Bamberger Erzbischof Schick übergibt Spenden seiner Familienstiftung „Kinderreich“

Spendenübergabe: Erzbischof Ludwig Schick mit der stellvertretenden Caritas-Direktorin Ursula Kundmüller. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Spendenübergabe: Erzbischof Ludwig Schick mit der stellvertretenden Caritas-Direktorin Ursula Kundmüller. Foto: Marion Krüger-Hundrup

30.000 Euro für kinderreiche Familien – „Teilhabe gibt Sicherheit, Stärke, Mut und Zuversicht“

Mit einer Gesamtsumme von 30.000 Euro unterstützt die Familienstiftung Kinderreich von Erzbischof Ludwig Schick Familien mit vielen Kindern in Notlagen sowie Projekte der Familienhilfe. Erzbischof Schick dankte bei der Spendenübergabe im Bistumshaus St. Otto in Bamberg allen Spendern und denen, die sich für die Ziele der Stiftung einsetzen. „Die Stiftung will in konkreten Nöten helfen, sie soll aber auch auf die Freuden und den Wert kinderreicher Familien hinweisen“, so Schick. Die diesjährige Adventsaktion steht unter dem Motto „Teilhabe – Partizipation“.

„Teilhabe bedeutet nicht, dass Kinder nur an den schönen, sorgenfreien, beglückenden Seiten des Lebens an Konsum und Reichtum teilhaben, sondern am ganzen Leben. Abschotten, um glücklich zu machen, macht unglücklich“, so Schick. Teilhabe gebe innere Sicherheit und Stärke, Mut und Zuversicht.

Dass gesellschaftliche Teilhabe gerade in Zeiten der Corona-Pandemie für kinderreiche Familien immer schwieriger wird, verdeutlichte Barbara Borschert, Abteilungsleiterin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg. Sie untermauerte ihre Aussage mit einem virtuellen Blick auf den Warenkorb von ALG II, also Hartz IV. Dieser sehe zum Beispiel für 15- bis 17-Jährige gerade einmal 60 Cent pro Monat für Bildung vor: „Damit bekommt man Homeschooling mit seiner Digitalisierung nicht hin!“, beklagte Borschert. Als weiteres Beispiel für die finanziellen Belastungen großer Familien führte die Caritas-Abteilungsleiterin die gestiegenen Energiepreise an, die zu hohen Nachzahlungen führen: „Der Hartz-IV-Regelsatz reicht dafür nicht aus“, so Borschert.

Ursula Kundmüller, Stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin, forderte die Politik dazu auf, in der Pandemie die „kleine Gruppe von Jugendlichen nicht zu vergessen, denen der Zugang sowohl zu einer Impfung als auch zu den regelmäßigen Schnelltests in der Schule verwehrt ist.“ Kundmüller zählte dazu die Jugendlichen, die die Schulpflicht erfüllt, aber noch keinen Ausbildungsplatz haben, oder die als nicht beschulbar eingestuft sind, oder die psychisch krank sind und zu Hause auf den Beginn einer Therapie warten. Daher begrüße sie ausdrücklich den Beschluss der Staatsregierung, dass nach dem Jahreswechsel für diese Altersgruppe bestimmte Ausnahmen von der 2G-Regel gelten wie etwa für sportliche oder musikalische Aktivitäten.

Gertrud Peter, Leiterin der Schwangerenberatung des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Ansbach, sowie David Mos, Sachgebietsreferent Kindererholung im Diözesan-Caritasverband, schilderten aus ihren Fachbereichen die konkrete Unterstützung durch die bischöfliche Stiftung.

Mit einem Teil der 30.000 Euro werden drei besondere Projekte in diesem Jahr gefördert: Mit 6000 Euro unterstützt die Familienstiftung die alljährliche Caritas-Kindererholung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg für Mädchen und Jungen von 6 bis 14 Jahren. Die Teilnehmenden kommen zumeist aus sozial benachteiligten Familien.

Mit 2500 Euro wird das Projekt „Schulmaterial“ des Caritasverbandes in Stadt und Landkreis Erlangen unterstützt. Damit sollen bedürftige Familien besonders am Schulanfang unterstützt werden.

Einen Zuschuss von 1500 Euro erhält die Bildungsmaßnahme „Fit für Familie“. Dabei geht es um siebentägige Familienbildungsmaßnahmen in der Jugendherberge Pottenstein, die sich an Familien in schwierigen finanziellen und persönlichen Verhältnissen richten. Zwischen den Maßnahmen sorgen regelmäßige ein- bis zweitägige Nachtreffen für eine kontinuierliche psychologische und pädagogische Betreuung.

Außerdem wurden insgesamt 24 Anträge auf Einzelfallhilfe mit einer Gesamthöhe von 20.000 Euro bewilligt. Hier werden mit Beträgen zwischen 300 und 2000 Euro die Anschaffung zum Beispiel von Schulmaterial, Babyausstattung, Kinderbetten, Winterkleidung unterstützt. Auch die Anschaffung von Notebooks und Tablets werden verstärkt finanziert, die durch die Digitalisierung in den Schulen erforderlich sind und die sich kinderreiche Familien aber oft nicht leisten könnten.

Erzbischof Schick erläuterte, dass auch die Nutzung von Computern und digitalen Endgeräten Teilhabe am heutigen Leben bedeute: „Ich möchte die Bedeutung der Teilhabe am Leben für ein gelingendes Leben unterstreichen und darauf hinweisen, dass unsere Gesellschaft alles tun muss, dass gerade kinderreiche Familien auch an diesen Errungenschaften teilnehmen können. Denn dies ist unerlässlich für den Aufbau ihrer Zukunft.“

Die Stiftung will vor allem dort helfen, wo staatliche Maßnahmen nicht oder nicht hinreichend greifen. Als „kinderreich“ gelten in der Regel Familien mit vier und mehr Kindern. Die Zuwendungen werden unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft gewährt, die Betroffenen müssen allerdings im Bereich der Erzdiözese Bamberg wohnen.

Mehr Informationen über die Stiftung gibt es unter www.familienstiftung-kinderreich.kirche-bamberg.de

Spendenkonto: DE41 7509 0300 0009 0472 55