Roman „Sonntagsschüsse II“ von Jonas Philipps: „TSV Weiherfelden – TSV Kranz (2. Spieltag)“
Das Fußballtraining beschränkte sich nicht nur auf die erste Mannschaft des TSV. Mein Sohn Timo war schon genauso fußballverrückt wie sein Papa. Tagein tagaus wollte er Fußball mit mir spielen. Und die Sommerferien gaben mir die Gelegenheit, seinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Zu meinem blanken Entsetzen hatte sein Obsthofener Opa, Annikas Vater, ihn schon soweit beeinflusst, dass er immer der 1. FC Nürnberg sein wollte. Mir selbst war die Rivalität zwischen den Bayern- und den Club-Fans egal. Ich hielt zu meinem FC St. Pauli. Aber der 1. FC Nürnberg? Es musste doch nicht sein, dass mein Sohn sein ganzes Leben deprimiert durch die Welt lief. Konnte er nicht die Gelegenheit beim Schopf packen und einfach ein Bayern-Erfolgsfan werden?
Im Hof meiner Eltern ereignete sich ein ums andere Mal ein harter Schlagabtausch zwischen St. Pauli und dem 1. FCN. Auf tapsigen Beinen legte sich Timo den Ball zurecht. Erwartungsvoll stand ich zwischen den beiden wackligen Plastikpfosten: „Los Timo, schieß aufs Tor!“
Timo nahm Anlauf und schoss mit aller Kraft aufs Tor. Der Ball kullerte auf mich zu. Ich schlug ein ungelenkiges Luftloch, um den Ball ins Tor rollen zu lassen.
„Papa, ich hab aufs Tor geschissen!“, jubelte mein Sohnemann.
Ich musste lachen und nahm ihn in den Arm. Das war einer der Augenblicke, in denen der Wunsch nach einem zweiten Kind immer größer wurde. Es war einfach das Schönste auf der Welt. Als ich Annika davon erzählte, waren wir einer Meinung: Ein Anbau oder ein Haus musste her, und dann sollte ein zweites Kind folgen.
Auf dem Trainingsplatz des TSV war das Training ein wenig anspruchsvoller. Das Niveau im „Eckla“ war durch die Neuzugänge unglaublich hoch geworden. Wenn man das Unglück hatte, in der Mitte des Vierecks zu stehen, wo man die Bälle abfangen musste, die sich die anderen fünf Spieler an den Außenkanten des Ecks zuspielten, hatte man einen schweren Stand. Karl Adler, Georg Weiler, aber auch erfahrene Spieler wie Michael Meister oder Stefan Schmidt glänzten durch ihre hohe Ballsicherheit.
Aber Georg war nicht nur bei fingierten Treppenstürzen ein Schlitzohr. Beim „Eckla“ testete er mit spitzbübischem Grinsen die technischen Fähigkeiten seiner Mitspieler, indem er ihnen absichtlich schwere Bälle zuspielte. Wenn dann jemand einen Fehler machte und meckerte: „Schorsch, dafür gehst du gefälligst in die Mitte. Was soll ich denn mit so einem Ball anfangen?“, dann wusch der alte Haudegen stets seine Hände in Unschuld: „Ein Guter verarbeitet den!“, war Georgs Standardantwort.
Ich wusste nicht warum, aber immer wenn Georg seine Gegenspieler derart in Bredouille brachte, nannten ihn alle „den Knight Rider“. Natürlich kannte ich die Serie mit David Hasselhof und seinem Wunderauto Kitt. Aber was zum Teufel hatte das mit Georgs schwer zu verarbeitenden Zuspielen im „Eckla“ zu tun? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Manchmal war Weiherfelden auch nach drei Jahren noch ein Buch mit sieben Siegeln für mich.
Ich war gerade aus der Mitte des „Ecklas“ herausgekommen, postierte mich neben einem Hütchen, als ich bemerkte, wie Georg mich aus dem Augenwinkel anvisierte.
„Bitte nicht, Knight Rider. Ich war doch gerade erst in der Mitte.“
„Knight Rider?“, wiederholte Georg lachend und blickte mich kopfschüttelnd an. Ich erntete einen unmöglichen Pass, den ich ungelenkig ins Aus stolperte. Verdammt! Ich war schon wieder in der Mitte.
Meine Mitspieler kicherten. „Knight Rider“, wiederholten sie lachend. Was war so lustig daran? Sie sagten das doch auch zu Georg. Die spinnen, die Franken!
