Gründerförderung an der Hochschule Hof trägt immer mehr Früchte
Masteranden entwickeln 3D-Hybriddrucker
Die Förderung von Gründerinnen und Gründern wird an der Hochschule Hof und dem Digitalen Gründerzentrum Einstein1 großgeschrieben und bringt mittlerweile sichtbare Erfolge. Dr. Andy Gradel, Gründer und Geschäftsführer der BtX energy GmbH, wurde jüngst mit dem Rainer-Markgraf-Preis ausgezeichnet. Gradel ist leitender Ingenieur am Institut für Wasser- und Energiemanagement der Hochschule Hof und befasst sich mit nachhaltigen und innovativen Energielösungen. Johannes Garbarek, Gründer und CEO der ahearo GmbH, hat Ende November den ersten digitalen Audiokiosk Deutschlands gestartet und wurde damit für den Deutschen Gründerpreis nominiert. Mit SmartZavod folgt ein weiteres ambitioniertes, internationales Gründerteam aus der Hochschule Hof, das sich mit der Entwicklung eines vollautomatisierten Hybriddruckers beschäftigt und dafür bereits einen renommierten Gründerpreis erhalten hat.
Oleksii Solntsev, 25 Jahre, und Anton Yakhno (26) sind Masteranden im Studiengang Maschinenbau an der Hochschule Hof. Sie arbeiten seit einem halben Jahr an der Entwicklung eines multifunktionalen 3D-Druckers. Den ersten Prototyp haben sie im Rahmen des Kickstart-Förderprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das Hofer Studierenden eine Anschubfinanzierung von 7.500 Euro für ihr Gründungsvorhaben gewährt, gebaut. Mit ihrer Geschäftsidee haben die beiden Gründer von SmartZavod (ukrainisch für Smarte Fabrik) auch die Jury des mit umgerechnet über 20.000 Euro dotierten Gründerpreis Ukrainian Startup Fund in ihrer Heimat Kiew überzeugt und damit zusätzliches Geld für die Weiterentwicklung eingesammelt.
3D-Drucken ist eine absolute Zukunftstechnologie, deren Einsatz vor allem in der Herstellung von Einzelanfertigungen und Ersatzteilen – etwa bei Prothesen in der Medizin, von Modellen, Kleinserien und Prototypen – seit Jahren stark zunimmt. Es handelt sich dabei um ein additives Fertigungsverfahren, bei dem Material, meist Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken, speziell aufbereitete Metalle oder auch Carbon- und Graphitmaterialien, Schicht für Schicht aufgetragen und so dreidimensionale Werkstücke erzeugt werden. Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Produktionsverfahren liegen vor allem in der schnelleren und günstigeren Produktion, weil die aufwendige vorgelagerte Herstellung der Formen für die Gießverfahren wegfallen. Viele der am Markt verfügbaren 3D-Drucker sind aber reine Insellösungen. Das heißt, sollen unterschiedliche Materialien verarbeitet werden oder neben dem Druck auch zum Beispiel Fräs- oder Laserarbeiten gemacht werden, sind in aller Regel mehrere Geräte notwendig. Das Team von SmartZavod möchte dieses Problem durch einen vollautomatisierten und multifunktionalen Hybriddrucker lösen. Damit würde der Entwicklungs- und Produktionsprozess von neuen Werkstücken deutlich verschlankt und beschleunigt. „Unser Drucker soll bis zu 30 verschiedene Materialien verarbeiten können, über acht Werkzeugköpfe verfügen, die vollautomatisch gewechselt werden können. Damit würde Drucken, Fräsen und Laserschneiden in einem einzigen Gerät möglich“, sagt Anton Yakhno. „Wir können den Herstellungsprozess über eine Webapplikation von jedem Ort der Welt komplett steuern, ohne dass ein Bediener manuell eingreifen muss“, ergänzt Mitgründer Oleksii Solntsev. „Wenn uns das gelingt, wären wir der erste Anbieter weltweit, der diese Vielfalt in einem einzigen Gerät ermöglicht.“
Hochschule Hof bietet hervorragendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer
An der Hochschule Hof freut man sich über so viel Innovations- und Gründergeist. „Oleksii und Anton treffen mit ihrer Entwicklung einen Nerv. Die additive Fertigung nimmt zunehmend eine wesentliche Rolle in der industriellen Fertigung ein, hybride Verfahren sind dabei hochattraktiv“, sagt Dr.-Ing. Anke Müller, Professorin für Maschinenbau an der Hochschule Hof. Zusammen mit Dr. Michael Seidel hat sie im vergangenen Jahr das Projekt Startuplab nach Hof geholt, und damit 1,2 Millionen Euro für die Förderung von Gründerinnen und Gründern an der Hochschule. „Wir haben das Gründerökosystem in den letzten Jahren Schritt für Schritt ausgebaut, erst mit dem Aufbau des Digitalen Gründerzentrums und letztes Jahr mit dem Startuplab, das potentielle Existenzgründer in einer ganz frühen Phase unterstützt, bei der Ideenfindung und der Entwicklung von ersten Demonstratoren. Wir freuen uns natürlich, dass unser Engagement jetzt auch Früchte trägt, sagt Seidel, der Professor für Entrepreneurship und Gründungsberater an der Hochschule Hof ist. „Wer in Hof studiert, findet ein außerordentlich gutes Umfeld für die eigene Unternehmensgründung vor.“
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