Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Coburg-Stadt hielt Jahreshauptversammlung

Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Coburg-Stadt hat am Mittwochabend auf seiner Jahreshauptversammlung gefordert, die Stadt bis 2030 klimaneutral zu machen. In dem einstimmig beschlossenen Leitantrag fordern die Coburger Grünen die Stadt mit konkreten Vorschlägen auf, die autofreie Innenstadt und Tempo 30 im Stadtgebiet umzusetzen, die Umwidmung von Fahrspuren größerer Einfallstraßen für den Radverkehr vorzunehmen, die grünen Oasen und Talgründe vor Verbauung und Flächenversiegelung zu schützen und den Ausbau der SÜC zu einem nachhaltigen Energielieferanten zu forcieren. Es soll endlich etwas gegen den Abgasgestank auf der Frankenbrücke, am Schillerplatz und der Viktoriastraße getan werden und mit lokalen Coburger Maßnahmen ein Beitrag gegen stehende und stickige Sommerluft in der Innenstadt, Feinstaubbelastung und die Starkregenfälle geleistet werden, die in diesem Jahr viele Coburger Keller überschwemmt haben. Aus dem inzwischen mehr als zehn Jahre alten Coburger Klimaschutzkonzept sollen konkrete Vorschläge umgesetzt werden und Ressourcen der Stadtverwaltung müssten deutlicher in den Dienst von Klimaschutz und Lebensqualität gestellt werden. So könnte aus dem Straßenbauamt ein Mobilitätsamt werden und aus dem Grünflächenamt ein Begrünungsamt. Die Grünen wünschen sich, dass Stadtrat und Stadt-Repräsentant*innen ein Planungsbüro beauftragen, das innerhalb eines Jahres Maßnahmen festlegt, budgetiert und terminiert, die das Erreichen einer Klimaneutralität Coburgs bis 2030 nachvollziehbar sicherstellen können.

Die Grünen haben außerdem ein neues Vorstandssprecher*innen-Gespann gewählt, das nach fünf Jahren Kevin Klüglein als Sprecher ablöst. Er ist im November in den Stadtrat nachgerückt. Helena Lakemann, die für Fridays for Future bereits Erfahrung in der Politik gesammelt hat, wurde zur Vorstandssprecherin gewählt. Als Vorstandssprecher wurde Rolf Hollering gewählt, der vor seinem Umzug nach Coburg in der Frankfurter Lokalpolitik aktiv war. Beide bekräftigten, dass in der kommunalen Politik wichtige Akzente gesetzt werden könnten, um Abgasemissionen zu senken und ein sichereres Nebeneinander von motorisiertem Verkehr und Fahrradverkehr zu ermöglichen. Rolf Hollering betonte, dass die Stadtpolitik in diesem Jahr noch über den vierspurigen Ausbau der innerstädtischen Bundesstraße debattiert habe, während in Städten wie Starnberg, München und Aschaffenburg längst Tieferlegungen und Einhausungen von Bundesstraßen und Autobahnen umgesetzt seien oder unmittelbar bevorstünden. Mit einer Verkehrspolitik der 1980er Jahre würde Coburg über kurz oder lang in punkto Lebensqualität von solchen Städten abgehängt werden. Um die Attraktivität einer Stadt zu erhalten oder zu erhöhen, seien mutige Entscheidungen und aufwändige Maßnahmen zur Begrünung und Verkehrsberuhigung wichtig. Helena Lakemann hob in diesem Zusammenhang auch hervor, dass solche Veränderungen von der Bevölkerung mitgetragen werden können und sinnvollerweise gemeinsam im öffentlichen Dialog entwickelt werden.

Auch Coburg muss einen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen leisten und dies sollte auch durch eine lokale Verkehrswende sichtbar werden. Außerdem stellte sie in Aussicht, dass die Grünen diesen Prozess durch Bürgergespräche, Raum für Diskussionen und durch Veranstaltungen realisieren möchten, um jedem die Möglichkeit zu geben die eigenen Ideen einzubringen. Zudem fügte Helena Lakemann hinzu, sei jetzt der Zeitpunkt, die globalen Krisen wie den Klimawandel, die soziale Ungerechtigkeit und die Krise der Demokratie im kommunalen Rahmen zu denken und lokale Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Als neue Beisitzerinnen im Vorstand wurden Petra Wöhner, Alexandra Müller und Uschi Neubauer gewählt. Hannes Wagner ist mit seinem Einzug in den Bundestag aus dem Vorstand ausgeschieden. Ebenso scheidet Maria Aufschläger aus. Bernd Leuthäusser, Johanna Beetz, Angela Platsch, Karl-Heinz Lipp und Stephy Beck setzen ihre Arbeit für den Kreisverband fort. Zum Abschluss der Versammlung wurden unter reger Beteiligung aller Anwesenden noch die Coburger Bundes- und Landesdelegierten für die Delegiertenversammlungen und Parteitage gewählt.