel von Aufseß aufgebaut. Der berühmte Maler Ludwig Richter aus Dresden zeichnete Burg Aufseß im Sommer 1837, Victor von Scheffel war häufiger Gast in der Burg und beschrieb das Anwesen in seiner Domchorknaben Sängerfahrt: „Am Turm von Aufseß grüßt uns dann, die Rose aus dem blauen Schilde, ein schriftgelehrter Rittersmann, hegt sie in ernster Milde“.
„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich. Alle Artikel zu „Heimatkunde am Sonntag„
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