Bamberg: Viele Hunderte Eltern enttäuscht – Straßenverkehrsbehörde hat genehmigten Traktorenzug einfach umgeleitet

Da war die Welt noch in Ordnung. 74 Traktoren bildeten einen buntblinkenden Christbaum; danach nahm das Unheil seinen Lauf / Foto: Privat

Da war die Welt noch in Ordnung. 74 Traktoren bildeten einen buntblinkenden Christbaum; danach nahm das Unheil seinen Lauf / Foto: Privat

Bamberg (ah): „Danke Stadt Bamberg für nichts“; sagte eine enttäusche Mutter, die gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter, wie Hunderte andere Eltern mit ihren Kindern am Bamberger Bahnhof am Samstagabend auf den bunten Traktorenumzug warteten. Doch der Zug wurde aus bislang unerklärlichen Gründen von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bamberg umgeleitet. Dies geschah – nach Aussage der Organisatoren – ohne deren Information.

„Uns liegt viel daran, dass die Menschen die Hintergründe erfahren“, sagt ein am nächsten Tag noch sichtlich verärgerter Organisator Christian Besler, der gemeinsam mit Anderen die Traktoren-Rundfahrt in der Domstadt am Samstagabend geplant hat. Eigentlich sollte es am Samstagabend in der Bamberger Innenstadt nur strahlende Kinderaugen geben, doch diesem Vorhaben wurde von den verantwortlichen Behörden – bewusst oder unbewusst – der „sprichwörtliche Strich durch die Rechnung gemacht“. Unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung – Kinderaugen funkeln lassen“, hatten Christian Besler und seine Kollegen eine Weihnachtsfahrt mit geschmückten Traktoren „auf die Beine gestellt“. Die Veranstaltung sei rechtzeitig bei den zuständigen Behörden angemeldet worden und habe in den vergangenen Wochen langwierige und komplizierte Gespräche für die Organisatoren mit sich gebracht. Unter anderem wurde bereits eine erste Routenänderung von den Behörden gefordert, die von den Veranstaltern auch umgesetzt und in der Öffentlichkeit kommuniziert wurde.

Letztendlich sei den Organisatoren folgende Faktoren genehmigt worden: 60 Traktoren, wobei die Fahrt in zwei Fahrten mit jeweils 30 Fahrzeugen, eskortiert durch die Polizei zugestanden wurde. Durch die Verkehrsbehörde sei auch die zuletzt an die Presse bekanntgegebene Routenänderung „Route 2“ telefonisch zugesagt worden, so Besler. Jede Straße sei einzeln aufgelistet worden. Am Freitag, den 03. Dezember habe dann die zuständige Mitarbeiterin der Verkehrsbehörde Bamberg die geänderte Route nochmals schriftlich bestätigt, so der Organisator. Die Aktion habe dann am Samstagabend am Sammelpunkt in der Gundelsheimer Straße begonnen. Hier hätten sich 76 bunt beleuchtet Traktoren versammelt. Einige Gruppen seien zuvor zu Seniorenheimen in Burgebrach, Stegaurach, Scheßlitz, sowie Memmelsdorf und auch das Lebenshilfe-Wohnheim in Stegaurach gefahren und hätten dort die Bewohner mit ihren leuchtenden Traktoren erfreut. Auf dem Gelände der Gärtnerei Eichfelder hätten sich die Fahrzeuge so aufgestellt, dass sich mittels Drohnenaufnahmen eine Silhouette eines beleuchteten Weihnachtsbaumes ergeben hatte. Um kurz nach 18.30 Uhr sei dann die erste Gruppe, angeführt von einem Polizeiauto gestartet, erinnert sich Besler zurück. Bereits entlang der Gundelsheimer beziehungsweise Kronacher Straße hätten sich Hunderte Personen in freudiger Erwartung auf die Weihnachtsparade versammelt.

Polizei leitet Zug einfach um – „Auf Anordnung der Straßenverkehrsbehörde“

Doch dann die große Überraschung für Zugteilnehmer und Organisatoren: Die Parade durfte nicht wie ursprünglich geplant und durch die Stadt Bamberg genehmigt, von der Kronacher Straße auf die Hallstadter Straße und Richtung Siechenstraße abbiegen, sondern wurden zur Verwunderung der Organisatoren und Teilnehmer dann kurzerhand über eine andere – als die kommunizierte und genehmigte- Route gelotst, so Besler. Daraufhin hätten die Traktoren gestoppt und die Polizei zur Rede gestellt. Die Polizisten verwiesen aber auf die von der Verkehrsbehörde der Stadt Bamberg festgeschriebene Route, die in keiner Weise mit den Antragstellern so abgestimmt und kommuniziert worden sei, so Besler. Jegliche Versuche die erste beziehungsweise die zweite Gruppe über den angekündigten Routenverlauf am Bamberger Bahnhof vorbeizuführen, seien von der Polizei mit Hinweis auf die Genehmigung der Straßenverkehrsbehörde untersagt worden.

Tausende von Zugteilnehmern warteten vergeblich auf die Parade

Blöd nur, dass dort Tausende von Eltern gemeinsam mit ihren Kindern auf die buntgeschmückten Traktoren warteten. Es habe lediglich erreicht werden können, dass ein Polizeiauto per Lautsprecherdurchsage die wartenden Zuschauer entlang der ursprünglich geplanten und genehmigten Strecke über die Änderung des Streckenverlaufs informierte. Ein schwacher Trost: Wenigstens das angekündigte Ende des Umzuges an der Brose Arena sei bestehen geblieben, so die Organisatoren in Presserklärung. Dennoch sei sowohl für alle Beteiligten die Freude durch die plötzliche Streckenänderung getrübt worden. „Wir sind zutiefst enttäuscht und möchten uns bei allen Zuschauern im Namen aller Landwirte entschuldigen“, heißt es in der offiziellen Pressemeldung.

Veranstalter sind sauer und enttäuscht: „Viel Zeit, Mühe und Geld investiert“

Man habe sehr viel Zeit, Mühe und Geld in diese Aktion investiert, um den Familien und vor allem den Kindern eine Freude zu bereiten“, steht dort weitergeschrieben. „Dass nun viele Hunderte Kinderaugen zum Weinen und nicht zum Funkeln gebracht wurden, tut uns im Herzen weh“. Der Dank der Organisatoren gelte allen Unterstützern und Befürwortern sowie dem positiven Feedback und den aufmunternden Worten vieler Besucher. „Wir werden die Gründe für die plötzliche Änderung aufarbeiten und dafür sorgen, dass eine ähnliche Enttäuschung für Zuschauer und Teilnehmer künftig nicht mehr vorkommt. Gespannt ist man bei den Organisatoren auf eine offizielle Stellungnahme der Stadt Bamberg, die bis zum Redaktionsschluss bisher nicht vorlag.                                             Alexander Hitschfel