25 Jahre Vertragsnaturschutz Mitwitzer Teiche
Besondere Landschaftsbestandteile, Biotope und Naturschönheiten erfüllen viele Funktionen und diese zu erhalten, ist im Interesse aller. Um den Schutz zu gewährleisten, können einerseits Verordnungen erlassen werden. Andererseits ist es noch eleganter, den Schutz kooperativ mit Eigentümern und Bewirtschaftern zu gewährleisten. Das Vertragsnaturschutzprogramm prägt diesen kooperativen Naturschutz in Bayern.
Diese besondere Art des Naturschutzes wird bei den Mitwitzer Teichen gepflegt. Hier wurde vor 25 Jahren die erste Vereinbarung im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms zwischen dem Eigentümer, der Cramer-Klett’schen Forstverwaltung Mitwitz, und der unteren Naturschutzbehörde getroffen und seitdem immer wieder verlängert. Landrat Klaus Löffler nahm dieses Jubiläum zum Anlass, die Teichanlagen selbst zu besichtigen und mit den Bewirtschaftern in Erfahrungsaustausch zu treten. Sein Resümee: „Die extensive Teichbewirtschaftung in und um Mitwitz ist nicht nur aus naturschutzrechtlicher Sicht eine Erfolgsgeschichte. Im gegenseitigen Miteinander kann sich so die Natur in all ihren Facetten entfalten und vielfältige, natürliche Lebensbereiche zurückerobern. Andererseits werden kostbare regionale Lebensmittel bester Qualität wie Karpfen und Schleien erzeugt. Es lohnt sich also, für den notwendigen Pflegeaufwand und die Ertragseinbußen, hier Gelder einzusetzen.“
Bei dem Treffen formulierte Christian Holoch von der Forstwirtschaftlichen Güterverwaltung Mitwitz: „Wir praktizieren hier Naturschutz auf Augenhöhe mit einem gemeinschaftlichen Ziel.“ Das Forstgut Mitwitz hat vor rund zwei Jahren mit dem Forstbetrieb auch die Teiche erworben. Die neue Eigentümerfamilie kümmert sich weiter um den Erhalt der Teichwirtschaft an den Mitwitzer Teichen und sieht den Vertragsnaturschutz als den richtigen Weg.
Mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) werden ökologisch wertvolle Lebensräume, die auf eine besonders naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhalten und gepflegt. Partner aus der Teichwirtschaft sind eher eine Seltenheit, auch im Landkreis Kronach sind geeignete Teiche rar. Landesweit liegt der Anteil von diesem Bereich bei den Vertragsnaturschutzprogrammen nur bei einem Prozent.
Seit dem Jahr 1996 werden die Mitwitzer Teiche nach den Kriterien vom VNP extensiv bewirtschaftet und folgen somit dem Prinzip „Schützen durch Nützen“. Aktuell trifft dies auf 14 Teiche mit einer Fläche von ca. 25 Hektar. „Beim Reginasee, ein nährstoffarmer Waldteich mit seltenem Übergangsmoor, wurde ein kompletter Nutzungsverzicht vereinbart“, informierte Markus Martini von der unteren Naturschutzbörde. Bei den übrigen 13 Teichen verzichten die Teichwirte auf Zufütterung, das heißt die Fische ernähren sich vom natürlichen Nahrungsangebot des Gewässers, vergleichbar einer Weidewirtschaft. Wie Holoch ausführte, würden in der normalen Teichwirtschaft die Karpfen nach drei Jahren Speisegröße erreichen, bei extensiver Zucht dauere dies vier bis fünf Jahre. Dafür sei das Fleisch fester und hat eine leichte rötliche Färbung.
Zehn der 14 Teich stehen zudem unter Naturschutz, was die hohe Wertigkeit der Teiche zeigt. Für diese gelten Einschränkungen in der Bewirtschaftung und zum Teil sogar im Betretungsrecht, um besonders störungsempfindliche Arten zu schützen. Insbesondere die Vogelwelt reagiert in der Brutzeit sehr empfindlich auf sich nähernde Hunde. Freizeitnutzer sollen sich daher bitte an Wege halten und Schutzgebiete nicht betreten.
Die Teiche wurden ursprünglich künstlich angelegt. Ihre Geschichte geht bis ins Jahr 1420 – hier wurde der „Große See“, heutiger Breitensee erstmals erwähnt – zurück. Sie prägen die historische Kulturlandschaft im Bereich Mitwitz. Ohne die Bewirtschaftung und Pflege der Anlagen würden die Teichdämme Schaden erleiden, das Wasser abfließen und es würde Wald auf den Flächen entstehen. Die Teiche wurden 2004 als Kulturgut ausgewiesen.
Info
Der Haiger See wurde bereits 1985 als geschützter Landschaftsbestandteil im Landkreis Kronach unter Naturschutz gestellt. Ziele der Unterschutzstellung sind der Erhalt einer ökologischen Ausgleichsfläche in der Agrarlandschaft sowie der Schutz der dort vorkommenden seltenen Vogelarten und den Lebensraum der Tiere, insbesondere die Vegetationsstruktur zu bewahren. Aktuell finden Arbeiten am Damm im Süden des Haiger Sees statt, da der Damm undicht war. Der Eingriff ist erheblich, aber für die Erhaltung des Sees unbedingt notwendig. Im Verlauf des Winters soll zudem ein Teil der Verlandung entfernt werden, um den Lebensraum für Wasservögel zu optimieren und die Vögel während der Brut vor Fressfeinden zu schützen.
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