Hochschule Hof schließt Transferprojekt mit VDMA erfolgreich ab
Mehr Ingenieure durch Innovation in Studium und Lehre
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und die Hochschule Hof schließen ihr gemeinsames Transferprojekt ab. Als Ergebnis bietet die Hochschule Hof ab dem Wintersemester 2022/23 ein neu strukturiertes und stark flexibilisiertes Bachelorstudium der Ingenieurwissenschaften an. Dieses Ergebnis wurde jetzt im Rahmen einer Preisverleihung durch den VDMA gewürdigt.
Noch immer sind die Abbruchquoten in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen in Deutschland zu hoch – eine durchaus besorgniserregende Entwicklung angesichts des Bedarfs an qualifizierten Fachkräften gerade in diesem Bereich. Wie also kann das Ingenieurstudium für die Zukunft attraktiver aufgestellt und flexibilisiert werden, damit wieder mehr junge Menschen eine entsprechende Ausbildung anstreben?
Begleitung durch Branchenexperten
Unter anderem zu diesen Leitfragen fanden im Rahmen des Maschinenhaus-Transferprojekts mehrere Gesprächsrunden mit Studiengangverantwortlichen, Lehrenden, Studierenden und Unternehmen statt. Die anschließenden Workshops wurden dann von Experten des VDMA und des HIS-Institutes für Hochschulentwicklung (HIS-HE) begleitet und unterstützt. Uwe Krüger vom HIS-HE erklärt dazu: „Bestehende Studienangebote konsequent weiterzuentwickeln ist eine Gemeinschaftsleistung der verschiedenen Lehrenden. Das Ergebnis ist im besten Fall hoch attraktiv für Studierende und Unternehmen. Hier an der Hochschule Hof ist diese Zusammenarbeit und auch die Zielsetzung in vorbildlicher Art und Weise umgesetzt worden.“
Überfachliche Kompetenzen gefragt
Projektleiter und VDMA-Bildungsreferent Michael Patrick Zeiner ergänzt zur Zielsetzung des Projekts: „Industrie 4.0 erfordert heute ein Denken jenseits des eigenen Studienfachs. Die Unternehmen meldeten im Projektverlauf zurück, dass aufgrund der technologischen Entwicklungen der letzten Jahre Maschinenbau-Absolventinnen und -Absolventen gesucht werden, die bereits im Studium gelernt haben, fachliche Inhalte auch aus der Elektrotechnik und Informatik einbeziehen zu können. Auch werden überfachliche Kompetenzen hinsichtlich des Kommunikationsvermögens oder agilem Projektmanagement wichtiger und sollten bereits im Studium gefördert werden. All dies fließt in das Projektergebnis ein.“
Ingenieurstudium wird neu aufgestellt
Ein neues, innovatives Konzept vereint an der Hochschule Hof künftig die Inhalte aller bestehenden ingenieurwissenschaftlichen Studiengangkonzepte. Die Hochschule bietet dabei ab dem Wintersemester 2022/23 ein neu strukturiertes und stark flexibilisiertes Bachelorstudium der Ingenieurwissenschaften (B.Eng.) an. Das Besondere dabei: Studierende erhalten die Möglichkeit, sich erst nach einer Orientierungsphase für einen Studienschwerpunkt entscheiden zu müssen. Zudem werden aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Mobilität der Zukunft in die modulare Ausbildung integriert. „Auch interdisziplinäre Angebote sind mit den klassischen ingenieurwissenschaftlichen Inhalten kombinierbar, was die bestmögliche Qualifikation für die Herausforderungen der Zukunft garantiert – auch dies ist ein Ergebnis der sehr produktiven Zusammenarbeit mit dem VDMA“, so der designierte Studiengangleiter Prof. Dr. Marco Linß.