Als ich an diesem Abend vom Training nachhause fuhr, freute ich mich auf Annika und Timo, der bestimmt schon süß und unschuldig schlief. Plötzlich formte sich ein Gedanke in meinem Kopf. Ich vergötterte Annika. Wir sprachen bereits über weiteren Nachwuchs. Trotzdem lebten wir noch immer in wilder Ehe. Ja, ich wollte Annika einen Heiratsantrag machen. Aber wann? Und wie?
Wenn, dann musste es etwas ganz Besonderes sein, und ausnahmsweise mal was Romantisches. Schließlich entbehrte unsere Kennenlerngeschichte jeglicher Romantik. Ich wollte unseren Kindern wenigstens vom Heiratsantrag etwas Jugendfreies erzählen können.
Erste Ideen formten sich in meinem Kopf. Ein Meer aus Rosen. Eine leise Ballade im tanzenden Schein der flackernden Duftkerzen. Ja, so sollte es sein. Und die Tatsache, dass Annika in zwei Wochen auf Teilzeitbasis in ihren alten Job bei der Bank zurückkehrte, gab mir die perfekte Gelegenheit, alles zuhause vorzubereiten. Ich war aufgeregt und begeistert, als ich mein Auto in der Einfahrt parkte und die Tür zu unserer Wohnung aufschloss. Ich heirate Annika!
Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Bis das Wochenende vor der Tür stand. In Weiherfelden herrschte Ausnahmezustand. Es war Kerwa. Der Appell unseres Trainers dröhnte noch in meinen Ohren: „Wenn ihr euch unbedingt die Birne wegknallen wollt, dann bitte gleich am Freitag, damit ihr am Sonntag wieder fit seid!“
Annika wusste, was ihr blühte. Sie hatte sich mit Timo nach Obsthofen zu ihren Eltern verkrümelt. „Das Trauerspiel, wenn du nicht mal mehr deine Schuhe ohne meine Hilfe ausziehen kannst, muss ich mir nicht schon wieder geben!“
Wir trafen uns in voller Mannschaftsstärke bei Harald Gepard. Als alteingesessene Familie wohnte unser Kapitän mitten im Ortskern. In seinem Hof türmten sich die Bierkästen.
„Kommt mal rüber, Jungs“, rief plötzlich Haralds Nachbar. Er war ein alter, gebeugter Mann mit runzeliger Haut. Doch die Schnapsflasche hielt er mit eisernem Griff fest. „Ich hab da was Gutes für euch!“
„Tut’s nicht!“, riet Harald augenrollend.
Aber ich war schon zu betrunken, um die Warnung ernstzunehmen. „Vermutlich willst du nur den ganzen guten Schnaps für dich selbst haben.“
„Wenn du meinst …“
Neugierig schnappte ich mir als Erster die Flasche. Ich reckte meine Nase über die Öffnung und schnupperte mit geschlossenen Augen. Bis mich plötzlich eine Gänsehaut kräftig durchschüttelte. Was war denn das für ein Teufelszeug? Dieser stechende Geruch war kein gutes Zeichen.
„Komm, Marco. Jetzt musst du’s auch durchziehen!“
„Habt ihr gedacht, ich kneife?“ Und schon setzte ich an. Und nahm einen kräftigen Schluck.
Der Fusel brannte wie Feuer! Zuerst jagte eine zweite Gänsehautwelle über meinen Körper. Ich schüttelte mich. Dann schossen mir die Tränen in die Augen. Der Hals kratzte, fühlte sich an wie zerfressen. Und der Nachgeschmack des Gesöffs krabbelte von meinem Magen zurück in den Rachen hinauf.
Verzweifelt wirbelte ich herum. Suchte krächzend nach einer Rettung. Da fiel mein Blick auf die Gießkanne. Der Weg war nicht weit. Ich konnte es schaffen.
Prustend hechtete ich zur Gießkanne. Gott sei Dank! Sie ist mit Wasser gefüllt! Hektisch riss ich das Gefäß in die Höhe. Wasser schwappte auf mein T-Shirt. Aber das war mir in dem Moment egal. Mit weit aufgerissenen Augen stemmte ich die Gießkanne höher und setzte an.
