Heimatkunde am Sonntag: Der Adlerstein

Symbolbild Heimatkunde

Über den Adlerstein schreibt Reiseschriftsteller Joseph Heller 1829 in seinem berühmten Reiseführer Muggendorf und seine Umgebungen:

„Der Adlerstein, manchmal auch Adlitzstein genannt, ist ein großer hoher Felsen bei Engelhardsberg. Auf ihn sollen sonst Adler genistet haben, woher er seinen Namen erhielt. Er gewähret eine sehr schöne und weite Aussicht. In der Nähe von Muggendorf ist außer Wichsenstein kein Punkt, auf welchem man so viele Ortschaften und Gebirge übersehen kann. Deswegen wurde auch auf einer Spitze ein kleines Thürmchen zum Behufe der Landesvermessung erbaut. Leicht sind zu erkennen: Heiligenstadt, Hohenmirsberg, Kohlstein, Tüchersfeld, das Pottensteiner Schloss, Gößweinstein, Wichsenstein, Trainmeusel, Neideck, Streitberg, Teuchatz, Greifenstein, Aufseß und Wüstenstein, die übrigen Berge des Fichtelgebirges. Bei dem Adlersteine findet man halbverwitterte Stücke der „Madrepora astroides“ Eisensteine in getrauften Stücken und als hohle Kugeln (Adlerstein).

Aus: Joseph Heller, Muggendorf und seine Umgebungen, Reiseführer von 1829.

Der Adlerstein: Postkarte nach 1905 mit einer Hochzeitsgesellschaft in Tracht. Repro: Reinhard Löwisch

Der Adlerstein: Postkarte nach 1905 mit einer Hochzeitsgesellschaft in Tracht. Repro: Reinhard Löwisch

Der Adlerstein liegt auf 532 Metern Höhe und ist seit 1905 mit Hilfe einer Eisenstreppe leicht zu erklimmen. Victor von Scheffel badischer Poet und Schöpfer der Domchorknaben Sängerfahrt dichtete 1859, er musste zu jener Zeit noch den Felsen hochklettern folgendes: Zum schwindelhohen Adlerstein, versuch ich früh ein Klettern, schau rundum ins Gebirg hinein und lass die Laute schmettern. Frühnebel spielt, von Wind gefacht um Felsen grobgestaltig, o Hochland, wilde Hochlandspracht, o Täler grün und waldig.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt:

Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich.

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