Bamberg: Gerettete Eiche in der Pfeuferstraße nun doch gefällt
BUND Naturschutz kritisiert Umgang mit wertvollen Stadtbäumen
Im Frühjahr dieses Jahres wurde pressewirksam die Rettung einer 200 Jahre alte Eiche in der Pfeuferstraße gefeiert. Nun wurde diese und ein weiterer großer Baum im Zuge des Neubaus einer Wohnanlage gefällt. „Eine solche Baumzerstörung mit Ansage ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr hinnehmbar. Es hätte alles daran gesetzt werden müssen diesen Naturschatz für die Zukunft zu erhalten“ kritisiert Martin Bücker, Vorsitzender des BUND Naturschutz Bamberg, die Fällung.
Wie konnte es dazu kommen? Eigentlich sollten die beiden Bäume erhalten bleiben. Im Zuge der Aushubarbeiten für die Baugrube wurden jedoch so große Wurzelbereiche beschädigt beziehungsweise entfernt, dass die Bäume nicht mehr überlebensfähig waren. Deshalb wurde die Fällung genehmigt und Ende letzter Woche vollzogen.
Der gesamte Vorgang hinterlässt beim BUND Naturschutz einen sehr bitteren Beigeschmack. Bereits in seiner Stellungnahme zum Bauantrag hatte der BUND Naturschutz im Jahr 2019 gefordert, die Pläne so zu ändern, dass die Bäume auf dem Gelände überleben können. In der Baugenehmigung durch die Stadt wurde dann auch der Erhalt der meisten Bäume festgeschrieben.
Dies galt nicht für die besagte Eiche und so sollte sie im März 2021 gefällt werden. Doch Protestaktionen der Anwohner*innen haben mit Unterstützung des BUND Naturschutz erreicht, dass der Baum nicht gefällt, sondern nur zurück gestutzt wurde. Die Presse berichtete darüber unter dem Titel „Wie Anwohner eine Eiche retten“. Doch bereits das Ergebnis des Baumschnitts weckte erhebliche Zweifel daran, ob der Baum diese Maßnahme überleben würde. Er hat es nicht und eine weitere benachbarte Eiche war ebenfalls nicht mehr zu retten.
Richtigstellung:
Die besagten Eichen wurde nicht – wie von unserer Seite fälschlicherweise behauptet – im Zuge der Bauarbeiten bzw. des Aushubs für die Baustelle durch die Baufirma Postler beschädigt und gefällt. Die Bauarbeiten begannen tatsächlich erst nach dem Fällen der Eichen.
Grund der Fällung war vielmehr, dass das Don-Bosco Jugendwerk Bamberg auf dem Grundstück, auf dem die Bäume standen, nun selbst ein Wohngebäude errichten will.
Die Firma Postler und ihr Geschäftsführer Herr Haßfurther tragen für die Fällung der beiden Eichen demnach keinerlei Verantwortung.
Es tut uns sehr leid, dass es von unserer Seite ein Missverständnis bzgl. der Abläufe und Verantwortlichkeiten gab und wir bitten dies zu entschuldigen.
Die Kritik an der Fällung der Bäume sowie unsere Position, dass sich heute jedes Bauvorhaben am vorhandenen Baumbestand orientieren muss und nicht umgekehrt, ändert sich aufgrund des beschriebenen Missverständnisses jedoch nicht.
„Das Fällen oder Gefährden eines jeden gesunden Stadtbaumes ist verantwortungslos und kurzsichtig! Wir haben in Bamberg nicht viele davon und sie sind für die Lebensqualität von unschätzbarem Wert. Angesichts der steigenden Temperaturen in Folge des Klimawandels werden sie sogar noch wichtiger. Ersatzpflanzungen und Ausgleichsmaßnehmen können niemals eines großen alten Baumes ersetzen. Deshalb muss sich heute jede Bebauung an den vorhandenen Baumbestand anpassen und nicht umgekehrt“ fordert Martin Bücker für zukünftige Planungen.
Ich habe es in der Vergangenheit – nicht nur in Bamberg – häufig erlebt: Auf Grund öffentlicher Proteste und fachlicher Einwände wird vordergründig nachgegeben. Anschließend erfolgen die Arbeiten in einer Weise, daß „versehentlich“ irreparable Schäden auftreten und der ursprüngliche Plan durchgeführt werden kann.
Da es sich erfahrungsgemäß nicht um Einzelfälle handelt, gehe ich davon aus: Das hat Methode! Mit Konsequenzen haben die Verantwortlichen leider nie zu rechnen.