Gößweinsteiner Faschingssaison startet mit Rathaussturm und Inthronisation

Aus Putzfrau wurde Prinzessin – Gesundheitsminister verlieh Corona-Sonderpreis 2021 an Bürgermeister Zimmermann

Die 28-jährige stellvertretende Filialleiterin des Disconters Lidl Naja Urschlechter aus Weilersbach und der 32-jährige Maschinenbautechniker Patrick Martin aus Gößweinstein wurden während der Inthronisation der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein im Pfarrzentrum am Samstagabend als "Nadja I. von der Fräuleinsburg" und "Patrick I. von der Honigsteinburg" als neues Gößweinsteiner Faschingsprinzenpaar gekürt. Foto: Thomas Weichert

Die 28-jährige stellvertretende Filialleiterin des Disconters Lidl Naja Urschlechter aus Weilersbach und der 32-jährige Maschinenbautechniker Patrick Martin aus Gößweinstein wurden während der Inthronisation der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein im Pfarrzentrum am Samstagabend als „Nadja I. von der Fräuleinsburg“ und „Patrick I. von der Honigsteinburg“ als neues Gößweinsteiner Faschingsprinzenpaar gekürt. Foto: Thomas Weichert

Es ist fast wie im Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Aus der „Putzfrau Helga Hörtnix“ wurde am Samstagabend während der Inthronisation der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß im Pfarrheim die neue Faschingsprinzessin der Faschingshochburg Gößweinstein „Nadja I. von der Fräuleinsburg“. Ihren Prinzen „Patrick I. Von der Honigsteinburg“ hatte sie sich auch wie im Märchen selbst auserkoren.

Die beiden neuen närrischen Regenten sind keine Unbekannten im Gößweinsteiner Fasching. Die 28-jährige stellvertretende Filialleiterin des Discounters Lidl, Nadja Urschlechter aus Weilersbach, begann ihre närrische Karriere schon in der Garde als Tänzerin. Seit 2018 ist sie Vizepräsidentin und moderiert an der Seite von Faschingspräsident Stephan Dresel die Prunksitzungen mit. Einen Namen machte sie sich auch als „Putzfrau Helga Hörtnix“ in der Bütt. Ihr Prinzgemahl ist im richtigen Leben der 32-jährige Maschinenbautechniker Patrick Martin aus Gößweinstein, der seit einiger Zeit schon Senator des Narrenübels ist. Wie Nadja Urschlechter sagt, war es von ihr eine „spinnerte Idee“ Faschingsprinzessin zu werden. „Spontan und verrückt muss man sein, da viel mir diese Idee ein. Ein Anruf genügte, er sagte ja, und nun sind wir das diesjährige Gößweinsteiner Prinzenpaar“, fasste es die neue Prinzessin in Reimform in der Prinzenrede zusammen. Und weiter: „Im echten Leben sind wir kein Paar und wer mich kennt der weiß, das ich auf die Männerwelt sowieso pfeif.“ „Mit Damen, vielen an der Zahl kenn` ich mich aus, hab` ich doch einige Bienenvölker zuhaus“, konterte ihr Prinz der auch Hobbyimker ist. Das scheidende Prinzenpaar Anna-Lena I. und Felix I., das wegen des“ Faschingslockdowns“ im letzten Jahr ein Jahr länger als üblich an der Macht war, wurde von den beiden Stellvertretenden Bürgermeistern Georg Bauernschmidt (SPD) und Manfred Hänchen (CSU) bereits während des Rathaussturms inthronisiert. Für die scheidende Prinzessin Anna-Lena Wiedow war es eine tolle Lebenserfahrung. Sie versprach das sie und ihr Felix der Faschingsgesellschaft als aktive Mitglieder treu bleiben werden. Die diesjährige Inthronisationsfeier, die wegen Corona das erste mal nicht im Vereinslokal Café Greif, sondern im größeren Pfarrsaal unter strikter Einhaltung der 2G-Regel, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene mit Nachweis, stattfand, glich vom Programm her schon fast einer Prunksitzung. Alle Garden traten auf und führten ihre neuen Tänze vor.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek kam zum Rathaussturm

Eine große Überraschung gab nicht nur mit dem neuen Prinzenpaar. Beim vorher stattgefundenem Rathaussturm, der eigentlich mit dem Aufmarsch der Garden vor dem Rathaus wie immer ablief, konnte Faschingspräsident Stephan Dresel keinen geringeren wie den Bayerischen Gesundheitsmister Klaus Holetschek begrüßen. Er war extra nach Gößweinstein gekommen um Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) den „Corona-Sonderpreis 2021“ der Bayerischen Staatsregierung für dessen vorbildliche Leistungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu überreichen. Weil sich Zimmermann noch in Urlaub befindet nahmen den mit sage und schreibe 10 Euro dotierten Corona-Sonderpreis die beiden stellvertretenden Bürgermeister Georg Bauernschmidt und Manfred Hänchen entgegen, die zuvor an Dresel den Rathausschlüssel und die leere Marktkasse übergeben hatten. Dresel selbst mimte dabei den nicht anwesenden Bürgermeister Zimmermann und wie könnte es auch anders sein, Ehrenpräsident Dr. Franz Macht(nix) den Gesundheitsminister. Dieser ehrte Zimmermann/Dresel daür dass er sofort die Gefahr dieses Virus erkannt habe und er deshalb persönlich dafür gesorgt habe das 2-G und 3-G plus knallhart umgesetzt wurden. 3-G bedeutet in Gößweinstein dass die Ortsdurchfahrt gesperrt, für Anlieger jedoch offen ist. Und bei 3-G plus gibt es noch einen Strafzettel obendrauf. Bei 2-G ist dann die gesamte Gemeinde ganzjährig voll gesperrt, nach dem Konzept „möglichst wenig Bürgerkontakt“. So hat das Virus keine Chance mehr.

Schuld an der Vollsperrung von Gößweinstein ist übrigens der Schullas, weil man wegen dem seinem Biomasseheizwerk alle Straßen sperren musste. Um Zeit zu schinden und das Ausbreiten des Virus in Gößweinstein zu verhindern, habe man die Straße nach der Verlegung der Heizrohre zugeschüttet um sie dann für die Wasserleitung und den Kanal wieder aufzugraben. Und in der Viktor-von-Scheffel Straße tauscht man nun die Gehsteige noch einmal aus die schon fertig waren. So kann Corona noch drei Jahre dauern. Und danach wird Gößweinstein die erste klimaneutrale und autofreie Gemeinde Bayerns, weil die Sperrschilder einfach stehen bleiben. Da kommt dann keiner mehr rein oder raus und der nächste Sonderpreis der Staatsregierung ist Zimmermann schon gewiss. Zimmermanns persönliche 3-G Regel: Gößweinstein geschlossene Geisterstadt. Dies sei absolut Coronakonform, hieß es. Aber warum ist der Corona-Sonderpreis nur mit 10 Euro dotiert ? Ganz einfach: Weil der Regierung wegen Corona das Geld ausgegangen ist, wusste Macht/Holetschek. Nach der Machtergreifung und einem kleinen Feuerwerk zur Faschingseröffnung zog der Narrentross mit Marschmusikbegleitung durch den Musikverein wieder hinauf auf den Kreuzberg. „Das war der größte Umzug in diesem Jahr“, stellte Präsident Dresel fest. Fast schon so wie ein Faschingsumzug. Ob es diesen wohl nächstes Jahr geben wird ?