SFF und FFF Bayreuth beklagen unzureichenden Maßnahmenkatalog aus der 26. Klimakonferenz

„Zum Ende der Weltklimakonferenz gab es am Samstag um 10 Uhr am Marktgräflichen Opernhaus eine Demonstration von den StudentsForFuture Bayreuth zusammen mit FridaysForFuture Bayreuth.

Es herrschte Unmut: Die COP26 (26te Klimakonferenz) und noch immer sind wir weit weg von ausreichenden Klimaschutzmaßnahmen. Der Climate Aktion Tracker hat berechnet, dass die neu beschlossenen Maßnahmen die prognostizierte Erwärmung bis 2100 von 2,7°C auf 2,4°C reduzieren. 2,4°C sind immernoch viel zu hoch, so besteht weiterhin die Gefahr, dass Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden und die Erderwärmung selbst ohne menschliche Emissionen weitergeht. Das hätte katastrophale Konsequenzen! Und selbst die 2,4°C erreichen wir ja nur wenn sich auch an die Maßnahmen gehalten wird.

Schon jetzt sind MAPAS (Most affected People and Areas) stark von der Klimakrise betroffen. Während die Emissionen der Länder des globalen Nordens weiterhin steigen sind die Menschen des globalen Südens schon jetzt von Folgen betroffen. Dazu kommt, dass sie oft nicht die finanziellen Mittel haben um Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Länder des globalen Südens haben angegeben, dass ihnen jährlich 2-3 Billionen $ fehlen, trotzdem bleibt das bereits seit 2009 bestehende Ziel von 100 Milliarden $. Der Bedarf wird also nur etwa zu 3-5% gedeckt. Vorausgesetzt die 100 Milliarden $ werden erreicht, das war eigentlich schon für 2020 geplant und wurde auf 2023 verschoben.

Immerhin, einige wichtige Beschlüsse, die in die richtige Richtung gehen gab es aber. Im folgenden ein paar Beispiele:
Ein wichtiger Schritt war, dass etwa 20 Staaten, darunter auch Deutschland, zugesichert haben bis 2022 die Finanzierung von fossilen Energieträgern im Ausland zu stoppen. Geldflüsse und die Finanzierung von klimaschädlichen Tätigkeiten wurden bisher noch zu wenig beachtet und diese Initiative ist richtig. Allerdings ist sie auf eine relativ kleine Anzahl Staaten begrenzt und Deutschland hat nur zugestimmt, nachdem die Möglichkeit eingeräumt wurde in Ausnahmefällen auch Gasinfrastruktur zu finanzieren. Die Wirksamkeit der Initiative wird sich daran messen lassen müssen, wie umfassend die Ausnahmen sind, weil natürlich auch Gas ein fossiler Rohstoff ist.
Darüber hinaus haben etwa 30 Länder und einige Autokonzerne zusammen beschlossen ab 2040 keine Autos mehr mit Verbrennermotoren zu bauen. Das ist zwar zu spät, aber immerhin. Deutschland ist an der Initiative ebenso wenig beteiligt wie VW oder BMW. Sie argumentieren, dass mit einer Zusage auch Verbrenner ausgeschlossen wären, die nachweislich nur mit synthetischen Kraftstoffen, so genannte E-Fuels, fahren können. Andreas Scheuer meinte diesbezüglich man wolle den Verbrennermotor zukunftsfähig machen und nicht ganz abschaffen. Das Bundesumweltministerium sieht E-Fuels kritischer, weil bislang noch unklar ist, woher die riesigen mengen Strom kommen sollen, welche zur Produktion der Kraftstoffe gebraucht werden. Stromimport aus sonnenreichen Regionen habe dann selbst auch keine so gute Öko-Bilanz mehr.

Mehr als 100 Länder beteiligen sich an einer Methaninitiative mit dem Ziel den Methanausstoß bis 2030 um 30% zu senken. Methan ist deswegen ein guter Angriffspunkt, weil es nur eine Verweilzeit von wenigen Jahren in der Atmosphäre hat und sich eine Reduktion der Emissionen damit innerhalb weniger Jahre direkt auswirkt. CO2 bleibt dagegen mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre und ist dem entsprechend länger problematisch. Problematisch an der Initiative ist, dass die größten Methan-Emittenten, Russland, China und Indien, nicht mit dabei sind. Außerdem sind die Ziele zu wenig ambitioniert. Die Vereinten Nationen fordern eine Reduktion um 40-45% bis Ende der 2020er Jahre.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Die Maßnahmen gehen in die richtige Richtung, sind aber noch weit davon entfernt ausreichend zu sein. Die Weltgemeinschaft hat es versäumt das Vorgehen gegen die Klimakrise global gerecht zu gestalten. Außerdem bleiben wir weiterhin auf einem Kurs, der aller Wahrscheinlichkeit nach zum Überschreiten von Kippelementen im Klimasystem führt. Es zeigt sich, dass weiterhin Druck von der Straße nötig ist, um echten politischen Wandel zu bewirken.