Leichtere Orientierung für die Studierenden
Das Konzept betrifft zunächst alle ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge: Durch eine einheitliche und transparente Studiengangstruktur werden einzelne Studiengänge in der Eingangsphase und in ihren Basismodulen vereinheitlicht. „Das erleichtert unseren Studierenden anfangs die Orientierung, stärkt die Vernetzung der Studierenden untereinander und ermöglicht später eine passgenaue Spezialisierung“, erklärt Prof. Linß. „Auch die Unternehmen als spätere Arbeitgeber profitieren von diesem innovativen Konzept, das eine fundierte ingenieurwissenschaftliche Basis mit hoch innovativem Transferwissen vereint“. Das Konzept besteht neben der zweisemestrigen, gemeinsamen Orientierungsphase, aus den vier Bausteinen „Basics“ (allgemeine fachliche Grundlagen), Major 1 (spezielle fachliche Grundlagen), Major 2 (vertiefende Schwerpunkte), Minor (frei wählbarer Ergänzungsblock) sowie einer Praxisphase. Mit der Wahl des Major 1 definieren man seine Studienrichtung wie Umwelttechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Werkstofftechnik oder Wirtschaftsingenieurwissenschaften. Entscheiden muss man sich hier ab dem dritten Semester. Ein möglicher, anschließender Masterstudiengang dient der fachlichen Spezialisierung der Absolventinnen und Absolventen. Eine Bewerbung für das neue Studienangebot ist ab Mai 2022 möglich.
Zertifizierung durch VDMA
VDMA-Bildungsreferent Michael Patrick Zeiner überreichte zum Abschluss des Projekts und zur Würdigung des Engagements der Fakultät für Ingenieurwissenschaften das „Maschinenhaus-Zertifikat“. Die Hochschule Hof hat damit als 60. Fakultät in Deutschland das Maschinenhaus-Transferprojekt erfolgreich abgeschlossen.
Hintergrundinformationen: Über die VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“
Mit der Maschinenhaus-Initiative unterstützt der VDMA seit 2013 Fakultäten und Fachbereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik bei der Weiterentwicklung der Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Das Maschinenhaus versteht sich dabei als „Plattform für innovative Lehre“, die Akteure aus Hochschulen, Politik und Unternehmen miteinander vernetzt. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden. In aktuell 62 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis und in individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert. Bereits erfolgreich praktizierte Good-Practice-Beispiele innovativer Hochschullehre sammelt die Maschinenhaus-Initiative in einer Toolbox. Alle weiteren Informationen zur Maschinenhaus-Initiative und dem Hochschul-Engagement des VDMA finden Sie unter vdma.org/ingenieurausbildung.
Über die Hochschule Hof:
Praxisorientierung, Internationalisierung und intelligente Ressourcennutzung stehen im Fokus von Lehre und Forschung an der Hochschule Hof. Im Bereich Internationalisierung legt die Hochschule einen weiteren Schwerpunkt auf Indien, im Hinblick auf das Thema intelligente Ressourcennutzung stehen Wasser- und Energieeffizienz im Vordergrund. Das breitgefächerte und interdisziplinäre Studienangebot reicht von Wirtschaft bis hin zu Informatik und Ingenieurswissenschaften. Der Campus Münchberg bietet durch eng mit der Wirtschaft verzahnte Textil- und Designstudiengänge eine in Deutschland einmalige Ausbildung. Studierende mit Berufserfahrung finden ebenso den passenden Studiengang an der Hochschule Hof. So bietet die Hof University Graduate School Studierenden mit mindestens einjähriger Berufserfahrung vielfältige praxisorientierte deutsch- und englischsprachige Masterstudiengänge, die in Voll- und Teilzeit möglich sind. Seit 2019 wird zudem unter „Beruf-plus-Studium“ ein durchgängiges Weiterbildungskonzept angeboten, das den aktuellen Anforderungen im Digitalen Wandel gerecht wird. Die berufsbegleitenden Angebote, die großteils in Blended Learning Einheiten stattfinden, reichen vom Einzelmodul über Zertifikatslehrgänge bis zum Bachelor- und Masterstudiengang. Studierende mit StartUp- oder Gründungsinteresse werden durch das Digitale Gründerzentrum Einstein1 am Campus der Hochschule beraten und gefördert. Die angewandte Forschung an der Hochschule Hof sichert die Aktualität des Wissens für die Lehre und entwickelt nützliche Lösungen, die in der Wirtschaft zum Einsatz kommen. Durch die Einrichtung von Kompetenzzentren und Instituten an der Hochschule profitieren auch die hochfränkischen Unternehmen. Die Schwerpunkte der vier Forschungsinstitute liegen auf den Bereichen Informationssysteme, Materialwissenschaften, Wasser- und Energiemanagement sowie Biopolymere. Zudem ist das Fraunhofer-Anwendungszentrum Textile Faserkeramiken TFK am Campus Münchberg angesiedelt und entwickelt u.a. neue Anwendungen für die Luft- und Raumfahrt sowie für die Automobilindustrie. Das an die Hochschule Hof angegliederte Bayerisch-Indische Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen BayIND koordiniert und fördert darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Indien.
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