HC Erlangen überrennt die HSG Wetzlar

Symbolbild Handball

Der Pokaltraum lebt weiter!

Die Erlanger Bundesligahandballer dürfen den Traum vom DHB-Pokal weiter träumen. Das Team von HC-Trainer Michael Haaß zeigte in der Erlanger Karl-Heinz-Hiersemann-Halle eine bärenstarke Leistung und bezwang die HSG Wetzlar eindrucksvoll mit 31:19 (12:9). Aus einer felsenfesten Abwehr heraus spielten sich die Hausherren förmlich in einen Rausch und waren spätestens nach dem ersten Durchgang nicht mehr zu stoppen. Getragen vom Geist der traditionsreichen Hiersemann-Halle und unterstützt von den lautstarken Fans zieht der HCE somit das zweite Mal in seiner Vereinsgeschichte ins Viertelfinale des DHB-Pokals ein. Bester Werfer der Erlanger war Rechtsaußen Johannes Sellin, der sich sechs Mal in die Torschützenliste eintrug.

Weil die aktuellen Beschränkungen in der Nürnberger Arena keine Zuschauer vorsehen, hat der HC Erlangen sein Spiel im Pokal-Achtelfinale gegen die HSG Wetzlar am Dienstagabend kurzerhand in die Erlanger Karl-Heinz-Hiersemann-Halle verlegt, in der aufgrund des geringen Fassungsvermögens keine verbotenen sog. „Großveranstaltungen“ stattfinden können und deshalb weiterhin mit stark reduzierter Zuschauerkapazitäten gespielt werden darf. An alter Wirkungsstätte legten die Hugenottenstädter von Beginn an alles rein und zeigten sich mit dem Anpfiff hellwach. Der HC Erlangen startete demnach gut in die Partie und konnte nach einem Gegentreffer über Johannes Sellin auf 1:1 stellen. Nach starker Defensivarbeit markierte Fäth dann den Führungstreffer zum 2:1 aus dem Rückraum. Wie schon in der Bundesligapartie vor 12 Tagen agierten beide Teams in den Anfangsminuten auf Augenhöhe. Weil beide Mannschaften gut verteidigten und auch im Angriff nur selten Fehler machten, konnte sich zu Beginn keine der beiden Mannschaft absetzen. Über die Spielstände 3:2 und 4:4 gingen die Gäste in der 15. Minute durch den bis dato dritten Siebenmetertreffer von Holst mit 4:6 in Führung. Daraufhin agierten die Franken das zweite Mal in Unterzahl und konnten auch den nächsten Siebenmetertreffer der Wetzlarer nicht verhindern (4:7 / 16.). Wieder vollzählig, kämpften sich die Hausherren mit der Unterstützung seiner Fans wieder eindrucksvoll zurück ins Spiel. Dank einem starken Treffer von Bissel kam der HCE wieder auf 5:7 heran und nur wenige Sekunden später erkämpfte sich der HCE zwei Mal in Folge den Ball, sodass es blitzschnell wieder 7:7 stand. Die Erlanger kämpften überragend in der Abwehr und unter tosendem Applaus sicherte Co-Kapitän Johannes Sellin seiner Mannschaft den Führungstreffer per Tempogegenstoß (8:7 / 20.). Den 3:0-Lauf nahmen die Gäste zum Anlass, um die Auszeit zu legen. Die HSG ging daraufhin wieder mit 8:9 in Führung, aber Nikolai Link & Co. zündeten in ihrer Trainingshalle den Turbo. Durch eine bärenstarke Abwehrleistung konnten Steinert und Sellin jeweils zwei Mal in Folge treffen, sodass es innerhalb von vier Minuten 12:9 für die Erlanger stand, was gleichzeitig auch der Pausenstand war.

