Forchheim: Weihnachtsstimmung Fehlanzeige
Am vergangenen Samstag wurde offiziell der Publikumsmagnet der letzten Jahre eröffnet. Die Rede ist von der Eisenbahnausstellung der Modellbaufreunde Forchheim. Die beliebte Ausstellung ist seit Jahren der Frequenzbringer während sich die Stadt alljährlich in den Wochen vor dem Heiligen Abend in eine Weihnachtsstadt verwandelt.
Es ist Samstagabend. Die Innenstadt ist fast menschenleer; irgendwie ein komisches Gefühl denn dort, wo sich sonst immer Tausende von Menschen am Samstag vor dem Ersten Advent versammeln, herrscht gähnende, ja fast schon eine gespenstische Leere und Ruhe. Die Bauzäune am Rathaus, die verwaisten Holzbuden des Weihnachtsmarktes, teilweise schon im Abbau befindlich, vermitteln nicht den Eindruck von einer glamourösen Weihnachtwinterwelt; ganz im Gegenteil, das Ambiente wirkt kalt und leer. Das Corona-Virus lässt grüßen.
Weihnachtsstimmung nicht vorhanden
Dann doch der eine oder andere Lichtblick in der sonst am Tag vor dem Ersten Advent so stimmungsvollen Weihnachtsstadt. Die Kaiserpfalz wird durch einen überdimensionalen Projektor in einen leuchtenden Adventskalender verwandelt.
Eine tolle Idee, die die Trübsinnigkeit etwas abmildert. Ein kleiner Junge steht mit seinem Vater alleine vor dem überdimensionalen Adventskalender und zählt die Türchen von eins bis vierundzwanzig ab. Ein paar Schritte weiter: Im Innenhof der Kaiserpfalz stehen die Weihnachtsbäume unbeleuchtet; auch hier von Weihnachtsstimmung keine Spur. Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens steht am Eingang und kontrolliert Impfbescheinigung und Testergebnisse. Er hat an diesem Tag bereits viele Besucher wieder wegschicken müssen, weil zwar der Impfausweis, aber kein entsprechender Negativtest vorgelegt wurde.
Die Eisenbahnen drehen einsam ihre Runden
Und im Inneren des Museums? Gerrit Imig von den Forchheimer Modellbaufreunden drückt die Knöpfchen an der großen Modellbaueisenbahn und sorgt dafür, dass die Züge einsam und unbeachtet ihre Kreise drehen. Nein. Von aufkommender Weihnachtsstimmung ist hier auch wenig zu merken. Die Modellbaufreunde haben sich wieder viel Mühe gegeben und eine Eisenbahnausstellung auf die Beine gestellt, die sich sehen lassen kann. „In diesem Jahr werden wir wohl nicht an die Besucherrekorde der letzten Jahre anknüpfen können“, erzählt Imig, der noch in Erinnerungen schwelgt. „Im letzten Jahr hatten wir trotz Corona noch 13.000 Besucher“, erzählt der Modellbaufreund. Doch auch die Modellbauausstellung wurde in „abgespeckter Corona-Version“ aufgebaut. „Leider dürfen keine Rätsel für Kinder wie in den letzten Jahren gemacht werden“, erzählt er. Weihnachtsstimmung auch hier Fehlanzeige. Ein Besuch in der Eisenbahnausstellung lohnt sich aber trotzdem. Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder haben auch diesmal ihr Möglichstes gegeben und coronakonform eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Von der ach so glanzvollen Weihnachtsstadt der letzten Jahre mit Weihnachtsmarkt, Ausstellungen und dem zwar nicht größten, aber wohl schönsten Adventskalender ist in diesem Jahr nicht viel übriggeblieben. Das Corona-Virus hat für Einsam- und Trostlosigkeit gesorgt. Von der einst so glanzvollen Weihnachtsstadt ist in diesem Jahr nicht viel übrig geblieben. Alexander Hitschfel
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