„Nicht!“, rief mir Harald noch zu. Er gestikulierte sogar wild mit den Armen. Doch mich konnte nichts und niemand mehr stoppen. Mit kräftigen Schlucken kippte ich die herrlich kühle Flüssigkeit in meinen Hals. „Da ist Dünger drin!“
Was machen die nur mit mir? Und so würgte ich schon wieder …
Der Rest des Abends fühlte sich an, wie hinter einem sanften Nebelschleier verborgen. Alles spielte sich in Zeitlupe ab. Die Stimmen hörte ich nur noch leise. Mit schweren Augen nippte ich an meinem Bier und murmelte die Kerwaslieder mit, die meine Mannschafskollegen neben mir grölten.
„Gehen wir mal zur Bar?“, fragte Niklas.
„Klar. Ich muss nur noch schnell bei der Bank vorbei“, antwortete Max.
„Ich komm auch mit“, lallte ich.
Also stiefelten wir zu sechst in Richtung Bar. Max brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis er die Bankkarte endlich in den Schlitz brachte, damit sich die automatische Schiebetür öffnete.
„Alter, bis wir drin sind, bin ich schon verdurstet!“
Wir traten in die Bank und sahen uns um. Ein junger Kerl namens Udo Ritter lehnte in Biersaufesel-T-Shirt und Sandalen am Geldautomaten, hatte den Kopf auf dem Tastenfeld abgelegt und schlief in dieser unbequemen Position. Max musste sein Gesicht mehrfach zur Seite schieben, um den PIN einzugeben. Zwei Mädels standen kichernd in der anderen Ecke und amüsierten sich prächtig.
Max brauchte schon wieder ewig. Ich betrachtete mein Spiegelbild in der Fensterscheibe. Wow, siehst du mitgenommen aus! Die dunklen Ringe um die glasigen Augen standen mir gar nicht gut. Und mit dem total zerzausten Haar sah ich aus wie ein gerupftes Huhn. „Ich glaub, ich muss mal wieder zum Friseur“, murmelte ich zu mir selbst.
„Warte, das haben wir gleich“, antwortete eines der Mädels, ohne dass ich sie gefragt hatte. Sie eilte aus der Bank, lief über die Straße und kehrte drei Minuten später zurück. Max war immer noch nicht fertig.
„Mach schon, wir wollen an die Bar!“
„Gleich! Hetzt mich nicht!“
„Setz dich mal“, sagte eine liebliche Stimme. Zierliche Finger drückten mich sanft in Richtung Heizkörper, wo ich mich seufzend setzte.
Ein plötzliches Brummen erfüllte den kleinen Raum. Ich wollte aufstehen. Aber ich war zu müde. Immer wieder begannen die Mädels zu kichern. Und Niklas stimmte selbstgedichtete Kerwaslieder an:
„Der Marco, der Tanner is a Hamburger Preuß,
hollerireidio, hollerireidio!
Aber beim Bier macht er wie a Franke weit auf seine Schleus!
hollerirei-dirirei-dio!“
Wer fuhrwerkte da eigentlich ständig an meinem Kopf herum?
„Dem Marco, dem Tanner, dem schneid mer die Hoor,
hollerireidio, hollerireidio!
Vielleicht trifft er dann a mol widder ins Tor!
hollerirei-dirirei-dio!“
Die Bedeutung des Gesangs wurde mir erst klar, als sie mir mit dem elektrischen Rasierer unsanft über die Augenbrauen schrubbten.
„Hey, ihr spinnt doch!“
„Marco, sieht echt heiß aus!“, lachten meine Minuskumpels.
„Wenn die Bankmitarbeiter am Montag das Überwachungsvideo anschauen, werden wir zu Legenden!“
Max war endlich fertig. Also trotteten wir zur Bar. Fünf haarige betrunkene Fußballer. Und ein noch betrunkeneres Anhängsel, das aussah wie ein frisch geschertes Schaf ohne Augenbrauen. Wir bestellten uns einen Whiskey Cola. Was sollte ich auch noch anderes machen, als meinen Frust runterzuspülen? Aber als ich an meinem Getränk nippte, kratzte mein Hals schon wieder. „Verflixt! Das ganze Glas ist ja voller Haare!“
„Komm mit“, rief Niklas und zerrte mich hinter sich her. „Ich hab ne Idee!“
Wie ein treudoofes Hündchen an der Leine führten sie mich am Ärmel meines T-Shirts zur Tankstelle.
„Ihr Deppen! Was wollen wir denn hier?“, stammelte ich verdattert.
Da warf Niklas eine Münze ein. Und das Getöse begann. Dieser Mistkerl rückte mir doch tatsächlich mit dem Staubsauger auf die Pelle, den sonst die Autofahrer verwendeten, um ihr Auto zu säubern.
