Sozialpädagogin in den Erlanger Wohnheimen der Bamberger Joseph-Stiftung
Es könnte ein Projekt mit Vorbildfunktion sein: In Erlangen kümmert sich in den Wohnheimen der Joseph-Stiftung seit Kurzem eine Sozialpädagogin um die Belange der Studierenden. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Erlangen und des kirchlichen Wohnungsunternehmens aus Bamberg, das die Projektstelle mit 60.000 Euro für die kommenden drei Jahre unterstützt. Mit rund 1000 Wohnheimplätzen gehört die Joseph-Stiftung zu den größten Anbietern studentischen Wohnraums in Erlangen. Cornelia Sperber, die diese Aufgabe übernimmt, spricht im Interview über die Herausforderungen und Chancen von „come together“.
Frage: Frau Sperber, was genau ist „come together“?
„Come together“ soll Wegbegleiter sein und den Raum schaffen, damit die Studierenden in den Wohnheimen der Joseph-Stiftung miteinander in Kontakt kommen und sich vernetzen. Die Wohnheime sollen Orte der Offenheit, Gastfreundschaft, Vielfalt und Integration werden. Gemeinsam mit den Studierenden wollen wir schauen, was sie benötigen, dass die Studentenwohnheime für sie nicht nur Raum zum Übernachten sind, sondern für sie wirklich zu einer Heimat auf Zeit werden. Kennenlernen, Mitgestaltung und Austausch stehen dabei im Vordergrund.
Frage: Welche Aktionen sind am Anfang und im weiteren Verlauf konkret geplant?
Die Büroräume bieten Raum zur Begegnung. Hier kann man, wenn offen ist, jederzeit vorbeikommen. Zunächst werden erste Angebote gesetzt, von denen die ersten schon stattgefunden haben wie die Eröffnung mit Spieleabend, internationaler Abend oder ein Pub-Quiz. Die weitere Gestaltung soll in der Zusammenarbeit mit den Studierenden entstehen. Dazu gibt es Anfang Dezember eine „Plan-Party“. Hier und durch einen Fragebogen können die Studierenden ihre Bedarfe, Wünsche und auch ihre eigenen Fähigkeiten und Talente, die sie mitbringen, mit einbringen.
Frage: Die Wohnheime der Joseph-Stiftung sind sehr international bewohnt. Wie wollen Sie diese Herausforderung meistern?
Informationen, Einladungen und Weiteres gibt es mittlerweile auch auf Englisch. Wichtig ist, durch „come together“ und die Angebote gemeinsame Begegnungsräume und -angebote zu schaffen, bei denen man miteinander in Kontakt kommen und sich austauschen kann. Das gemeinsame Tun verbindet, sprachliche Barrieren können dadurch leichter, manchmal auch mit Händen und Füßen überwunden werden. Maßgeblich ist, allen Studierenden das Gefühl zu geben, dass sie Willkommen sind und ihnen mit wertschätzender Offenheit zu begegnen.
Frage: Wie gehen Sie mit der religiösen Vielfalt um, die sich durch die Vielzahl der Nationen bedingt?
Ich würde sagen, es ist bei der religiösen Vielfalt genauso wie bei der Vielfalt im Allgemeinen. Wichtig ist, dass jede und jeder Willkommen ist und diese Offenheit auch nach außen zu vermitteln, nicht nur Bezug nehmend auf die Herkunft, sondern auch auf die Religion. Nur wenn wir offen und wertschätzend gegenüber anderen Menschen sind, miteinander in Kontakt kommen und uns austauschen, erfahren wir etwas über die Person und was sie bewegt. Diese Offenheit schafft es, dass religiöse Vielfalt nicht etwas Trennendes, sondern etwas Verbindendes sein kann.
Frage: Wie meistern Sie im Rahmen des Projektes die Herausforderungen der Corona-Pandemie wie etwa Kontaktbeschränkungen?
Gerade ist eigentlich ein guter Zeitpunkt, um das Projekt zu starten. Durch die letzten Monate und die vergangenen Lockdowns ist der Wunsch nach Begegnung gestiegen. Viele Studierende waren 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche in ihrem Zimmer, es gab keine Ortswechsel zwischen Studieren, Lernen, Prüfungen und dem Leben drumherum. Der Wunsch nach Begegnung, in Kontakt kommen, andere Studierende kennenlernen ist groß. Gerade Studierende, die aus anderen Ländern oder anderen Städten kommen, haben hier keine Kontakte und die letzten Semester isoliert verbracht. Für sie ist das Projekt eine Chance, unter den geltenden Auflagen endlich andere Studierende kennenzulernen und diese Isolation ein Stück weit verlassen zu können.
Frau Sperber, vielen Dank für das Gespräch.
Infos
- Büro Cornelia Sperber: Wohnheim Albertus Magnus, Haagstr. 12 in Erlangen, Tel. 01 57 / 76 29 33 55,
- E-Mail: cornelia.sperber@khgerlangen.de
- Geöffnet Dienstag 13 bis17 Uhr, Donnerstag 16 bis 20 Uhr.
- Donnerstagabend finden in der Regel im Anschluss Veranstaltungen statt.
Zur Person
Cornelia Sperber (35) ist Sozialpädagogin. Sie war 10 Jahre als Bildungsreferentin für die Erzdiözese Bamberg tätig, beim Bezirksjugendring Mittelfranken für das Projekt „Grenzenlos! Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit in Mittelfranken“ zuständig. Neben ihrer Tätigkeit bei „come together“ arbeitet sie in der Fachstelle für katholische Kinder- und Jugendarbeit im Dekanat Nürnberg Nord.
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