Nach dem Seitenwechsel sah Petter Overby die Zeitstrafe, doch der HCE schaffte es auch in Unterzahl, sich den Ball zu erobern und erhöhte durch zwei Treffer in Folge auf 9:14. Die starke Abwehrarbeit der Erlanger hatte zur Folge, dass die Gäste aus Mittelhessen sich immer schwerer im Angriffsspiel taten. Nach Parade von Ziemer, war es Antonio Metzner, der sich im rechten Rückraum durchtankte und den Ball zum 16:10 im Tor von Till Klimpke unterbringen konnte. Wetzlar nahm daraufhin die Auszeit und setzte im Angriff den Siebenfeldspieler. Auch in der Offensive nahmen die Gäste Änderungen vor und versuchten die starken Angriffsreihen der Franken von nun an mit einer sehr offensiven 5:1-Abwehr zu stoppen. Die Mannschaft von Michael Haaß zeigte sich davon aber unbeeindruckt und marschierte immer weiter. Von 16:10 stellten die Erlanger rasend schnell auf 11:19 (42.) und spätestens als Sebastian Firnhaber nach einem Steal per Tempogegenstoß die Neun-Tore-Führung herzauberte glaubte jeder Zuschauer in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle an den Sieg. In der 45. Minute musste der HCE die doppelte Zeitstrafe in Kauf nehmen, aber kam durch Steinert auch mit zwei Mann weniger zum 21:13-Torerfolg. Die Erlanger schmissen sich mit allem was sie hatten in ihre Zweikämpfe und belohnten sich für ihre kämpferische Spielweise immer wieder mit Toren. So auch in der 50. Minute als Steffen Fäth nach Ballgewinn das Spielgerät über das gesamte Feld im leeren Tor zum 26:16 unterbrachte. Während sich die Trainingshalle der Erlanger trotz der starken Zuschauerbegrenzung in ein Tollhaus verwandelte, arbeitete der HCE leidenschaftlich und konzentriert weiter. Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich eine fast perfekte Abwehrleistung, gepaart mit einem Martin Ziemer im Tor, der über sich hinauswuchs. Denn fand ein Wetzlarer doch mal einen Weg an den starken Erlanger Defensivreihen vorbei, brachte der Routinier zwischen den Pfosten die Mittelhessen reihenweise zur Verzweiflung. Insgesamt 16 Paraden steuerte „der Busfahrer“, so wie ihn seine Mitspieler gerne nennen, zum Heimsieg bei. Bis zum Ende schmissen sich die Hausherren in jeden Zweikampf und lösten über die Spielstände 28:17 und 30:19 am Schluss mit einem deutlichen 31:19-Heimerfolg das Ticket für das Viertelfinale.

„Was meine Mannschaft heute abgeliefert hat war einfach stark. Wir haben uns heute über eine unglaublich gute Defensivleistung mit einem starken Martin Ziemer im Tor in einen Rausch gespielt und der HSG am Ende keine Chance gelassen. Jeder hat für jeden gekämpft und auch im Angriff hat das „Miteinander“ richtig gut funktioniert. Wir sind heute als Mannschaft geschlossen aufgetreten und deshalb bin ich wirklich sehr stolz auf mein Team“, sagte HCE-Coach Michael Haaß nach dem Abpfiff.

Auf wen der HCE im Kampf um den Einzug ins REWE Final4 treffen wird zeigt sich am 17. Dezember. Die Ziehung findet ab 11 Uhr in der Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga GmbH statt und wird live auf den Social-Media-Kanälen der LIQUI MOLY HBL zu sehen sein. Die Viertelfinalpartien im DHB-Pokal werden am 05./06. Februar 2022 ausgetragen. An diesen Tagen entscheidet sich, welche vier Teams in das große Finalwochenende um den DHB-Pokal 2021/22 einziehen. In der Liga müssen die Erlanger schon am kommenden Sonntag wieder ran. Beim Auswärtsspiel gegen die MT Melsungen (Anwurf 16 Uhr) wollen die Erlanger an ihre starke Leistung aus dem Pokalspiel anknüpfen.

Statistik

HC ERLANGEN
Tor: Ziemer, Haßferter
Sellin (6), Jaeger (2), Overby, Fäth (4), Firnhaber (4), Büdel, Bissel (1), Metzner (4), Link, Jeppsson (3), Steinert (5/4), Leban (1), Olsson, Zechel (1)

HSG WETZLAR
Tor: Klimpke, Suljakovic
Feld (1), Srsen (1), Nyfjäll (1), Klimpke, Mirkulovski, Weissgerber (1), Holst (6/6), Frederiksen, Schefvert (2), Mellegard (3), Rubin (2), Novak (2), Cavor