„Du bist echt nicht ganz dicht, Niklas!“
„Etwas dankbarer könntest du schon sein, Marco. Immerhin hab ich grad meinen letzten Euro ausgegeben, um dich zu enthaaren.“
Ich grunzte nur missbilligend. Meine Zunge wurde immer schwerer.
„Dann müssen wir nochmal zur Bank“, grinste Niklas.
„Ich geh da nicht mehr rein“, rief ich und versuchte, meine Augenbrauen hochzuziehen. Aber ich hatte ja keine mehr.
Hinter mir klimperte es. „Nachschub für den Weg zurück ins Dorf!“, verkündete Max. Ich nahm einen tiefen Schluck. Dann wurde meine Welt schwarz.
Als ich am nächsten Morgen die verklebten Augen öffnete, versetzte mir das unerwartete Licht einen blitzartigen Stich hinter der Stirn. Stöhnend rappelte ich mich auf. Mein Mund schmeckte nach Gülle. Die Klamotten stanken nach abgestandenem Bier und Schnaps. Der bloße Geruch brachte diese verdammte Gänsehaut zurück. Mein ganzer Körper prickelte.
Ich schüttelte mich und sah mich um. Ich lag auf einer Couch. In einem penibel aufgeräumten Wohnzimmer. Träge blickte ich zur anderen Seite. Und starrte in die neugierigen Augen eines riesigen Dobermanns. Die bloße Kraft des Muskelbergs war faszinierend. Und die gebleckten messerscharfen Zähne mehr als beeindruckend. Ich schluckte. Und legte mich in Zeitlupe zurück auf die Couch. Mist, was mach ich jetzt? Wie soll ich hier raus kommen?
In meiner Verzweiflung schüttelte ich den letzten Rest Stolz ab und tastete nach meinem Handy. „Wo bin ich und wem gehört dieser Hund?“, schickte ich an Niklas und Harald.
„???“, antwortete der eine.
„Im Himmel!“, der andere.
Auf wackligen Knien tapste ich am Dobermann vorbei, schlich durch den Flur und verließ das fremde Haus. Die Sonnenstrahlen blendeten meine schmerzenden Augen. Ich blinzelte durch die Gegend. Ich war in Weiherfelden. So viel war sicher. Aber wo ich genächtigt hatte, wusste ich nicht. Es war mir auch egal. Mein Mund fühlte sich trockener an als die Wüste Sahara. Der Schädel brummte. Ich machte, dass ich nachhause kam, legte mich dort ins Bett und ergab mich meinem grenzenlosen Elend.
Am Sonntag war ich ausgeschlafen und fühlte mich wieder topfit. Annika kehrte gerade mit Timo nach Weiherfelden zurück.
„Mami, wie sieht Papi denn aus?“
Annikas Blick wanderte von ihrem Sohn zu mir. Dann erstarrte sie. Ihr Mund stand drei Sekunden offen, ehe sie wieder sprechen konnte. „Ja, Marco, wie siehst du denn aus?“
„Ich hab einen ambitionierten Friseur getroffen.“
„Du und deine Kumpels, ihr seid die letzten Deppen! Euch kann man keine Sekunde aus den Augen lassen!“
Ich war heilfroh, als ich endlich zum Fußballplatz konnte. Es war der zweite Spieltag. Zum prestigeträchtigen Kerwaspiel hatten wir einen Aufsteiger aus der A-Klasse zu Gast: den TSV Kranz. Er hatte sein erstes Spiel Unentschieden gespielt. Ansonsten wussten wir nicht viel über diesen Gegner. Aber wir strotzten nur so vor Selbstbewusstsein.
Am Treffpunkt fielen uns zunächst beinahe die Augen aus dem Kopf. Der Youngster Kevin Mai tauchte mit einer rassigen Schönheit vor dem Sportheim auf, die gut und gerne fünf Jahre älter war als er. Eng umschlungen turtelten sie küssend, flüsternd und kichernd an der Seitenlinie.
Trainer Karl runzelte besorgt die Stirn. Die junge Frau hatte wallendes dunkles Haar, volle Lippen, faszinierende tiefschwarze Augen und eine Figur, mit der sie jeden Wet-T-Shirt-Contest für sich entscheiden konnte. Wie sollte man sich da noch auf sein Fußballspiel konzentrieren? Wir alle waren wie vom Blitz getroffen. Wie zum Teufel angelte sich ein junger Bursche wie Raldo eine solche Granate?
