Universität Bayreuth koordiniert Forschungsprojekt zur Verbesserung der Luftqualität an stark befahrenen Straßen

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Reinere Luft in München?

Finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) untersuchen vier bayerische Hochschulen die Wirksamkeit von Luftreinigungsanlagen an der besonders belasteten Landshuter Allee in München. Unter Leitung der Universität Bayreuth soll die Luft an diesem staureichen Teil des Mittleren Rings gefiltert und von Stickstoffdioxid (NO2) gereinigt werden. Die Filteranlagen könnten zukünftig im dicht bebauten und befahrenen Stadtraum die Luftqualität verbessern und damit eine flexibel einsetzbare Brückentechnologie sein.

Luftreinigungsanlagen sind entlang der Landshuter Allee in München aufgestellt worden. Foto: Anke Nölscher

Luftreinigungsanlagen sind entlang der Landshuter Allee in München aufgestellt worden. Foto: Anke Nölscher

Die bestehenden Grenzwerte für Stickstoffdioxid wurden laut StMUV im letzten Jahr an allen Messstationen in Bayern eingehalten. Nur noch an der Messstation „Landshuter Allee“ kommt es – trotz auch dort deutlich rückläufiger Werte – weiterhin zu einer Überschreitung des bestehenden Luftqualitätsgrenzwerts für Stickstoffdioxid. Ursächlich für die Überschreitung ist die Kombination aus dem sehr hohen Verkehrsaufkommen mit bis zu 140.000 Fahrzeugen pro Tag in Verbindung mit einer engen Randbebauung, die die Luftzirkulation beeinflusst. Darüber hinaus können lokale Sondereffekte, wie etwa hohe Emissionen aus dem Tunnelausgang oder von Dieselmotoren der anfahrenden ÖPNV-Busse der nahen Haltestation, mit zur Stickstoffdioxidkonzentration beitragen. „Luftfiltersysteme könnten kurzfristig als Brückentechnologie Abhilfe schaffen – solange bis andere Maßnahmen greifen“, sagt Prof. Dr. Anke Nölscher (Atmosphärische Chemie, Universität Bayreuth). Gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Thomas, Lehrstuhl für Mikrometeorologie an der Universität Bayreuth, koordiniert sie das Forschungsvorhaben. Wissenschaftliche Schwerpunkte in Bayreuth sind die Untersuchung der atmosphärischen Turbulenz, des Lufttransports und der Luftqualität entlang der Landshuter Allee über hochpräzise Messungen, ergänzende Laborversuche und mittels Modell-Simulationen. Die Wirksamkeit des Filtermaterials wird vom Labor für Verbrennungstechnik der OTH Regensburg untersucht, die Verkehrsdichte und Zusammensetzung entlang der Landshuter Allee vom Lehrstuhl Verkehrstechnik der TU München. Den realen Einfluss der Luftfilter auf Stickstoffdioxidkonzentrationen an der Landshuter Allee und in deren direktem Umfeld werden mit einem Sensormessnetz des Lehrstuhls Physische Geographie der Universität Augsburg gemessen.

Prof. Dr. Anke Nölscher. Foto: Johann Schneider

Prof. Dr. Anke Nölscher. Foto: Johann Schneider

Für den Feldversuch wurden jetzt die ersten sieben von insgesamt neun Luftfiltersystemen entlang der Landshuter Allee in München aufgestellt. „Diese Systeme sind Hochleistungs-Luftfilter, die im Straßenzug integriert werden können und dort mit großem Durchsatz ein großes Luftvolumen filtern“, erläutert Nölscher. „Sie können insgesamt über 130.000 m3 Luft pro Stunde über absorbierende Materialien leiten und filtern auf diese Weise insbesondere Stickstoffdioxid, aber auch andere Schadstoffe, aus der Luft.“ Die 3,6 m hohen Luftfilter stehen überwiegend in den Parkbuchten und auf ungenutzten Bereichen des Bürgersteigs und bestehen aus jeweils drei aufeinandergesetzten Würfeln. Deren Wirkung wird vor Ort und unter Verwendung von Labor- und Simulationsstudien in Abhängigkeit von Witterung, Stickstoffdioxidgehalt, Luftströmungen und Verkehrsaufkommen untersucht. Der Feldversuch an der Landshuter Allee wird über einen Zeitraum von zwei Jahren betrieben. Dabei werden kontinuierlich Daten über Luftbewegung, Luftqualität und Verkehr aufgezeichnet. Es soll zum Beispiel getestet werden, wie die beste Filterwirkung unter realen Bedingungen erreic