„Auf geht’s, Jungs. Es ist Zeit. Umziehen und aufwärmen!“, kommentierte Spielleiter Willi kopfschüttelnd.
Kevin gab seiner Geliebten noch einen langen, innigen Zungenkuss und verabschiedete sich mit einem letzten Klaps auf den knackigen Po gebührend von ihr.
„Hier hast du meine Nummer“, hauchte sie und steckte ihm ein kleines Zettelchen zu.
Auf dem Weg in die Umkleidekabine warf Kevin den Zettel achtlos in den Mülleimer. Fassungslos starrten wir ihn an. Was war nur in ihn gefahren? Jeder Einzelne von uns hätte sich am liebsten kopfüber in den Mülleimer gehechtet, um die Telefonnummer aus dem Abfall zu ziehen. Allein die Tatsache, dass es so erbärmlich war, hielt uns von dieser schwanzgesteuerten Reaktion ab.
„Ist ja gut, Jungs. Jetzt reißt euch mal wieder am Riemen“, schimpfte Karl, der unsere verträumten Blicke sah. „Der Aufstieg ist geiler als jeder Orgasmus!“
„Das glaub ich nicht“, flüsterte Kevin leise, so dass es nur die neben ihm sitzenden Mannschaftskollegen hören konnten. Und sie glaubten ihm.
„Unser heutiger Gegner ist eine Unbekannte. Sie sind letztes Jahr aufgestiegen. Wir alle wissen, dass Aufsteigen kein Selbstläufer ist. Wir wissen nicht viel über den Gegner, aber das macht nichts. Wir spielen zuhause, und wir wollen dem Gegner unser Spiel reindrücken. Die sollen sich nach uns richten! Gespielt wird mit der gleichen Aufstellung wie vergangene Woche. Ich möchte schnelle Kombinationen sehen. Setzt die Flügel ein. Dort sind wir bärenstark aufgestellt. Konzentriert euch beim Torabschluss. Und keine leichtfertigen Bälle in der Abwehr. Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann spielt das Ding lang auf die Außen. Nicht unkontrolliert nach vorne klopfen, sondern schon versuchen, die schnellen Flügelspieler einzusetzen. Hier in Weiherfelden haben wir kein einfaches Publikum. Lasst sie uns begeistern und ihnen zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind!“
Und das taten wir. Von der ersten Minute an demontierten wir unseren überforderten Gegner. Raldo war seine leidenschaftliche Liebesnacht nicht anzumerken. Er wirbelte auf dem linken Flügel wie ein Irrwisch. Karl Adler war von der Defensive des TSV Kranz nicht zu halten. Er erzielte drei Treffer. Ich selbst räumte in gewohnt zuverlässiger Manier im Mittelfeld ab, so dass unsere Abwehrreihe nur wenig zu tun bekam. Am Ende bezwangen wir den Aufsteiger mit einem fulminanten 6-0. Was für ein Heimauftakt!
„Ich hab es euch immer gesagt, aber keiner hört ja auf mich“, erklärte der Regisseur, als er nach dem Abpfiff auf dem Weg in den Wirtschaftsraum des Sportheims war. „Der Karl Adler ist ein großartiger Trainer! Ein Glücksgriff für den ganzen Verein. Gute Spieler sind eben auch immer gute Trainer. Kein Wunder, bei seinem Sachverstand! Er wird diese Mannschaft noch weit bringen. Das hab ich euch von Anfang an gesagt!“
Sonntagsschüsse II – Das Bierdeckel-Dilemma
Nun beginnt also die zweite Reise des jungen Fußballers Marco Tanner über die zuweilen holprigen Fußballplätze der Fränkischen Schweiz. Die Leser erwarten urige Handwerker, ein wahnwitziger Heiratsantrag, ein verhängnisvoller Bierdeckel, ein folgenschwerer Anruf, legendäre Neuzugänge und vieles mehr. Wird dem TSV Weiherfelden der ersehnte Aufstieg gelingen? Die 332 witzigen Seiten werden es beantworten. Alle Sonntagsschüsse
Links zum Buch:
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Über den Autor
Jonas Philipps lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen im Landkreis Bamberg. Er schreibt unterhaltsame Romane über Sport und Musik. Aus vielen Ideen und zahlreichen Gedanken zu seiner Vergangenheit als Amateurkicker und Bandmitglied entstehen witzige Romane, die Lesespaß garantieren. Homepage: www.jonas-philipps.de
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